In der nordostsyrischen Stadt Til Temir (Tell Tamer) ist am Donnerstag ein Gebäude des örtlichen Militärrats von einer türkischen Killerdrohne bombardiert worden. Der Angriff richtete sich gegen das Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit des an die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) angebundenen Verbands und richtete erheblichen Sachschaden an. Ob sich zum Zeitpunkt der Attacke Menschen in dem Gebäude befanden, ist noch unklar.
Ignoriert von der Weltöffentlichkeit hat die Türkei im Windschatten des Afghanistan-Konflikts ihre militärische Aggression gegen die autonomen Strukturen in ihren Nachbarländern Syrien und Irak massiv angehoben. Im ezidischen Kerngebiet Şengal in Südkurdistan sind bei türkischen Luftangriffen am Montag und Dienstag zehn Menschen ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt. Dort war unter anderem ein Krankenhaus gezielt bombardiert worden, was nach der Genfer Konvention ein Kriegsverbrechen darstellt. In Rojava starben in den vergangenen Tagen ebenfalls mehrere Menschen aus der Zivilbevölkerung durch gezielte Angriffe auf Siedlungsgebiete.
Bombardiertes Gebäude des Militärrats von Til Temir | Quelle: ANHA
Aram Hanna: Türkei behindert Kampf gegen den IS
Am Donnerstag warf der QSD-Sprecher Aram Hanna der Türkei vor, durch fortgesetzte Angriffe gegen die Autonomiegebiete den Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) systematisch zu behindern. Die Ignoranz des Westens und das beharrliche Schweigen angesichts der eskalierenden Aggression des NATO-Partners und dschihadistischen Verbündeten des türkischen Staates bezeichnete Hanna als „äußerst beschämend”. Betroffen von den gesteigerten Angriffen sind vor allem die am Fluss Chabur gelegene und hauptsächlich christlich besiedelte Stadt Til Temir, die bei Serêkaniyê gelegene Gemeinde Zirgan sowie die Kleinstadt Ain Issa an der strategischen Verkehrsstraße M4. Laut Hanna würden die Angriffe der Türkei zudem die Bewachung der Gefängnisse, in denen IS-Mitglieder untergebracht sind, „massiv behindern“.