Der Sprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Aram Hanna, hat der Türkei vorgeworfen, durch fortgesetzte Angriffe gegen die Autonomiegebiete den Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) systematisch zu behindern. Die Ignoranz des Westens und das beharrliche Schweigen angesichts der eskalierenden Aggression des NATO-Partners und dschihadistischen Verbündeten des türkischen Staates bezeichnete Hanna als „äußerst beschämend”.
Seit Wochen intensiviert die türkische Armee zusammen mit ihrem islamistischen Invasionskorps „Syrische Nationalarmee” (SNA) die Angriffe gegen Teile der nordostsyrischen Autonomiegebiete. Betroffen sind vor allem die am Fluss Chabur gelegene und hauptsächlich christlich besiedelte Stadt Til Temir, die bei Serêkaniyê gelegene Gemeinde Zirgan sowie die Kleinstadt Ain Issa an der strategischen Verkehrsstraße M4. Fast überall an der siebzehn Kilometer langen Kontaktlinie bei Til Temir zwischen den QSD auf der einen Seite und den SNA-Milizen auf der anderen Seite kommt es täglich zu gezielten Bombardierungen ziviler Siedlungsgebiete. Mehrere Zivilist:innen wurden in den letzten Tagen getötet, dutzende weitere verletzt.
Aram Hanna war zuvor Sprecher des assyrisch-aramäischen Militärrats der Suryoye (MFS)
Türkei will illegale Besatzungszone ausweiten
„Kaum hatten unsere Kräfte die Territorialherrschaft des IS zerstört, die Miliz organisatorisch zerschlagen und in unseren Regionen wieder Sicherheit und Stabilität einkehren lassen, begann die Türkei ihre Besatzungsangriffe gegen den Norden und Nordosten von Syrien auszudehnen“, sagte Hanna. Das Ziel von Ankara sei die „Vernichtung der Autonomieverwaltung“. Schon länger versuche die Regierung von Recep Tayyip Erdogan ihre illegale Besatzungszone in Syrien mit der Besetzung weiterer Städte ausweiten. Seit einigen Wochen hätten die hierfür durchgeführten Angriffe eine „neue Dimension“ angenommen. „Insbesondere in Zirgan und Til Temir ist es in der jüngsten Zeit zu tödlichen Angriffen auf die Zivilbevölkerung gekommen. Diese Attacken führten zudem zur Zerstörung von ziviler Infrastruktur. Wir versuchen auf bestmögliche Weise unsere Menschen zu schützen und reagieren im Rahmen der legitimen Selbstverteidigung auf alle Angriffe“, so der QSD-Sprecher.
Angriffe beeinflussen Bewachung von IS-Gefangenen
Laut Hanna würden die „Verbrechen des türkischen Staates“ die Bemühungen im Kampf gegen den Terror „negativ beeinflussen“ und die Bewachung der Gefängnisse, in denen IS-Mitglieder untergebracht sind, „massiv behindern“. Die Garantiemächte Russland und die USA zeigten „keinerlei Reaktion“ auf Verstöße der Türkei gegen das Waffenstillstandsabkommen und würden Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Kauf nehmen, kritisiert Hanna. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ernsthafte Schritte zur Unterbindung von weiteren Kriegsverbrechen der Türkei und ihrer terroristischen Verbündeten zu unternehmen und Sanktionen gegen das Land zu verhängen.“