politischer Gefangener in kritischem Zustand
Motalleb Ahmadian ist ein kurdischer politischer Gefangener in Iran, der eine 30-jährige Haftstrafe verbüßt. Er leidet an mehreren ernsthaften Erkrankungen, darunter auch Krebs. Obwohl sein Zustand mittlerweile auch durch den zuständigen Gefängnisarzt als kritisch eingestuft wird, verweigert ihm die Gefängnisbehörde in Teheran den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten.
Besorgniserregender Gesundheitszustand
Wie die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) berichtet, leidet Ahmadian an Zwölffingerdarmkrebs, Zwerchfellhernie, Spinalkanalstenose und einer Harnwegsinfektion. Nach dem israelischen Bombenangriff auf das Evin-Gefängnis am 23. Juni wurde er in das Zentralgefängnis von Groß-Teheran verlegt. Dort sind die Bedingungen übereinstimmenden Berichten zufolge sehr schlecht.
Der Kranke befindet sich laut dem KHRN-Bericht in einem kritischen Gesundheitszustand, nachdem ihm in Teheran wiederholt der Zugang zu lebensrettenden Medikamenten verweigert wurde. Aufgrund der fehlenden Spezialbehandlung habe er mittlerweile mehr als 35 Kilogramm an Gewicht verloren, leide zusätzlich an Sodbrennen und Darmschwellungen und sei nicht in der Lage zu essen.
Verweigerung und Blockade medizinischer Behandlung
Dem KHRN zufolge habe ein Facharzt die Medikamente verschrieben und die Krankenstation des Evin-Gefängnisses die formelle Genehmigung erteilt. Auch der Gefängnisarzt in Teheran habe die Dringlichkeit Ahmadians Zustands bestätigt und die Notwendigkeit einer sofortigen Behandlung betont. Dennoch verweigerten die Gefängnisbehörden in Teheran die Lieferung von Medikamenten durch eine externe Apotheke.
Ahmadians Familie habe daher selbst die Initiative ergriffen und mindestens vier Mal versucht, die notwendigen Medikamente zu liefern. Diese Versuche seien jedoch alle von Gefängnisbeamten blockiert worden. Ahmadian selbst war am 5. Mai in einen Hungerstreik getreten, um gegen die fortgesetzte Behinderung seiner medizinischen Behandlung sowie gegen die Weigerung der Staatsanwaltschaft von Teheran, seine Strafe auszusetzen, zu protestieren.
Langer Leidensweg
Der politische Gefangene hat seit langem auf die Auswirkungen der medizinischen Vernachlässigung auf seinen sich verschlechternden Gesundheitszustand hingewiesen. In einem Brief vom Januar 2020 beschrieb Ahmadian diese Verschlechterungen und führte sie bereits zu diesem Zeitpunkt auf die Verweigerung einer rechtzeitigen medizinischen Versorgung zurück. Er berichtete von Infektionen im Hodenbereich und Frakturen an drei Wirbeln, die seinen eigenen Angaben nach durch Folter während der Haft verursacht wurden.
Er schrieb: „Leider weigerten sich die Gefängnisbehörden, die Kosten für meine Operationen und Medikamente zu übernehmen. Gemäß den Vorschriften der Gefängnisorganisation sollten diese Kosten vom Gefängnis getragen werden, doch ich musste alle Kosten selbst bezahlen. Aufgrund finanzieller Engpässe habe ich die weitere Behandlung abgebrochen.“
Im Juni 2024 wurde er einmal in eine medizinische Einrichtung außerhalb des Gefängnisses verlegt, aber noch vor Abschluss seiner Behandlung wieder ins Evin-Gefängnis zurückgebracht.
Verurteilung und Haft
Motalleb Ahmadian aus Baneh in der Provinz Kurdistan wurde am 5. Oktober 2010 verhaftet. Nach acht Monaten Einzelhaft unter schwerer körperlicher Folter in Sicherheitshaftanstalten in Serdeşt (Sardasht), Seqiz (Saqqez) und Sine (Sanandaj) wurde er wegen angeblicher Mitgliedschaft in der Komala-Partei von Rojhilat (Ostkurdistan) wegen „Feindschaft gegen Gott“ zu 30 Jahren Haft und Verbannung in das Minab-Gefängnis verurteilt.
Darüber hinaus wurde er in zwei separaten Fällen wegen „unbefugten Überschreitens der Landesgrenzen” zu einer Geldstrafe und einem Jahr Haft sowie wegen „Beihilfe zum Mord” zu neun Jahren Haft, einer halben Diya (Blutgeld) und einer weiteren Geldstrafe verurteilt.