Angriff auf Fahrzeug in Qamişlo

Im Zentrum der nordostsyrischen Großstadt Qamişlo ist ein Fahrzeug bombardiert worden, offenbar von einer Killerdrohne. Es wird von Toten und Verletzten berichtet.

In der nordostsyrischen Großstadt Qamişlo ist ein Fahrzeug bombardiert worden, es wird von Toten und Verletzten berichtet. Der Vorfall ereignete sich am Samstag im östlich der Stadt gelegenen Industrieviertel, Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung gehen von einem Angriff mit einer Kampfdrohne aus türkischer Produktion aus.

Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt der Bombardierung in dem Wagen befunden haben, ist derzeit noch unklar. Auch ist nichts über den Zustand möglicher Verletzter bekannt. Die Sicherheitskräfte haben Ermittlungen eingeleitet und wollen sich in den nächsten Stunden zu dem Angriff äußern.


Über 60 Drohnenangriffe in Rojava in 2022

Der NATO-Staat Türkei setzt seit Jahren Drohnen zur extralegalen Tötung von „Feinden“ in Nord- und Ostsyrien, aber auch in der Kurdistan-Region Irak und im ezidischen Şengal ein. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung.

Allein im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyriens hat es in diesem Jahr mehr als 60 Angriffe türkischer Killerdrohnen gegeben. Mindestens 27 Menschen kamen dabei ums Leben, 67 weitere wurden verletzt (Stand 5. August 2022). Zuletzt hatte die Türkei am Donnerstag das Stadtzentrum von Tel Rifat mit einer Drohne angegriffen. Neun Menschen wurden verwundet, darunter sechs Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und fünfzehn Jahren. Einen Tag zuvor war in Til Temir ein Zivilist bei solch einem Luftangriff der Türkei getötet worden. Vor zwei Wochen waren drei YPJ-Kämpferinnen bei einem Drohnenschlag des türkischen Staates in Qamişlo gefallen. Die internationale Gemeinschaft ignoriert den antikurdisch motivierten Drohnenkrieg der Türkei.

Oftmals verwendet die Türkei bei ihrem Drohnenterror gegen die Nachbarn Syrien und Irak die Kampfdrohne Bayraktar TB2. Diese meistverkaufte türkische Killerdrohne ist mit dem Zielerfassungssystem „Argos II HDT“ ausgestattet, das von der südafrikanischen Tochterfirma der deutschen Waffenschmiede Hensoldt hergestellt wird. Die Bundesregierung ist mit 25,1 Prozent an dem Rüstungsunternehmen beteiligt und verdient damit mit am Drohnenterror der Türkei in Kurdistan.