Bei dem türkischen Drohnenangriff am Montagabend in Qamişlo sind nach Angaben der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (AANES) zwei Menschen getötet worden. Die AANES verurteilt den Angriff und erklärt:
„Der türkische Staat greift mit allen Mitteln die Zivilbevölkerung und Wohngebiete in der autonom verwalteten Region an, um seine auf einen Völkermord abzielende Politik umzusetzen, die Stabilität zu zerstören und Chaos zu stiften. Wir beobachten einen besorgniserregenden Wandel, der auf weitere negative Entwicklungen hinweist.“
Bei dem Anschlag vom 24. Oktober handele es sich um die Fortsetzung vorangegangener Angriffe, heißt es weiter in der AANES-Erklärung: „Der türkische Staat hat offen den Krieg erklärt. Von diesen Angriffen profitieren der IS und andere Terrorgruppen. Indem der türkische Staat gezielt Kommandant:innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), die gegen den IS kämpfen, sowie Bürgerinnen und Bürger, Mitarbeiter:innen der Autonomieverwaltung und zivile Einrichtungen angreift, verstößt er gegen internationale Abkommen und verletzt ethische Werte.“
Die AANES fordert die in Syrien involvierten Akteure und die internationale Gemeinschaft auf, klare und entschlossene Positionen zu beziehen, „die den Wert und die Wahrheit der internationalen Gesetze deutlich machen und zwischen den Rechtfertigungen der Türkei und den unprovozierten Methoden der Angriffe und des Krieges gegen die Syrer:innen und unsere Gebiete unterscheiden. Als AANES verurteilen wir den gestrigen Angriff auf eine Einrichtung der Autonomieverwaltung, bei dem zwei Bürger:innen gefallen sind. Wir betonen, dass das internationale Schweigen den politischen Interessen des türkischen Staates dient. Die Angriffe erfordern eine deutliche Positionierung.“
Drohnenkrieg gegen Nord- und Ostsyrien
Vor zwei Wochen wurde ein Mitglied der christlichen Sutoro-Sicherheit in der Nähe von Dêrik von einer türkischen Drohne getötet, Anfang Oktober wurde der YPG-Kommandant Koçero Batman in Kobanê auf die gleiche Weise ermordet. Ende September starben die Ko-Vorsitzenden des Gerechtigkeitsbüros von Cizîrê, Zeyneb Mihemed und Yilmaz Şero, bei einem Drohnenschlag in Girkê Legê. Im Juni war in Qamişlo ein Depot der HPC (Gesellschaftliche Verteidigungskräfte, ku. Hêzên Parastina Civakî), das sich in unmittelbarer Nachbarschaft des heutigen Angriffsortes befindet, von einer türkischen Drohne bombardiert worden. Der Angriff hatte fünf Verletzte gefordert.