Die Revolution, deren Architekt der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan ist, sollte das Schicksal des kurdischen Volkes, dem das Verschwinden von der Bühne der Weltgeschichte drohte, vollständig verändern und große Errungenschaften hervorbringen. Dem türkischen Kolonialstaat und den internationalen Mächte machte diese Veränderung Angst, daher nahmen sie Öcalan gegen Ende des 20. Jahrhunderts ins Visier.
Obwohl Kurdistan in der Geschichte mehrfach zu verschwinden drohte, fanden auch Aufbrüche statt, die die Geschichte veränderten. Kurdistan erlebte kritische Phasen, aber auch Neugeburten, mit denen ein Fluch beendet wurde. Eine dieser Geburten war die von Abdullah Öcalan. Nachdem er seine Augen im Dorf Amara geöffnet hatte, begann für das kurdische Volk eine neue Zeit. Mit Abdullah Öcalan haben wichtige Entwicklungen eingesetzt, die die Geschichte Kurdistans grundlegend verändert haben. Diese Veränderung blieb mit der Zeit nicht mehr auf Kurdistan beschränkt, sondern öffnete in der gesamten Region eine neue Seite, die sich auf die ganze Welt ausbreitete.
Die Zeit vor Öcalans Geburt stellte die finsterste Phase in Kurdistan und für das kurdische Volk dar. Mit der Gründung der Republik Türkei trat ein antikurdisches Vernichtungs- und Verleugnungskonzept auf den Plan. Die kurdischen Aufstände von Koçgirî, Şêx Seîd, Agirî und Dersim wurden blutig niedergeschlagen. Aus diesem Grund bezeichnete der türkische Staat die im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts von Abdullah Öcalan angeführte Revolution als „29. kurdischen Aufstand“. Die Welt sollte jedoch erleben, dass diese Revolution viel mehr als einen klassischen Aufstand darstellte.
Was für eine Kindheit hat der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan erlebt? Er kam am 4. April 1949 im Dorf Amara in Riha-Xelfetî (türk. Urfa-Halfeti) auf die Welt. Bereits als Kind befand er sich auf der Suche. Mit seiner rebellischen Haltung zog er schon in jungen Jahren die Aufmerksamkeit seiner Umgebung auf sich. Er bemühte sich früh, Schlüsse aus dem Leben und der Natur zu ziehen und das Leben zu ergründen. Seine erste Rebellion richtete sich gegen seine Familie. Dieser Aufstand galt in gewisser Weise der bestehenden Ordnung und den reaktionären Seiten der Gesellschaft.
Bereits in seiner Kindheit reifte in ihm die Idee heran, dass Kurdistan besetzt ist. Die zweite Episode im Leben von Abdullah Öcalan begann 1971 mit seinem Studium an der juristischen Fakultät in Istanbul. In jenen Jahren setzte er sich weiter mit dem Leben auseinander und erzählte auf einer Versammlung der DDKO („Revolutionäre Ost-Kulturvereine“) von seiner These: „Kurdistan ist eine Kolonie“.
Die Jahre in Ankara
Während der Jahre, die Abdullah Öcalan in Ankara verbrachte, öffneten sich Türen zu neuen Abenteuern. Die Hauptstadt des Kolonialstaates sollte dabei helfen, den Grundstein für den kurdischen Befreiungskampf zu legen. Die Jahre des Studiums an der Fakultät für Politikwissenschaften trugen maßgeblich zu der Entstehung der Idee bei, die kurdische Gesellschaft zu befreien, den Abwärtstrend Kurdistans zu stoppen und einen sozialistisch geprägten Kampf zu führen. In diesen Jahre entwickelte sich gleichzeitig die revolutionäre Bewegung der Türkei unter der Führung von Deniz Gezmiş und Mahir Çayan.
Mahir Çayan und seine Mitstreiter wurden in Kızıldere getötet. Als dieses Massaker bekannt wurde, wurden auf Vorschlag von Abdullah Öcalan die Vorlesungen an der Universität boykottiert. Am 7. April 1972 wurden aufgrund des Boykotts zahlreiche Studierende verhaftet. Einer von ihnen war Abdullah Öcalan. Er kam ins Gefängnis Mamak. Damals war er 23 Jahre alt. Als er nach sechs Monaten wieder freikam, brach eine neue Zeit in seinem Leben an.
Die Haftzeit trug zur Konkretisierung seiner Ideen bei. Er kannte den Staat, dem er die Stirn bieten wollte, jetzt besser. Abdullah Öcalan beschäftigte sich mit der Frage, was gegen die staatlichen Angriffe getan werden kann und wie gekämpft werden sollte. Als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, hatte er Antworten auf viele Fragen gefunden. Er sprach mit seinem Umfeld über seine Gedanken zur Befreiung des kurdischen Volkes und traf auf seinem Weg auf zwei türkische Revolutionäre: Kemal Pir und Haki Karer. Beide wurden zu seinen ersten Weggefährten.
Abdullah Öcalan wurde innerhalb kurzer Zeit von seinem Umfeld anerkannt und tat sich als Führungspersönlichkeit in seiner Gruppe hervor. Die Gruppe traf erstmals 1973 in Ankara-Çubuk zusammen. Bei den anschließenden Versammlungen in Tuzluçayır und Dikmen wurde die Gruppenbildung beschlossen, aus der später die kurdische Befreiungsbewegung hervorgehen sollte.
Wie die Entstehung von Honigwaben
Unter Öcalans Führung wurde 1975 der Demokratische Hochschulverein Ankara (Ankara Demokratik Yüksek Öğrenim Derneği, ADYÖD) gegründet, der nach dem Memorandum vom 12. März 1971 die erste demokratische Organisationsform an der Universität darstellte. Die Gründung des Vereins war die wichtigste Etappe in der als „Gruppenzeit“ bezeichneten Phase der kurdischen Befreiungsbewegung. Über den Verein wuchs die Anzahl der Gruppenmitglieder täglich weiter an.
Die Gruppe wurde später in Anlehnung an Abdullah Öcalans Vornamen Apocular genannt. Erstmalig wurde eine Arbeitsteilung beschlossen. Die erste wichtige Aufgabe war die Festlegung einer Ideologie, aus der eine Bewegung entstehen sollte. Eine von Mazlum Doğan angeführte Arbeitsgruppe von Studierenden übernahm die Aufgabe, in staatlichen Bibliotheken zur Geschichte Kurdistans zu recherchieren. Ali Haydar Kaytan, der zu den Gründungsmitgliedern der Bewegung gehört, berichtete Jahre später in einer Reportage: „Mazlum Doğan und einige andere Freunde erzählten stundenlang von den Informationen, die sie in Büchern gefunden hatten. Manchmal trafen wir uns in Wohnungen und diskutierten darüber. Viele der Informationen wurden von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zusammengefasst und daraus entstand die Ideologie der Bewegung. Es war so, als ob Apo wie eine Biene Honigwaben herstellte.”
Die Zeit Kurdistans
Nach der Entstehung der Gruppe und der ersten Herausbildung einer „Roadmap“ gingen die Apocular nach Kurdistan. Der Pfeil hatte den Bogen verlassen, es war endlich an der Zeit, Kurdistan anzufassen. Die Reise nach Kurdistan hatte viele Ziele, die miteinander verbunden waren. Die Zeit der Bücherrecherche war vorbei, jetzt galt es, vor Ort zu sein, die kurdische Gesellschaft vor Ort und direkt kennenzulernen. Es war eine Form der ersten Sondage für die zu gründende Partei und die kommende Revolution. Außerdem wurden erstmalig die Ärmel hochgekrempelt, um die Jugend, die Bauern, Arbeiter und vor allem die Frauen – das gesamte Volk – zu organisieren.
In der von Abdullah Öcalan angeführten Gruppe befanden sich nicht mehr Mitglieder als Finger an zwei Händen. Zwischen 1974 und 1976 verteilten sie sich in Kurdistan. Haki Karer beispielsweise ging zunächst nach Êlih (türk. Batman) und dann nach Dîlok (Antep). Cemil Bayik ging nach Riha (Urfa), Ali Haydar Kaytan nach Dersim, Duran Kalkan nach Amed (Diyarbakir), Mehmet Hayri Durmuş nach Çewlîg (Bingöl). Abdullah Öcalan pendelte zwischen Dîlok und Dersim, Xarpêt (Elazığ) und Mêrdîn (Mardin). Die Apocu-Jugend organisierte sich gegen den kolonialistischen Staat und kämpfte gleichzeitig mit anderen Fraktionen, die ihr keinen Raum in Kurdistan zugestanden. Trotz dieser Schwierigkeiten machten Abdullah Öcalan und seine Weggefährten keine Abstriche von ihrem Vorhaben und webten mit großer Kunstfertigkeit an einer bahnbrechenden Revolution in Kurdistan.
Die ersten Verluste
In dieser Zeit machte die Gruppe von sich reden. Es gab inzwischen niemanden mehr, der die Apocular nicht kannte. Dass Abdullah Öcalan und seine Freunde so in den Vordergrund traten, verleitete den türkischen Staat und kollaborierende Gruppen zu Gegenoffensiven. Haki Karer, eine der führenden Persönlichkeiten der Bewegung, wurde am 18. Mai 1977 in Dîlok von Mitgliedern der Gruppe Stêrka Sor ermordet.
Sein Tod hatte eine große Wirkung auf Abdullah Öcalan. Der Mord wurde als Gegenangriff auf den ersten Vorstoß der Gruppe in Kurdistan betrachtet. An dieser Stelle wurde erstmalig offen sichtbar, was Abdullah Öcalans Führungsqualitäten ausmachte: Im allerschwersten Moment, wenn sich alle Türen schließen, einen Ausweg zu finden und die Finsternis in Licht zu verwandeln. Im Gedenken an Haki Karer entwarf er in Dîlok das Parteiprogramm. Dabei trat die Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes gegen die staatlichen Angriffe in den Vordergrund. Die Apocular forderten Rechenschaft von den Mördern von Haki Karer. Aus dieser Haltung sollte die Tradition entstehen, dass der Tod der eigenen Weggefährten nicht ungesühnt bleibt.
Die PKK tritt auf die Bühne der Weltgeschichte
Die Apocular beschlossen die Gründung einer Partei. Am 27. November 1978 fand im Dorf Fis in Amed-Licê eine Versammlung mit 22 Delegierten statt. Auf dieser Versammlung wurde die Partiya Karkerên Kurdistan (Arbeiterpartei Kurdistan, PKK) gegründet. Es war der erste Parteikongress. Die Parteigründung wurde ungefähr sechs Monate später, Mitte 1979, mit dem Widerstand gegen Kollaborateure in Sêwreg (Siverek) öffentlich bekannt gegeben.
Mit der Gründung der PKK brach für das kurdische Volk eine neue Zeit an. Nach den unzähligen niedergeschlagenen Aufständen in Kurdistan und den als „Todesstille“ bezeichneten Jahren zwischen Ende der 1930er und Anfang der 1960er Jahre war Kurdistan nach Ansicht des Kolonialstaats einbetoniert und das kurdische Volk von der Bühne der Geschichte verdrängt. Die Euphorie der Kolonialisten fand mit dem Auftritt der PKK auf der Bühne der Weltgeschichte ein jähes Ende.
Die Revolution unter Führung von Abdullah Öcalan begann in einer Zeit, als die kurdische Sprache, Identität, Tradition und sogar die Kleidung verboten und herabgewürdigt wurden. Sie bedeutete sozusagen die Auferstehung des kurdischen Volkes aus der eigenen Asche. Die Machthaber im türkischen Staat gingen davon aus, dass sie „den 29. Aufstand“ ebenso einfach niederschlagen könnten wie die vorherigen 28 Aufstände. Abdullah Öcalan und seine Weggefährten verkehrten jedoch diesen Abwärtstrend ins Gegenteil und änderten Schritt für Schritt das Schicksal dieses Volkes. Die Geschichte sollte sich nicht wiederholen.
Die „Hedschra“ im Sommer 1979
Der türkische Staat setzte in jener Zeit auf alle möglichen Pläne und Angriffe, um den aufkeimenden Befreiungskampf Kurdistans zu minimieren. Nicht einmal einen Monat nach der Parteigründung kam es Ende 1978 zu dem Massaker von Maraş (kurd. Gurgum). Dieser blutige Vorfall ging als Beispiel für die ausgeartete Brutalität des Staates und seiner faschistischen Kräfte in die Geschichte ein.
Nach der Bekanntmachung der PKK-Gründung fand vor allem zwischen Curnê Reş (türk. Hilvan) und Sêwreg sowie an vielen weiteren Orten ein unerbittlicher Widerstand statt. Eine Handvoll PKK'ler, die damals „Kurdistan-Revolutionäre“ genannt wurden, legten in Kurdistan den Samen der Revolution. Der türkische Staat verhielt sich jedoch auch nicht ruhig und startete eine Verhaftungswelle. In vielen kurdischen Städten herrschte ein Ausnahmezustand.
Abdullah Öcalan erkannte früh, dass sich die Entwicklungen auf die am 12. September 1980 ausgerufene Militärjunta zubewegten. Wie viele Anführer vor ihm traf er eine kritische Entscheidung und wählte die „Hedschra“, den Auszug ins Exil. Als er am 2. Juli 1979 die Grenze in Kurdistan von Pirsûs (türk. Suruç) nach Kobanê überquerte, schloss sich ein Vorhang. Diese Reise von wenigen Stunden sollte eine zwanzig Jahre währende Phase im Mittleren Osten zwischen Rojava, Syrien und dem Libanon einleiten. Öcalan erklärte später zu diesem Entschluss:
„Es gab zwei mögliche Wege. Ich war damals in Riha und bemühte mich darum, eine Entscheidung zu treffen: Der Weg über den Süden in den Mittleren Osten oder den Weg über den Norden, also von Dersim bis nach Botan. Der zweite Weg, also der Weg der Berge, war der, über den ich nachdachte. Ich hatte sogar eine etwa einseitige Anweisung an Mehmet Karasungur verfasst: ,Wenn wir leben, müssen wir im Gebiet der Berge den Guerillakampf ausprobieren. Andernfalls ist es für die Bewegung schwierig, auf den Beinen zu bleiben.' Auf diese Weise wurde versucht, die Bewegung zu bestimmten Schritten zu bewegen. Zuerst kam es zu dem Widerstand von Sêwreg und später in einigen Gebieten zu eher kurzfristigen Widerstandsphasen. Als ich später darüber nachdachte, ob es für mich hier oder dort sein sollte, brachen wir nach einer großen Entscheidungsphase Richtung Süden in den Mittleren Osten auf.
Im Mittleren Osten war es unsere hauptsächliche Aufgabe, das zu tun, was notwendig war, damit der Kampf nicht vernichtet wird und nicht erlöscht. Damit einhergehend ging es darum, die Menschheit von der nationalen Frage in Kurdistan in Kenntnis zu setzen und für ihre Anerkennung einen bewaffneten revolutionären Kampf zu entwickeln, der große Sorgfalt und Bemühungen erforderte. Was die dafür erforderlichen Notwendigkeiten angeht, haben wir keinen Moment gezögert. Denn mit dem Faschismus vom 12. September war die Entscheidung getroffen worden, uns in der Finsternis der Geschichte zu begraben.“
Der Aufbruch Abdullah Öcalans in den Mittleren Osten bedeutete, sowohl die Sicherheit des PKK-Kaders zu gewährleisten als auch die Möglichkeit zu erringen, im Ausland einen Raum zu finden, in dem sich die Partei weiter entwickeln konnte. Ein Jahr nach dieser Entscheidung wachten die Türkei und Nordkurdistan mit der Militärjunta vom 12. September 1980 auf. Während ein riesiges Land sich in eine Hölle verwandelte, trat ein, was Abdullah Öcalan vorausgesehen hatte. Mit der Öffnung des Tors zum Mittleren Osten konnte sich eine Handvoll des PKK-Kaders aus diesem Feuer retten.
Widerstand unter unerbittlichen Bedingungen
Der Militärputsch überfiel Kurdistan wie ein Albtraum und erfasste jeden Ort. Das größte Grauen fand im Kerker von Amed statt. An dieser Stelle lohnt es darin zu erinnern, das zwei Drittel des gesamten damaligen PKK-Kaders gefangen genommen worden war. Nach dem Putsch wurden bisher kaum gesehene Foltermethoden und Einschüchterungsversuche an den Kadern und Sympathisant*innen der PKK ausprobiert. Der türkische Staat wollte die PKK über ihre führenden Kader im Gefängnis zur Kapitulation zwingen und damit die in der Bevölkerung aufkeimende Hoffnung niederschlagen. Das war den PKK-Führungskadern bewusst. Es gelang ihnen in einer in der Geschichte kaum dagewesenen Weise, den Faschismus herauszufordern und sich auf den Beinen zu halten. Unter brutalsten Bedingungen vermochten sie es, die Mentalität des Kolonialismus zu besiegen.
In jenen Tagen, als im Kerker von Amed ein Kampf um Leben und Tod geführt wurde, arbeitete Abdullah Öcalan in Syrien und im Libanon unter Hochdruck daran, Möglichkeiten für die Bewegung zu erschaffen. Seine Bemühungen glichen dem Versuch, mit einer Nadel einen Brunnen auszuheben. Als Ergebnis wurde in Camps palästinensischer Revolutionär*innen im Libanon mit der militärischen Ausbildung und ideologischer Arbeit begonnen.
Entscheidung zur Rückkehr ins Land
Zwischen 1980 und 1982 gelang es Öcalan vorausschauend und allen Schwierigkeiten zum Trotz, die PKK sowohl militärisch als auch ideologisch zu stärken. 1982 wurde auf dem zweiten PKK-Kongress die „Rückkehr ins Land“ entschieden, danach begannen die Vorbereitungen. Bis 1984 ging ein großer Teil des PKK-Kaders etappenweise nach Kurdistan. Mit der Rückkehrentscheidung begann in Kurdistan eine neue Zeit.
Die Kugeln, die am 15. August 1984 von PKK-Kämpfern in Dih (türk. Eruh) und Şemzînan (Şemdinli) abgefeuert wurden, öffneten eine neue Seite in der Revolution von Kurdistan. An diesem Tag wurden die „Bewaffneten Propagandaeinheiten 14. Juli“, deren Name sich auf das „große Todesfasten“ der PKK-Führungskader im Gefängnis bezog, in Hêzên Rizgariya Kurdistan (Befreiungskräfte Kurdistan, HRK) umbenannt. Die PKK unter der Führung von Abdullah Öcalan gab mit dieser ersten Kugel weltweit bekannt, dass in Kurdistan ein nationaler Befreiungskampf begonnen hat.
Dieser Kampf sollte vor allem die kurdische Gesellschaft verändern und mit seiner Perspektive der Frauenbefreiung große Gewinne auf politischem, militärischem und sozialem Gebiet für das kurdische Volk hervorbringen. Abdullah Öcalan sagte vom ersten Tag an: „Ohne die Befreiung der Frau kann die Gesellschaft nicht frei sein.“ Die Geschichte sollte ihm ein weiteres Mal Recht geben: Je mehr sich die kurdischen Frauen von der patriarchalen Denkweise befreiten, desto freier wurde auch die kurdische Gesellschaft. Dem kolonialistischen türkischen Staat und den mit ihm kollaborierenden globalen Mächten machte die Veränderung der Kurden Angst. Aus diesem Grund wurde Abdullah Öcalan im letzten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts für sie zum Angriffsziel. Die Kurden hingegen errichteten mit der Losung „Ihr könnt unsere Sonne nicht verdunkeln“ eine Mauer aus Feuer um Öcalan. Für das kurdische Volk war er die Sonne, die über Amara aufgegangen war. Ohne Sonne war kein Leben mehr möglich.
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