Eine Gesundheitsakademie in den Bergen Kurdistans
„In der PKK ist Genossenschaftlichkeit die beste Medizin“, erklären Mitglieder der Ausbildungseinheit Şehîd Dilpak Faraşîn an der Gesundheitsakademie Mehmet Hayri Durmuş.
„In der PKK ist Genossenschaftlichkeit die beste Medizin“, erklären Mitglieder der Ausbildungseinheit Şehîd Dilpak Faraşîn an der Gesundheitsakademie Mehmet Hayri Durmuş.
In den Bergen Kurdistans entwickelt sich die Guerilla der HPG (Hêzên Parastina Gel – Volksverteidigungskräfte) und YJA-Star (Yekîtîya Jinên Azad-Star – Verband der freien Frauen Star) mit ihren Aufgaben während andauernder Angriffe des Feindes. So bilden sich Mitglieder der Guerilla unter anderem auch in ihren Akademien weiter. Eine dieser Akademien ist die Gesundheitsakademie Mehmet Hayri Durmuş. Durmuş war ein Gründungsmitlied der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und gleichzeitig auch Arzt. Die Freundinnen und Freunde in der Guerilla, die auf den Spuren dieser Wegbereiter den Kampf fortsetzen, folgen so auch der Spur von Mehmet Hayri Durmuş, indem sie in der Gesundheitsakademie ihre Ausbildung wahrnehmen.
„Für die Gesundheitsversorgung ist die Akademie ein großer Schritt“
Die Guerillakämpferin Avaşîn Delîla aus dem jetzigen Kurs der Gesundheitsakademie Mehmet Hayri Durmuş erklärt dies so: „In dieser Akademie einen Platz zu belegen, bedeutet für mich eine sehr große Verantwortung zu übernehmen. Es ist bekannt, dass der Genosse Hayri selbst Medizin studiert hat. Auf dieser Grundlage nehmen wir an dieser Fortbildung teil. Es ist eine wichtige und große Aufgabe, die wir übernommen haben. Im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung bietet uns diese Akademie große Möglichkeiten. Zukünftig werden wir in den Bergen wissen, wie wir den Freundinnen und Freunden helfen können. Dies ist eine großartige Arbeit und sie ist von großem Wert. Deswegen möchte ich mich an der Akademie weiterentwickeln.“
Delîla macht die Bedeutung der Arbeit, die ihnen durch Heval Hayri und Heval Dilpak nahe gebracht wurde, klar. Sie möchte ihrem Beispiel folgen und erklärt uns: „Wir möchten in Zukunft eine starke Antwort geben können. Als wir das erste Mal den Namen von Heval Hayri hörten, gab uns das viel Kraft. Wir wollen den Widerstand, der in den Gefängnissen entstanden ist, noch verstärken. Es ist unser Ziel, nach der Weiterbildung an der Akademie in der konkreten Arbeit Verantwortung im Sinne dieser Freunde zu übernehmen."
„Unterschied zwischen der Bildungsarbeit der PKK und der des Systems“
Eine weitere Teilnehmerin der Weiterbildung an der Akademie ist die Guerillakämpferin Azê Serhed. Sie erkennt den Unterschied zwischen der Ausbildungsmethode der PKK und der des kapitalistischen Systems überall – in der Akademie, in der Sprache oder in ihren Werten. Sie selbst hat im kapitalistischen System Medizin studiert und führt jetzt in den Reihen der PKK diese Arbeit praktisch fort.
Die Aufmerksamkeit von Azê wurde über die Unterschiede zwischen der Herangehensweise zur Gesundheit des Menschen in der PKK und im System erregt: „Ich habe in Deutschland, im Zentrum des Kapitalismus, Medizin studiert. Ich arbeitete auch eine Zeit in dem Bereich. Danach fällte ich den Entschluss, in die Berge Kurdistans zu kommen. Jetzt habe ich einen Platz an der Akademie Mehmet Hayri Durmuş. Im System kann der Mensch ohne Geld nicht leben, daher ist eine gute Arbeit notwendig und deshalb habe ich studiert.
Wenn man dann die Partei kennenlernt, erkennt man die Unterschiede. In diesen Bergen eine Hilfe bei der Gesundheitsversorgung zu sein, ist etwas sehr schönes. In der Gesellschaft gibt es nur Medizin und vielleicht eine Spritze für die Kranken, aber hier ist das nicht so. Wenn Freundinnen oder Freunde verletzt werden, kümmerst du dich mit dem Geist der Genossenschaftlichkeit um sie. Das ist in dieser Phase sehr wichtig und damit können wir den Verletzten helfen. Wir befinden uns in einem sehr harten Krieg, aber in dieser Situation können wir viele Dinge an der Akademie lernen.
Die Unterschiede zwischen hier und dem System sind jedenfalls deutlich. Im System wird mit dem Menschen wie mit einem Motor, also wie mit einem Werkzeug umgegangen. Alles wird einzeln und zerstückelt untersucht, betrachtet wird nur die physische Seite. Gefühle oder ein Geist existieren dort nicht. Das Wissen der Menschen wird mit Chemie verfälscht. Hier lernen wir in der Ausbildung, dass über allen Dingen die Genossenschaftlichkeit steht. Man kann diesen Unterschied deutlich erkennen.”
„In den Reihen der PKK ist die beste Medizin die Genossenschaftlichkeit“
Die Guerillakämpferin Azê stellt fest, dass hier die erste Medizin die Genossenschaftlichkeit ist: „Wenn jemand von uns verwundet wird, behandeln wir ihn oder sie nicht so wie im System, also nicht wie ein Werkzeug. Wir fühlen mit ihnen ihre Verletzungen. Es ist nötig, dass wir mit ihnen mitfühlen. Auch zur Bevölkerung gehen wir mit dieser Moral. So haben wir das hier gelernt. Als eine Schülerin der Akademie Mehmet Hayri Durmuş kann ich die Unterschiede zum System jetzt gut aufzeigen. Wenn wir in die Praxis gehen, folgen wir den Spuren dieser Freunde.“