Vor 41 Jahren ist die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gegründet worden. Der Gründungskongress fand am 27. November 1978 im Dorf Fis in Amed statt. Aus Anlass des Jubiläums hat der Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) eine Erklärung abgegeben, in der er „Rêber Apo [Abdullah Öcalan], unserem Volk, unseren Freundinnen und Freunden und allen, die für Freiheit und Demokratie kämpfen“ zum Jahrestag der PKK-Gründung gratuliert. Mit der Parteigründung sei „die Geschichte Kurdistans und des Mittleren Ostens“ verändert worden.
Weiter heißt es in der Erklärung:
„Zusammen mit der Gruppenzeit vor der Parteigründung blickt die PKK auf eine 47 Jahre alte Geschichte zurück. Wir gedenken voller Dankbarkeit und Achtung den Menschen, die in diesen 47 Jahren gefallen sind. Rêber Apo hat die PKK als ‚Partei der Gefallenen‘ definiert. Die von der PKK geschaffenen Werte sind durch Rêber Apo und die Gefallenen entstanden. Auch die Wertmaßstäbe für das Leben und den Kampf unseres Volkes und des gesamten KCK-Systems sind von den Gefallenen erschaffen worden. Diese Maßstäbe, die die Gefallenen in ihrem Leben gesetzt haben, werden auch weiterhin die Wegweiser in unserem Befreiungskampf sein.“
Das Unmögliche wahrgemacht
„Rêber Apo und die PKK haben ein Volk dazu gebracht, vom Totenbett wieder aufzustehen. In einer Zeit der Hoffnungslosigkeit und ohne jegliche Voraussetzungen wurde nur auf die Existenz dieses Volkes gebaut. Ausgehend von dem Prinzip, dass die größte Kraft die Selbstkräfte sind, hat von Null auf eine Organisierung stattgefunden. Der Kampf ist unter unmöglichen Bedingungen entwickelt worden. Mit der Überzeugung, dass gerade die Unmöglichkeit der Grund für den Kampf ist und er keine Niederlage erfahren wird, ist es innerhalb kurzer Zeit zu Entwicklungen gekommen, die niemand erwartet hätte. Die Menschen, vor allem junge Menschen, schlossen sich um Rêber Apo zusammen und traten in einen Kampf für die eigene Existenz und ein freies Leben. Die Apocu [„Apo-Anhänger“] und die PKK wurden zu einer Kraft, die auf unvorhergesehene Weise die politischen Entwicklungen in Kurdistan, der Türkei und dem Mittleren Osten beeinflusste. Der US-Nachrichtendienst CIA hat bereits 1979 in einem Bericht an die Regierung festgehalten, dass die PKK für die USA und ihre Kollaborateure die gefährlichste Organisation in der Region ist.“
Frauenrevolution: Als freie Individuen in einer freien Gesellschaft
„Die PKK hat den jungen Menschen, den Frauen und dem Volk vor allem Selbstbewusstsein gegeben. Sie hat die Hoffnung auf Freiheit aufkommen lassen. Entstanden ist sie als Jugendbewegung. Die PKK hat im gesamten kurdischen Volk eine jugendliche Dynamik entstehen lassen und ist zu einer Volksbewegung geworden, in der die Jugend in den vorderen Reihen steht. Da sie auf ihre eigene Kraft vertraute, hat sie sich auch während des Militärputsches vom 12. September 1980 auf den Beinen halten können. Als der Faschismus am deutlichsten spürbar war, hat sie 1984 den Guerillakampf begonnen.
Im fünften Jahr des Guerillakampfes fanden in Kurdistan Volksaufstände [kurdisch: Serhildan] statt und es wurde eine demokratische, soziale, politische, nationale und kulturelle Revolution eingeleitet. Diese Revolution dauert seit Jahrzehnten ohne Unterbrechung an und hat eine Realität geschaffen, in der das kurdische Volk sich leidenschaftlich für ein freies und demokratisches Leben einsetzt. Die Frauen, deren Schicksal ebenso finster wie das Kurdistans ist, sind aufgestanden und haben mit dem Paradigma von freien Individuen in einer freien Gesellschaft ein revolutionäres Zeitalter eingeläutet, das sich auf den gesamten Mittleren Osten auswirkt.
Die PKK steht heute für den kurdischen Existenzkampf. Aus diesem Grund wird überall in Kurdistan ‚Die PKK ist das Volk und das Volk ist hier‘ gerufen. Rêber Apo wird heute nicht nur von den Kurden, sondern in allen Völkern des Mittleren Ostens als Vordenker für Freiheit und Demokratie angesehen. Durch den von ihm und der PKK angeführten Kampf ist eine Zeit angebrochen, in der alle ethnischen Gruppen und Glaubensgemeinschaften im Mittleren Osten friedlich im Zeitalter einer demokratischen Zivilisation leben können. Das Schicksal des Mittleren Ostens wird künftig nicht mehr von den aus einem fünftausend Jahre alten machtbesessenen und etatistischem Ausbeutungssystem hervorgegangenen Vertretern der kapitalistischen Moderne und ihrer Kollaborateure bestimmt, sondern von den Völkern. Der 47-jährige Kampf von Rêber Apo und der PKK hat im Mittleren Osten das Zeitalter der Völker eingeführt.“
Die Hoffnung der Völker auf Befreiung
„Der demokratische Konföderalismus bezeichnet mit seinem von Rêber Apo vorgelegten Paradigma einer geschlechterbefreiten, demokratischen und ökologischen Gesellschaft das Freiheits- und Demokratiesystem der Völker. Es ist zur Hoffnung der Völker geworden, die sich aus dem staatszentrierten und kolonialistischen Machtsystem befreien wollen. Als KCK werden wir dieses System mit dem Grundsatz der demokratischen Moderne umsetzen und zu einem demokratisch-sozialistischen Modell machen, das für alle demokratischen Gemeinschaften ein Beispiel sein wird.
Am Welt-Rojava-Tag am 2. November haben Menschen weltweit gezeigt, dass sie das freiheitliche System von Rêber Apo und der PKK als Hoffnung ansehen. Somit haben sich Rêber Apo und die PKK mit ihrer ideologischen Anschauung und ihren Vorstellungen von einem freien und demokratischen Leben globalisiert. Diese internationale Dimension verweist auf künftige große Erfolge.
Als kurdische Befreiungsbewegung erneuern wir unser Versprechen, den Kampf auf der Linie von Rêber Apo und der PKK im 42. Jahr zu steigern und ein freies Kurdistan sowie einen demokratischen Mittleren Osten Realität werden zu lassen. Wir grüßen ein weiteres Mal Rêber Apo und gedenken unseren Gefallenen mit dem Versprechen, das wahrzumachen, wonach sie sich gesehnt haben.“