KCK startet Offensive gegen Isolation, Faschismus und Besatzung

Die KCK startet eine Offensive unter dem Motto „Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Zeit für Freiheit“. Die Offensive richtet sich gegen das Regime in der Türkei und wird weltweit geführt.

Der Exekutivrat der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) hat zum 12. September, dem 40. Jahrestag des Militärputschs in der Türkei, eine wegweisende Erklärung abgegeben. In der Erklärung kündigt die KCK eine neue Offensive gegen den Faschismus des türkischen Staates an:

„Mit der Besetzung Kuweits durch Saddam Hussein und der Militärintervention der USA und ihrer Verbündeten begann 1991 der dritte Weltkrieg im Mittleren Osten. Dieser Krieg dauert seit 30 Jahren an. Er hat Millionen Menschen jeden Alters das Leben gekostet und viele weitere Millionen in die Flucht getrieben. Nach wie vor wird er von vielen verschiedenen Akteure geführt. Er unterscheidet sich insofern vom ersten und zweiten Weltkrieg, dass die Akteure aufgrund des Charakters des globalisierten Kapitalismus nicht mehr selbst gegeneinander ins Feld ziehen, sondern vor allem durch lokale Akteure agieren. Dies führt zu einer deutlichen Verlängerung der Kriegsdauer.

An der Spitze der Akteure, die direkt oder indirekt am dritten Weltkrieg im Mittleren Osten teilnehmen, steht der von der faschistischen AKP/MHP-Koalition regierte türkische Staat. Im Vorfeld der Ausweitung der US-Intervention im Mittleren Osten hat das internationale Komplott gegen Abdullah Öcalan stattgefunden, danach wurde die AKP an die Macht gebracht. Die USA wollten die Türkei mit ihrer politisch-islamischen und kollaborierenden Regierung bei ihrer Intervention im Mittleren Osten benutzen. Da davon ausgegangen wurde, dass sich die PKK nach der Gefangennahme von Abdullah Öcalan auflösen würde, wurde der AKP die Rolle zugewiesen, die Kurden über den Islamismus wieder in das bestehende System des Völkermords zu integrieren. Das Projekt des faschistischen Putsch-Regimes vom 12. September 1980, die Kurden in das System des politischen Islam zu integrieren und damit den Völkermord zu vollenden, wurde an die AKP-Regierung weitergegeben. Tayyip Erdoğan antwortete 2003 auf eine Frage nach einer Lösung des „Kurdenproblems“: „Wenn man nicht darüber nachdenkt, gibt es dieses Problem gar nicht.“ Diese Antwort zeigt sehr deutlich die Perspektive, aus der sich der türkische Staat und die AKP-Regierung zu dieser Zeit mit der kurdischen Frage beschäftigt haben.

Am 31. Oktober 2014 wurde der „Vernichtungsplan“ beschlossen

Die AKP hat bis 2014 viele verschiedene Methoden angewandt und einen Spezialkrieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung geführt. Als jedoch klar wurde, dass die kurdische Freiheitsbewegung mit der psychologischen Kriegsführung und den Methoden des Spezialkriegs nicht unter Kontrolle gebracht und vernichtet werden kann, wurde 2014 ein „Vernichtungsplan“ erstellt. Am 31. Oktober 2014 entschied der Nationale Sicherheitsrat (MGK) die Umsetzung in die Praxis. Abdullah Öcalan versuchte diesen Plan zu verhindern, indem er ein Lösungsprojekt in drei Phasen vorstellte. Er bemühte sich darum, die demokratischen Kräfte zu vereinen, damit sie Einfluss auf die Politik in der Türkei ausüben können. Die Kräfte, die den „Vernichtungsplans“ erstellt hatten, gingen jedoch als erstes ein Bündnis mit dem IS ein. Nach dem 7. Juni [2015, Parlamentswahlen in der Türkei] wurde eine Allianz mit dem IS und Ergenekon geschaffen und das Regime ging zum Angriff über, um die kurdische Freiheitsbewegung zu zerschlagen. Die AKP wollte den Staat gemeinsam mit den Gülenisten auf der Grundlage der Zerschlagung der kurdischen Freiheitsbewegung neu formen. Ab 2014 wurde die Neugestaltung des Staates basierend auf dem politischen Islam vor allem zusammen mit der MHP und Ergenekon betrieben. Diese Allianz sollte den „Vernichtungsplan“ umsetzen und den kurdischen Genozid vollenden.

Neo-osmanische Hegemoniebestrebungen

Mit dem „Vernichtungsplan“ von 2014 hat nicht nur der Angriff zur Zerschlagung der kurdischen Befreiungsbewegung begonnen. Gleichzeitig wurde angestrebt, darüber Başûr und Rojava [Süd- und Westkurdistan] zu besetzen und in den ehemals von den Osmanen beherrschten Gebieten eine neo-osmanische Hegemonie zu errichten. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Politik des türkischen Staates im wesentlichen darauf ausgerichtet, die bestehenden politischen Grenzen zu bewahren. Mit dem „Vernichtungsplan“ änderte sich jedoch auch seine Außenpolitik. Ausschlaggebend für diesen politischen Richtungswechsel des türkischen Staates war die Tatsache, dass die Kurden zu einer Kraft in allen Teilen Kurdistans und im Mittleren Osten geworden waren. Die Kurden nutzten ihre Kraft, um in der Atmosphäre der Auflösung des im ersten Weltkrieg entstandenen Systems politische und gesellschaftliche Freiheiten zu erlangen. Ihr Kampf hätte jedoch die Strategie des türkischen Staates zerschlagen, Kurdistan durch einen Völkermord zu einem Expansionsgebiet der türkischen Nation zu machen. Um den Zusammenbruch seiner Völkermordpolitik zu verhindern, hat der türkische Staat einen Vernichtungsangriff auf die Kurden gestartet. So wie im ersten Weltkrieg die Genozide an den Armeniern, Assyrern, Syrisch-Orthodoxen, Chaldäern, Pontus-Griechen und den Griechen in Anatolien vollzogen wurden, soll im dritten Weltkrieg ein kurdischer Völkermord verübt werden, wobei der türkische Staat seine Beziehungen zu verschiedenen Staaten nutzt. Unter den Bedingungen des dritten Weltkriegs müssen sich alle Kurdinnen und Kurden dieser Tatsache bewusst sein, um eine richtige Politik verfolgen und einen richtigen Kampf führen zu können.

Die Weltkriege und die regionalen Kriege haben sich immer maßgeblich auf das Schicksal der Völker und ihrer Länder ausgewirkt. Kurdistan liegt im Zentrum des Mittleren Ostens, in dem der dritte Weltkrieg ausgetragen wird. Die künftige politische Ausrichtung der Türkei, des Iran, des Irak und Syriens wird alle politischen, militärischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Mittleren Osten beeinflussen. In dieser Hinsicht müssen die Kurden sehr aufmerksam sein, um nicht wie nach dem ersten Weltkrieg in einem mörderischen und kolonialistischen System zu verharren.

Die Kurden haben in allen Teilen Kurdistans bestimmte Gewinne erzielt. Die Aussicht auf ein freies und demokratisches Leben ist größer geworden. An der Spitze der kurdenfeindlichen Bestrebungen steht jedoch ein kolonialistischer Staat, der die Kurden über demografische Eingriffe kulturell und physisch auslöschen will. Der türkische Staat bezeichnet Lausanne [Vertrag zwischen der Türkei und den Alliierten des ersten Weltkrieges, Lausanne 1923] als Misserfolg und verkündet offen sein Ziel, Kurdistan und weitere Gebiete des Osmanischen Reichs beherrschen zu wollen. Das Angriffsziel des türkischen Staates ist also nicht nur der Befreiungskampf unseres Volkes in Bakurê Kurdistanê [Nordkurdistan]. Das beweisen die Invasionen in Rojava, die Errichtung Dutzender Militärbasen in Başûrê Kurdistanê bis hin nach Mosul, die ständigen Luftangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete und auf Şengal, Mexmûr und Şehrezor sowie der Versuch, strategisch wichtige Bergregionen in Südkurdistan einzunehmen. Die Politik und die Angriffe des türkischen Staates betreffen das gesamte kurdische Volk. In der gegenwärtigen Phase müssen unser Volk und die politischen Kräfte in allen Teilen Kurdistans ihre grundlegende Positionierung und ihren Kampf gegen den türkischen Staat ausrichten. Wenn die Politik und die Aggression des türkischen Staates nicht von allen Menschen in Kurdistan als Existenzfrage begriffen wird, kann keine richtige Politik gemacht und kein Kampf geführt werden, der den Genozid verhindert. Dann droht eine Lage, die noch gefährlicher als die nach dem ersten Weltkrieg entstandene Ordnung ist.

Eine kurdische Einheit bietet die Möglichkeit großer Gewinne

Der türkische Staat ist von einer derart vernichtenden und kolonialistischen Mentalität geprägt, wie sie nicht einmal das Osmanische Reich aufwies. Das kurdische Volk hat jedoch anders als zur Zeit des ersten Weltkriegs ein ausgeprägtes nationales Bewusstsein und ist zu einer Gesellschaft geworden, die sich basierend auf diesem Bewusstsein demokratisch organisiert. Die militärische Organisations- und Kampfkraft hat ein nie da gewesenes Niveau erreicht. In der Zeit der Auflösung des nach dem ersten Weltkrieg entstandenen mörderischen Systems haben die Kurden eine bedeutende nationale, gesellschaftliche, politische und militärische Stärke erreicht. Außerdem sind die als „Volk ohne Anwalt“ definierten Kurden heute zu einem Volk geworden, das weltweit Sympathie genießt. Dass der kurdische Befreiungskampf mit seiner demokratischen Mentalität, seiner Vorstellung von einer „Demokratischen Nation“, seinem frauenbefreienden Charakter und seinen Modellen einer ökologischen Gesellschaft und einer Öko-Industrie aufmerksam verfolgt und als beispielhaft angesehen wird, verleiht ihm große Kraft. Wenn die Kurden die Einheit untereinander stärken, die Realität des Feindes erkennen, eine richtige Politik machen und einen einen wirkungsvollen Kampf führen, verfügen sie über die Voraussetzungen, um zu dem Volk zu werden, das unter den heutigen Bedingungen im Mittleren Osten am meisten gewinnt.

Rêber Apo [Abdullah Öcalan] hat mit seiner ideologisch-politischen Linie und seiner Führungsstärke eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des kurdischen Volkes zu einer Kraft in allen Teilen Kurdistans und im Mittleren Osten gespielt. Zweifellos haben auch andere kurdische politische Kräfte und unser Volk in allen Teilen Kurdistans wichtige Kämpfe ausgetragen, die einen hohen Preis hatten. Dass die PKK in allen Teilen Kurdistans kämpft und Kurdinnen und Kurden auf der ganzen Welt für diesen Kampf organisiert, hat dazu geführt, dass das kurdische Volk zu einer politischen, gesellschaftlichen und militärischen Kraft im Mittleren Osten geworden ist. Mit Rêber Apos Paradigma einer frauenbefreienden, ökologischen und demokratischen Gesellschaft haben die Kurden eine zeitgenössische ideologische und politische Stärke erlangt und sind im 21. Jahrhundert zu einem aufstrebenden Volk geworden. Der auf der Linie von Rêber Apo erstarkende organisierte und widerständige Charakter der Kurden wird die Pläne des türkischen Staates auf den Kopf stellen und das kurdische Volk zu einer Kraft machen, die nicht aufzuhalten ist. Wenn diese Entwicklung nicht verhindert wird, wird nicht nur für die Kurden ein freies und demokratisches Leben zur Wirklichkeit, auch der Mittlere Osten wird sich demokratisieren. Seit der türkische Staat das erkannt hat, versucht er unter Einsatz aller verfügbaren Mittel, die revolutionär-demokratische Linie Rêber Apos auszuschalten. Die PDK hingegen verfolgt engstirnig ihre Parteiinteressen und kann nicht damit umgehen, dass diese Linie zur einflussreichsten Kraft in Kurdistan wird. Um die Linie Rêber Apos zurückzudrängen, hat sie Beziehungen zum türkischen Staat und weiteren Kräften aufgenommen. Die USA wollen den Mittleren Osten im andauernden dritten Weltkrieg ihren eigenen Interessen entsprechend gestalten und die PKK schwächen. Die PKK soll an Einfluss verlieren. Alle politischen Mächte, die keine Demokratisierung der Türkei, Kurdistans und des Mittleren Ostens wollen, sind sich darin einig, dass die PKK ausgeschaltet werden muss. Diese Tatsache zeigt auch, warum Rêber Apo so strikt isoliert wird.

Der türkische Staat nimmt eine Vorreiterrolle in der Kurdenfeindschaft ein, aber er wird auch von verschiedenen Mächten als benutzt, um den Einfluss der kurdischen Befreiungsbewegung zu brechen und sie zu vernichten. Dass die PDK den türkischen Staat nicht als Vorreiter der Kurdenfeindschaft betrachtet, zeugt von einem Zustand eklatanter Gedankenlosigkeit, der den Kampf des kurdischen Volkes für Freiheit und Demokratie in allen Teilen Kurdistans schwächt und ihn mittlerweile großer Gefahr aussetzt. Die mörderische Politik des türkischen Staates stellt nicht nur für Bakur und Rojava, sondern auch für Başûr eine große Gefahr dar. Die Errungenschaften in Başûrê Kurdistanê sind bedroht. Wenn sich das gesamte kurdische Volk nicht einheitlich gegen den türkischen Staat stellt, wird dieser von der Zersplitterung profitieren, die Besatzung von Başûrê Kurdistan ausdehnen und - sobald es die politische Konjunktur erlaubt – auch die Annexionspläne für Mosul und Kerkûk in die Praxis umsetzen. Dabei handelt es sich nicht um eine These, sondern um ein Ziel, das Verantwortliche des türkischen Staates selbst etliche Male zur Sprache gebracht haben.

Dass der dritte Weltkrieg im Mittleren Osten andauert und Kurdistan im Zentrum liegt, verweist darauf, dass ein intensiver politischer Kampf um Kurdistan geführt wird. Der türkische Staat führt in Bakur einen politischen Vernichtungsfeldzug durch. Er hat Teile Rojavas besetzt und es findet immer noch ein harter Kampf um Nord- und Ostsyrien statt. In Başûr sind politische und militärische Angriffe Alltag. In Rojhilat [Ostkurdistan] ist die kurdische Frage weiterhin ungelöst. Der türkische Staat führt ständige Angriffe auf die Befreiungskräfte von Rojhilat durch. Das alles zeigt, dass ein großer Krieg und politischer Kampf um Kurdistan stattfindet. Im dritten Weltkrieg herrscht ein großes politisches und gesellschaftliches Chaos. Alle politischen Kräfte wollen ihre eigene Position verbessern und vorteilhaft aus der Entstehung neuer Kräftegleichgewichte hervorgehen. Dieser Fakt trifft vor allem auch auf die Kurden zu, die im 20. Jahrhundert von einem Genozid bedroht waren und im 21. Jahrhundert die Chance auf Befreiung haben. Wenn sie in dieser intensiven Kriegsatmosphäre keine einflussreiche Politik machen, ihre eigenen Kräfte nicht stärken und keinen wirksamen Kampf führen, verpassen sie die historische Gelegenheit, die sich vor ihnen aufgetan hat. Die Kurden sollten gegenwärtig in jeder Hinsicht wachsam sein und müssen sich ausschließlich auf den Kampf für Freiheit und Demokratie konzentrieren. Dieser Kampf muss durch eine nationale Einheit gestärkt werden. Wenn den von vielen verschiedenen Akteuren geführten Kämpfen im dritten Weltkrieg nur zugesehen wird, geht es nicht mehr darum, neue Errungenschaften zu erlangen oder die bestehenden zu bewahren – ihr Verlust wird damit unausweichlich.

Die türkischen Angriffe durch eine gemeinsame Offensive zurückschlagen

Um den Befreiungskampf des kurdischen Volkes unter den Bedingungen des dritten Weltkriegs zu unterdrücken, einen Genozid an den Kurden zu verüben und den genetisch vorgegebenen Traum von einem großen Staat wahr werden zu lassen, hat der türkische Staat seine gesamte Innen- und Außenpolitik auf den Krieg ausgerichtet. Vor allem gegen das kurdische Volk wird überall Kriegspolitik betrieben. Der türkische Staat ist nicht nur in Bakur, sondern in allen Teilen Kurdistans zum Hauptfeind geworden. Diese Tatsache macht den Kampf gegen den türkischen Staat in allen Teilen Kurdistans zwingend erforderlich. Der Aggression des türkischen Kolonialstaates kann jedoch nicht mit Kämpfen begegnet werden, die zur Routine geworden sind und zersplittert geführt werden. Wenn die Kurdinnen und Kurden in den vier Teilen Kurdistans und im Ausland offensiv einen gemeinsamen und parallelen Kampf führen, können die Angriffe des türkischen Staates zurückgeschlagen werden. Der aggressive und mörderische Kolonialismus kann dadurch besiegt werden. Damit wäre diese Gefahr für das kurdische Volk und die Völker des Mittleren Ostens gebannt.

Die von der faschistischen AKP/MHP-Koalition regierte Türkei greift im Inland kontinuierlich die Kurden, die Völker des Landes und die Demokratiekräfte an. Im Ausland findet ein Dauerangriff auf die anderen Teile Kurdistans und andere Länder und Völker der Region statt. Die Türkei verfügt jedoch nicht über die Kraft, diese Angriffe zu Ende zu führen. Im Gegenteil, die Regierung ist im Inland kraftlos und steht im Ausland einer sehr breiten Front gegenüber. Von einer unproblematischen Ausgangslage im Mittleren Osten und mit den Nachbarländern befindet sie sich mittlerweile im Konflikt mit allen politischen Kräften und Staaten. Sie will sich im In- und Ausland über den Krieg an der Macht halten und gefährdet damit nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Türkei. Dass sie die eigene Schwäche mit ihrer Kriegspolitik auszugleichen versucht, hat die AKP/MHP-Regierung mittlerweile an einen Punkt gebracht, der ihr Ende bedeutet. Um aus dieser Situation herauszukommen, setzt sie noch stärker auf Erpressung und Drohungen. Diese Methode führt sie jedoch immer tiefer in die Sackgasse.

Niederlage der AKP/MHP bedeutet Befreiung im Mittleren Osten

Die AKP/MHP-Regierung hat innen wie außen nur eine schwache Basis. Sie will jedoch ihre Ziele verwirklichen, indem sie das gesamte politische, diplomatische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Potential der Türkei benutzt und als Verhandlungsbasis einsetzt. Wenn sie nicht aufgehalten wird, wird sich ihre Position stärken und sie wird noch aggressiver und brutaler vorgehen, um einen kurdischen Genozid zu vollziehen und ihren Einfluss in der Region zu steigern.

Die AKP/MHP-Regierung will mit ihrer Aggression eine Demokratisierung in der Türkei, in Kurdistan und im Mittleren Osten verhindern. Nur wenn die antidemokratische und freiheitsfeindliche Politik des von der AKP/MHP-Koalition regierten türkischen Staates eine Niederlage erleidet, kann nicht nur in der Türkei und in Kurdistan, sondern im gesamten Mittleren Osten eine große Befreiung stattfinden. Insofern handelt es sich bei dem Kampf gegen die Türkei um einen großen und umfassenden Kampf für Demokratisierung und Befreiung. Die Kurden verfügen über die Kraft, um diesen Kampf zu gewinnen. Ihre ideologisch-politische Linie, ihre militärische und politische Stärke sowie ihre Freunde im Mittleren Osten und weltweit geben ihnen die Mittel und die Gelegenheit, diesen Kampf zu gewinnen. Die Demokratiekräfte in der Türkei und im Mittleren Osten verfügen über große Erfahrung und gesellschaftliche Unterstützung. Wenn die revolutionär-demokratische Kraft des kurdischen Volkes und die Demokratiekräfte der Völker der Türkei und des Mittleren Ostens ihren Kampf gegen diese kurden- und demokratiefeindliche Kraft richten, werden sie gewinnen. Dieser Gewinn wird nicht nur Kurdistan und die Türkei, sondern den gesamten Mittleren Osten hinsichtlich Demokratie, Freiheit und aller Werte zu einem Beispiel für die ganze Welt machen.

Offensive zum 12. September

Die Kurden und die Demokratiekräfte im Mittleren Osten haben eine historische Chance. Sie werden mit großen Gewinnen aus dem Entwicklungsprozess im Chaos des Mittleren Ostens hervorgehen. Unser Exekutivrat und Vertreter*innen unserer Organisationen und Einrichtungen sind zu dieser wichtigen Zeit zusammengekommen, um die Gewinnmöglichkeiten und Gefahren auszuwerten und Entscheidungen zu treffen. Um die Gefahren auszuhebeln und ein freies und demokratisches Leben zu gewinnen, starten wir am 12. September eine revolutionär-demokratische Offensive unter dem Motto „Schluss mit Isolation, Faschismus, Besatzung – Zeit für Freiheit“ in den vier Teilen Kurdistans und allen Ländern, in denen Kurdinnen und Kurden leben. Ziel dieser Offensive ist die Zerschlagung der Allianz aus AKP, MHP und Ergenekon, die aus dem auf Isolation basierenden Foltersystem auf Imrali einen systematischen Spezialkrieg und eine psychologische Operation gegen das kurdische Volk macht, die Besatzung ausdehnt und im In- und Ausland die faschistische Unterdrückung des kurdischen Volkes und der anderen Völker intensiviert.

Die Isolation von Rêber Apo auf Istanbul steht für die Politik, aus der die Angriffe auf die Demokratiekräfte in der Türkei und die kurdische Befreiungsbewegung hervorgehen. Daher ist der Kampf gegen die Isolation und für die Freiheit von Rêber Apo ein konkreter und direkter Kampf für Demokratie und Freiheit. Unsere Offensive bedeutet, den Kampf für die Freiheit von Rêber Apo zu verstärken und den Befreiungskampf des kurdischen Volkes gegen den Genozid weiterzuentwickeln. Wenn man die ideologische und politische Linie von Rêber Apo als Schlüssel zur Lösung der Probleme in Kurdistan, der Türkei und dem Mittleren Osten betrachtet, wird deutlich, dass seine Freiheit einen großen Wert für die dortigen Demokratisierungs- und Befreiungsprozesse darstellt. Insofern wäre es einer der größten Erfolge der Offensive, wenn dadurch wichtige Ergebnisse zu diesem Thema hervorgebracht werden.

Die Offensive „Schluss mit Isolation, Faschismus, Besatzung – Zeit für Freiheit“ wird sich in allen Teilen Kurdistans entsprechend der jeweiligen spezifischen Bedingungen entwickeln und auf diese Weise erfolgreich sein.

Bakurê Kurdistanê und Türkei

Der Kampf gegen den AKP/MHP-Faschismus in Bakurê Kurdistanê ist das Zentrum der Offensive. In Nordkurdistan und der Türkei herrscht eine faschistische Regierung, die alle bestehenden Probleme verschärft und den Völkern und Glaubensgemeinschaften – insbesondere den Aleviten – keine Luft zum Atmen lässt. Um ihre Völkermord-Politik in Kurdistan umzusetzen, hat sie die Unterdrückung der Völker der Türkei verstärkt. Sie ist gegen Demokratie, weil auch die Kurden davon profitieren könnten. Gleichmaßen findet heftige Repression gegen die Demokratiekräfte statt, weil sie den Kampf der Kurden für Freiheit und Demokratie unterstützen. Für den eigenen Machterhalt erachtet die Regierung es als notwendig, starken Druck auf die Gesellschaft auszuüben. Sie verletzt alle Gerechtigkeitsgrundsätze, die in der Geschichte der Menschheit entstanden sind, und hat die Unterdrückung in einem nie dagewesenen Ausmaß erhöht, damit sich kein Widerspruch gegen die Regierung regt. Die Gerichte halten sich nicht einmal mehr formell an juristische Standards und sind zu einem weltweit einzigartigen Mittel der Repression gegen die Opposition geworden. Über den Köpfen der Menschen in der Türkei und Kurdistan schwebt inzwischen das Schwert der Richter. Sie halten nicht mehr eine Waage in der Hand, sondern ein Schwert, um Oppositionellen die Kehle durchzuschneiden. So wie der Religionsminister ein Schwert in der Hand hält, haben auch die Gerichte Schwerter. Eine der wichtigsten Dimensionen des Kampfes gegen den Faschismus in der Türkei ist daher der Kampf für Gerechtigkeit. Ohne Gerechtigkeit kann kein Kampf Bedeutung gewinnen. In der Türkei ist es unvermeidbar, mit der Parole „Schluss mit dem Faschismus, Zeit für Demokratie und Frieden“ zu kämpfen.

In der Türkei ist es außerdem sehr wichtig, den Kampf des kurdischen Volkes mit dem der Aleviten und der Demokratiekräfte zu verbinden. Es ist wichtig, dass das kurdische Volk neben seinen eigenen Forderungen auch für die Forderungen der Völker der Türkei nach Freiheit und Demokratie eintritt. Zweifellos müssen auch die Demokratiekräfte sich gegen die Unterdrückung in Kurdistan stellen und zur Freiheit von Rêber Apo beitragen. Ohnehin kann sich der Demokratiekampf nicht entwickeln und die Türkei nicht demokratisieren, wenn nicht gleichzeitig die Freiheit des kurdischen Volkes und Rêber Apos angestrebt wird.

Dass Frauen die grundlegende Kraft und den Freiheitsgeist des Demokratiekampfes in der Türkei und Kurdistan darstellen, wird jeden Tag deutlicher sichtbar. In den letzten Jahren sind es Frauen gewesen, die die AKP/MHP-Regierung am meisten ins Wanken gebracht und eine historische Rolle bei der Schwächung des Faschismus gespielt haben und für ihre Freiheit aufgestanden sind. Daher ist klar, dass die Organisation und der Kampf von Frauen als die dynamischste Kraft eine ausschlaggebende Rolle bei der revolutionär-demokratischen Offensive in Bakurê Kurdistanê und der Türkei spielen muss. Diese Tatsache zu erkennen und die Offensive mit den Frauenbewegungen zu stärken, ist sehr wichtig. Die Offensive wird nicht nur den Faschismus beenden, der Charakter und der Geist der in der Türkei entstehenden Demokratie und Gerechtigkeit werden von Frauen geprägt sein.

Başûrê Kurdistanê

Die Errungenschaften in Başûrê Kurdistanê sind in großer Gefahr. Auf die Errungenschaften des Volkes von Başûrê Kurdistanê ist mit den Militärbasen und Besatzungsangriffen des türkischen Staates eine Hypothek aufgenommen worden. Die Angriffe sind auf alle Gebiete in Başûrê Kurdistanê ausgeweitet worden, um den Willen der kurdischen politischen Kräfte zu brechen. Die PDK verweist als Begründung für die Angriffe auf die PKK und drängt die kurdischen politischen Kräfte in immer konkreter werdender Form dazu, sich an dem Vernichtungsangriff gegen die PKK zu beteiligen. Sie will eine kurdische Einheit verhindern und den Einfluss der PKK als stärkste kurdische politische und militärische Kraft brechen, um alle Teile Kurdistans zu einem Expansionsgebiet der türkischen Nation zu machen. In dieser Hinsicht sind die Beendigung der türkischen Besatzung und die Verteidigung Kurdistans zur Hauptaufgabe in Başûr geworden. Ohne die Beendigung der Besatzung durch den türkischen Staat und die Beseitigung seiner Militärbasen kann die Hypothek auf den Errungenschaften Kurdistans nicht aufgehoben und Kurdistan nicht verteidigt und befreit werden. In Başûr ist es wichtig, die Offensive mit der Aufgabe zu führen, die Besatzung zu beenden, Kurdistan zu verteidigen und vollständig zu befreien. Daher hat unser Volk in Başûr die historische Aufgabe, die Offensive „Schluss mit der Besatzung, Zeit für die Verteidigung Kurdistans“ mit der Offensive in allen Teilen Kurdistans zu verbinden. Mit dieser in allen Teilen Kurdistans zu führenden Offensive muss die Freiheit in ganz Kurdistan erreicht werden, indem die Isolation und die Besatzung durch den AKP/MHP-Faschismus beendet werden. In dieser Hinsicht muss der Kampf in Başûr mit dem Aufruf, die Besatzung zu beenden und Kurdistan zu verteidigen, auf offensiver Ebene verstärkt werden.

Rojavaya Kurdistanê

In Rojavaya Kurdistanê muss diese Offensive unter der Losung „Stopp der Besatzung – Zeit für die Verteidigung der Revolution“ realisiert werden. Gleichermaßen bedeutsam wie für ganz Kurdistan ist unsere am 12. September beginnende Offensive auch für den Westen sowie Nord- und Ostsyrien. Einige Teile von Rojava stehen bereits unter türkischer Besatzung – die Bedrohung einer Invasion des türkischen Besatzerstaates in ganz Rojava ist groß. Fortwährende Angriffe zeigen die Absicht, die Revolution von Rojava zu vernichten. Die Verteidigung der Rojava-Revolution kann nur durch den Widerstand gegen die Besatzung und den Kampf gegen den AKP/MHP-Faschismus überall in Kurdistan gewährleistet werden. Die Rojava-Revolution wird nicht nur von der Bevölkerung Kurdistans unterstützt, sondern auch von Demokratiekräften, Völkern, Frauen und Jugendlichen auf der ganzen Welt. Sie bezieht ihre Kraft für den Kampf gegen die Besatzung sowohl aus ihrem sozialistisch-demokratischen Charakter als auch aus der Solidarität, die ihr weltweit entgegengebracht wird. Wenn die Bevölkerung in Rojavaya Kurdistanê diese Offensive - auch mit dem Ziel, Rêber Apo zu befreien - unter starker Beteiligung umsetzt, wird sie die Invasion beenden und daraus die Kraft schöpfen, die Revolution zu verteidigen. Die Besatzer sind schwach, die Revolutionärinnen und Revolutionäre von Rojava sind stark. Vor diesem Hintergrund wird keine militärische oder politische Kraft in der Lage sein können, das Ende der Invasion zu verhindern. Die Besatzung wird unweigerlich beendet und die Rojava-Revolution verteidigt werden. Auf diese Weise wird die Revolution von Rojava, die Oase der Freiheit im Mittleren Osten, die Demokratisierung Syriens ermöglichen und eine wesentliche Inspirationsquelle für die Ausweitung und Entwicklung der Demokratie sein.

Rojhilata Kurdistanê

Unser Volk in Rojhilata Kurdistanê wird die Offensive unter dem Motto „Stoppt die Hinrichtungen – Zeit für Demokratie“ führen. Der Kampf gegen Exekutionen ist ein Kampf für die Entfaltung der Demokratie auf Grundlage der Geschwisterlichkeit der Völker im Iran. Sobald die Mentalität, durch Hinrichtungen die Freiheit der Völker zu unterdrücken, nicht mehr existiert, wird ein großer Schritt sowohl in Richtung Demokratisierung gesetzt, deren Basis das harmonische Zusammenleben der verschiedenen Gemeinschaften bildet, als auch hin zur Befreiung Kurdistans. Als primärer Feind des Befreiungskampfes in allen Teilen Kurdistans steht heute der türkische Staat im Mittelpunkt. Der Sieg über die rassenfanatische, kolonialistische und faschistische Mentalität des türkischen Staates führt nicht nur zur Befreiung von Bakurê Kurdistanê, sondern aller Teile Kurdistans, und bedeutet gleichzeitig die Beseitigung aller Hindernisse vor der Demokratisierung des Mittleren Ostens.

Europa und weiteres Ausland

Die treibende Kraft unserer Offensive außerhalb Kurdistans, insbesondere in Europa, werden Frauen und die Jugend sein. Unsere Exilbevölkerung steht synonym für die nationale und demokratische Einheit und gilt in Europa und der restlichen Welt als wichtigste Komponente und Unterstützerin unseres Widerstands in allen Teilen Kurdistans. Sie ist unser Gesicht im Ausland sowie Sprecherin und Verteidigerin unseres gesamten Volkes und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass den Kurdinnen und Kurden heute weltweit die meiste Solidarität zuteil wird, indem sie mit ihrer Organisierung und ihren Kämpfen die Realität eines ‚Volkes ohne Anwalt’ überwunden hat. Damit wurde die kurdische Exilbevölkerung zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Befreiungskampfes. Die kurdische Diaspora, die am kampfstärksten für Rêber Apo eintritt, Widerstand für seine Freiheit leistet und entschieden gegen die Besatzung vorgeht, wird unseren Vorstoß unter der Devise „Es ist Zeit für die Freiheit von Rêber Apo und das Ende von Völkermord und Besatzung“ führen und zweifellos ihre Rolle bei der Vollendung dieser historischen Offensive spielen.

Die Guerilla als grundlegende Kraft der Offensive

Die Guerilla ist nach wie vor die wesentliche Kraft und der Motor des Befreiungskampfes in Kurdistan. Zweifellos wird sie auch an dieser Offensive teilhaben und ihre Rolle spielen, indem sie den faschistischen Kräften überall Schläge versetzt. Der opferbereite Widerstand unserer Kämpferinnen und Kämpfer gegen die Besatzung von Heftanîn wird in der Zeit der Offensive kontinuierlich weitergehen. Wenn die Guerilla ihre Rolle bei der Beendigung der Besatzung spielt, wird sie den Widerstand im Geiste der Apocu weiter ausbauen und mit ihrem Kampf dazu beitragen, dass die Freiheit von Rêber Apo näherrückt. Der Guerillakampf wird überall ohne Unterbrechung selbstlos weitergehen, bis Rêber Apo und alle Teile Kurdistans befreit sind. Die Existenz und der Kampf der Guerilla werden verhindern, dass der mörderische Kolonialismus sein Ziel erreicht. Auf dieser Basis wird die Guerilla eine historische Rolle für die Freiheit von Rêber Apo und Kurdistan und die Demokratisierung des Mittleren Ostens spielen.

Frauen und Jugend

An die Frauen und Jugendlichen: Die mutigen Frauen und Jugendlichen Kurdistans haben etliche Male bewiesen, dass sie eine führende Rolle im Befreiungskampf spielen. Auch bei dieser Offensive fällt ihnen die größte Rolle zu. In Kurdistan ist die Gesellschaft mit den Händen von Frauen erschaffen worden. Frauen beteiligen sich intensiv und selbstlos am Befreiungskampf und haben damit der Rolle, die sie für die Menschheit spielen, Lebendigkeit verliehen. Sie sind zu Vorreiterinnen des kurdischen Befreiungskampfes und damit zum Vorbild und zu einem Modell des weltweiten Frauenkampfes geworden. Kurdinnen haben die patriarchale Mentalität zurückgedrängt und führen einen großen Kampf gegen den Feminizid. Die gesellschaftliche Gruppe, die sich am stärksten für die Freiheit von Rêber Apo, ein Ende der Besatzung, die Beendigung von Feminiziden und die Befreiung Kurdistans einsetzt, sind die Frauen, die den Geist des Befreiungskampfes Kurdistans darstellen. Mit dieser Charakteristik sind sie eine der wirksamste Kräfte für die Entstehung von Freiheit. Auch bei dieser Offensive werden sie eine historische Rolle spielen und in den vordersten Reihen für ihren Erfolg sorgen.

Die kurdische Jugend ist mit ihren Frauen und Männern die dynamischste Kraft unseres Befreiungskampfes. Sie wird wirkungsvoll an allen Etappen und Aktionen der Offensive teilnehmen. Die Jugendlichen bringen die Wut unseres Volkes über die mörderischen Angriffe und die Besatzung mit revolutionären Schlagkraft zum Ausdruck und sind die Fedai von Rêber Apo. Wenn sich die Offensive von Straße zu Straße und Platz zu Platz entwickelt, werden sie aktiv dabei sein. Sie werden Freund und Feind zeigen, dass Rêber Apo nicht in Gefangenschaft gehalten, Kurdistan nicht besetzt und am kurdischen Volk kein Genozid vollzogen werden kann.

Das Volk Kurdistans

An das patriotische Volk Kurdistans: So wie der kurdenfeindliche kolonialistische türkische Staat mit dem faschistischen Militärputsch vom 12. September 1980 den Befreiungskampf des kurdischen Volkes unterdrücken und einen Genozid am kurdischen Volk vollziehen wollte, hat auch die auf der Allianz von AKP, MHP und Ergenekon basierende Regierung heute das Ziel, nicht nur Bakurê Kurdistan, sondern ganz Kurdistan zu besetzen und die Kurden vollständig von der Bühne der Geschichte verschwinden zu lassen. Im und nach dem ersten Weltkrieg sind Armenier, Assyrer, Syrisch-Orthodoxe, Chaldäer, Pontus-Griechen und Tscherkessen einem Genozid ausgesetzt gewesen. Jetzt wird der dritte Weltkrieg als Gelegenheit für einen kurdischen Genozid betrachtet. Im Moment sind wir einem massiven Völkermordangriff ausgesetzt, mit dem wir an der Wurzel ausgelöscht werden sollen. Gegen diesen Genozid mit einer revolutionär-demokratischen Offensive zu kämpfen, ist zu einer dringenden und historischen Verantwortung geworden. So wie Hayri Durmuş, Kemal Pir, Akif Yılmaz und Ali Çiçek nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 gegen die mörderischen Angriffe im Gefängnis mit dem großen Todesfasten vom 14. Juli selbstlos Widerstand geleistet und dem Faschismus vom 12. September eine ideologische Niederlage bereitet haben, sind wir heute in der Verantwortung, im Geiste des 14. Juli aufzustehen und dem mörderischen Angriff in allen Teilen Kurdistans eine Niederlage zu bereiten. Es ist also an der Zeit, in allen Teilen Kurdistans und überall, wo wir uns aufhalten, auf höchster Ebene an der Offensive „Schluss mit Isolation, Faschismus, Besatzung - Zeit für Freiheit“ teilzunehmen.

Die politischen Kräfte in allen Teilen Kurdistans

An die politischen Kräfte in allen Teilen Kurdistans: Der kolonialistische türkische Staat und alle reaktionären Kräfte in der Region führen unter den Bedingungen des dritten Weltkriegs, in dem die alten Gleichgewichte zerstört worden sind und neue Balancen entstehen, einen geplanten und umfassenden Völkermord-Angriff durch, um zu verhindern, dass die Kurden ein freies und demokratisches Leben führen können. Für dieses Ziel ist der Druck erhöht und die Besatzung ausgeweitet worden. Um in dieser historischen Zeit die Errungenschaften zu schützen, neue Gewinne zu erlangen und das 21. Jahrhundert im Mittleren Osten zu dem Jahrhundert der Kurden zu machen, ist es die Aufgabe aller verantwortlichen kurdischen politischen Kräfte, eine nationale demokratische Einheit herzustellen und gemeinsam gegen die Feinde der Kurden zu kämpfen. Wir erleben eine Zeit, in der die Voraussetzungen für einen großen Gewinn unseres Volkes vorliegen und gleichzeitig die Angriffe auf seine Existenz heftiger geworden sind. Für alle Teile Kurdistans und unser gesamtes Volk ist es ein großer Gewinn, mit dem Gefühl einer nationalen Einheit und einer entsprechenden Verantwortung zu handeln. Auf dieser Grundlage rufen wir dazu auf, im Geiste einer nationalen Einheit eine gemeinsame Haltung gegen die Besatzer, Völkermörder und Kolonialisten zu entwickeln und sie zu bekämpfen. Wir rufen dazu auf, sich patriotisch und mit voller Kraft an dem überall stattfindenden Kampf der Kurden für ein freies und demokratisches Leben und der in allen Teilen Kurdistans geführten revolutionär-demokratischen Offensive zu beteiligen.

Demokratische Kräfte im Mittleren Osten

An alle demokratischen Kräfte im Mittleren Osten: Die Offensive gegen die faschistische AKP/MHP-Regierung, die mit neo-osmanischen Zielen die Völker und die Demokratiekräfte angreift und das größte Hindernis für eine Demokratisierung des Mittleren Ostens darstellt, ist gleichzeitig der Kampf der Völker des Mittleren Ostens für Demokratie und Freiheit. Wir rufen dazu auf, sich gemäß der eigenen Bedingungen und Möglichkeiten an der revolutionären Offensive, mit der das kurdische Volk und die Demokratiekräfte den AKP/MHP-Faschismus zerschlagen wollen, zu beteiligen und die Offensive zu stärken. Wenn der AKP/MHP-Faschismus zusammenbricht, wird es auch in euren Ländern und im Mittleren Osten schneller möglich werden, eure Demokratie- und Freiheitsziele zu erreichen.

Völker und Demokratiekräfte weltweit

An alle ausgebeuteten und unterdrückten Völker und die Demokratiekräfte weltweit: Der Kampf gegen den AKP/MHP-Faschismus in der Türkei ist nicht nur ein Kampf für die Demokratisierung des Mittleren Ostens. Wenn sich der Mittlere Osten demokratisiert, wird dadurch auch der Demokratie- und Freiheitskampf weltweit gestärkt und an Geschwindigkeit zunehmen. Auf dieser Grundlage rufen wir auch euch dazu auf, euch an der Offensive „Schluss mit Isolation, Faschismus, Besatzung - Zeit für Freiheit“ des kurdischen Volkes und der Demokratiekräfte gegen den AKP/MHP-Faschismus zu beteiligen und starke Unterstützung zu leisten.“