Journalistenverbände fordern Freilassung von Silêman Ehmed

Der RojNews-Redakteur Silêman Ehmed ist vor fünfzig Tagen vom Geheimdienst der PDK in Südkurdistan an einen unbekannten Ort verschleppt worden. Journalistenverbände in Amed fordern seine Freilassung und weisen auf Morde an Journalist:innen hin.

Die Journalistenvereinigung Dicle Fırat (DFG) und die Journalistinnenvereinigung Mesopotamiens (MGK) haben in Amed (tr. Diyarbakir) die Freilassung des RojNews-Redakteurs Silêman Ehmed gefordert. Der Journalist, der für die arabischsprachige Redaktion der Nachrichtenagentur RojNews in der Kurdistan-Region Irak arbeitet, ist am 25. Oktober von Sicherheitskräften der PDK festgenommen und an einen unbekannten Ort verschleppt worden. Seit fünfzig Tagen geben die Behörden keine Informationen zu seinem Zustand und Aufenthaltsort heraus, auch seine Anwälte haben keinen Kontakt zu ihm. Der Geheimdienst der PDK wirft dem aus Rojava (Nordsyrien) stammenden Journalisten Verbindungen zur PKK vor.

Bei der Kundgebung vor dem DFG-Gebäude in Amed verwies die MGK-Sprecherin Roza Metîna auf die Unterdrückung von Medienschaffenden durch die PDK und berichtete von ermordeten Journalistinnen in Südkurdistan: „Soranê Mame Heme wurde 2008 ermordet und die Mörder sind immer noch nicht enttarnt worden. Der Journalist Serdeşt Osman wurde am 4. Mai 2010 in Hewlêr [Erbil] entführt und seine Leiche wurde zwei Tage später in der Nähe von Mosul gefunden. Am 13. Juli 2016 wurde der Rojnews-Reporter Wedat Hisên von PDK-Kräften ermordet. Obwohl sieben Jahre vergangen sind, wurden die Mörder von Wedat Hisên noch immer nicht bestraft. Stattdessen verhinderte die PDK, dass seine Kolleginnen und Kollegen dieses Jahr an seinem Grab gedenken konnten. Am 3. März 2017 griffen PDK-Kräfte die Ortschaft Xanesor in Şengal an. Bei diesem Angriff wurden fünf YBŞ-Mitglieder getötet und die Journalistin Nûjiyan Erhan durch einen gezielten Kopfschuss verwundet. Sie starb drei Wochen später. Zuletzt wurde am 4. Oktober 2022 die Journalistin und Autorin Nagihan Akarsel in Zusammenarbeit der PDK mit dem türkischen Staat in Silêmanî ermordet."

Roza Metîna nannte außerdem Daten aus einem Bericht der Journalistengewerkschaft Kurdistans und erklärte weiter: „Nach Angaben des METRO Centre für den Schutz der Rechte von Journalisten wurden im Jahr 2022 in der Föderierten Region Kurdistan 431 Rechtsverletzungen gegen 301 Journalistinnen und Journalisten begangen. Journalisten wurden 195 Mal an der Berichterstattung gehindert, und in 68 Fällen wurde ihr Material beschlagnahmt.“

Roza Metîna betonte, dass diese Beispiele hinreichend Aufschluss über die Haltung und das Verständnis der PDK im Bereich der Presse- und Meinungsfreiheit geben: „Als Journalistinnen und Journalisten wollen wir Informationen über das Leben von Silêman Ehmed. Wir fragen hier noch einmal nach dem Verbleib unseres Journalistenkollegen und fordern seine sofortige Freilassung. Wir rufen auch die gesamte demokratische Öffentlichkeit, insbesondere Medienschaffende und Berufsverbände der Presse, auf, ihre Stimme zu erheben und Solidarität zu zeigen.“