KRI-Asayîş bestätigt Festnahme von Journalist Silêman Ehmed

Der seit Tagen in Südkurdistan vermisste Journalist Silêman Ehmed ist in Gewahrsam des Geheimdienstes der KRI. Das hat die Behörde bestätigt und als Grund eine angebliche PKK-Zugehörigkeit genannt. Ehmeds Agentur RojNews zeigt sich empört.

Der seit Tagen in der Kurdistan-Region Irak (KRI) vermisste Journalist Silêman Ehmed befindet sich in Gewahrsam des Inlandsgeheimdienstes Asayîş. Das hat die Behörde am Dienstag in Dihok bestätigt. Als Grund der Festsetzung des Redakteurs der Nachrichtenagentur RojNews führt der Asayîş eine angebliche Zugehörigkeit Ehmeds zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) an. RojNews zeigte sich empört über die „unbegründete Behauptung“ und forderte die umgehende Freilassung des Journalisten.


Silêman Ehmed (andere Schreibweise Sleman Ahmad) arbeitet seit fünf Jahren für die arabischsprachige Redaktion von RojNews. Der ursprünglich aus Cindirês im besetzten Efrîn in Rojava stammende Kurde war am vergangenen Mittwoch nach einem Familienbesuch in Aleppo am Grenzübergang Sêmalka-Pêşxabûr zwischen der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) und der KRI verschwunden. Der letzte Kontakt zu ihm war ein Telefongespräch mit seiner Mutter, als er sich bereits im Verantwortungsbereich der in der KRI herrschenden PDK (Demokratische Partei Kurdistans) befand. Seither galt er als vermisst.

RojNews vermutete bereits früh, dass Ehmed von Kräften der PDK verschleppt worden sein könnte. Es gibt zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit, die zeigen, dass die Agentur den Barzanî-loyalen Stellen in der KRI ein Dorn im Auge ist. Erst nach tagelangen Aufforderungen an die Behörden, Informationen über den Aufenthaltsort Ehmeds preiszugeben, sah sich der Asayîş nun gezwungen, die Festnahme des Journalisten zu bestätigen. In einer Mitteilung erklärte der Geheimdienst, Silêman Ehmed sei „gar kein Journalist“, sondern würde sich für „illegale Aktivitäten der PKK in Rojava“ betätigen.

Kolleginnen und Kollegen von Silêman Ehmed protestieren bei einer Pressekonferenz in Silêmanî gegen seine Festnahme © RojNews


„Wir weisen die Unterstellungen des Asayîş scharf zurück. Mit diesen Äußerungen wird ein Journalist kriminalisiert, weil er in der Tradition der freien kurdischen Presse arbeitet”, hieß es in einer Erklärung von RojNews, die heute im Rahmen einer öffentlichen Pressekonferenz in der südkurdischen Metropole Silêmanî verlesen wurde. Es sei nicht neu, dass die PDK und ihre Behörden oppositionellen Journalismus unterdrücken würden. „Der Grund für diese feige Haltung gegenüber kritischen und freien Stimmen liegt vor allem in der Angst vor der Wahrheit. Diese Art der Kriminalisierungs-Kampagne von Seiten der PDK kennen wir von den Behdînan-Gefangenen. Das einzige Ziel dabei ist, die öffentliche Meinung zu beeinflussen”, so RojNews.