Der RojNews-Redakteur Silêman Mihemed Ehmed wird seit Tagen in Südkurdistan vermisst. Seit fünf Jahren lebt der ursprünglich aus Cindirês in Rojava stammende Journalist in Silêmanî, wo er für den arabischsprachigen Dienst der kurdischen Nachrichtenagentur RojNews arbeitet. Anfang Oktober war er in den Norden Syriens gereist, um seine Familie zu besuchen. Diese musste Cindirês nach der Besatzung von Efrîn 2018 durch die Türkei verlassen und lebt heute in Şêxmeqsûd, einem der beiden großen kurdischen Viertel in Aleppo.
Vergangenen Mittwoch beendete Ehmed den Aufenthalt bei seiner Familie und machte sich auf den Rückweg nach Südkurdistan. Nach Angaben seiner Mutter Sultana Ehmed brach der Kontakt zu dem Journalisten am innerkurdischen Grenzübergang Sêmalka-Pêşxabûr – der Passierstelle zwischen der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien und der Kurdistan-Region Irak (KRI) – ab. „Wir haben nochmal telefoniert, nachdem er die Grenze passiert hatte. Er befand sich zu dem Zeitpunkt bereits im Verantwortungsbereich der PDK“, äußerte Sultana Ehmed gegenüber RojNews. Die PDK (Demokratische Partei Kurdistans), die berüchtigt ist für ihre Zusammenarbeit mit Ankara, ist die größte Partei in der KRI und dominiert die dortige Regierung.
Silêman Mihemed Ehmed © privat/RojNews
Seit der Kontakt zu Silêman Mihemed Ehmed abbrach, versuchen Angehörige und sein Arbeitgeber seinen Aufenthaltsort zu erfahren – erfolglos. RojNews vermutet zwar, wie auch die Familie Ehmed, dass der Journalist sich in Gewahrsam der PDK befinden dürfte. Doch weder die Grenzbehörde der KRI in Pêşxabûr noch andere Stellen in der KRI seien bereit, Auskunft über das Schicksal des Journalisten zu erteilen. Die um sein Wohl besorgte Mutter Ehmed hat die Regierung in Hewlêr (Erbil) aufgefordert, umgehend Informationen zum Aufenthaltsort ihres Sohnes zu geben. „Selbst wenn Silêman nicht in Gewahrsam sein sollte, stehen die Behörden der KRI in der Verantwortung herauszufinden, wo er sich befindet.“