Vier Jahre nach ihrer Ermordung ist in der nordkurdischen Kreisstadt Silopiya (Silopi) an Taybet Inan und ihren Schwager Yusuf Inan erinnert worden. Beide waren während der am 14. Dezember 2015 ausgerufenen Ausgangssperre auf offener Straße erschossen worden. Der Fall von Taybet Inan war besonders dramatisch, weil der Leichnam sieben Tage lang nicht geborgen werden konnte. Die türkischen Sicherheitskräfte schossen auf alles, was sich bewegte.
Die von der Demokratischen Partei der Völker (HDP) organisierte Gedenkveranstaltung begann mit einem Schweigemarsch vom Parteigebäude des Kreisverbands zum Haus der Familie Inan. Im Garten der Familie erklärte Zeki Irmaz als HDP-Vorsitzender des Provinzverbands Şirnex (Şırnak): „Wir werden Mutter Taybet und alle anderen, die ihr Leben verloren haben, nicht vergessen. Es war nicht nur Mutter Taybet, die sieben Tage lang auf der Straße lag. Mit ihr lagen dort die Menschenwürde und das Gewissen der Menschheit. Das werden wir niemals vergessen.“
Monatelange Militärbelagerung in nordkurdischen Städten
Einen Monat nach den Parlamentswahlen im Juni 2015 hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan das Ende des Friedensprozesses der türkischen Regierung und der PKK verkündet. Prompt ging die AKP wieder zur Strategie des Staatsterrors gegen die kurdische Bevölkerung über. Es folgte eine über mehrere Monate andauernde Militärbelagerung in Städten wie Amed (Diyarbakir), Şirnex (Şırnak), Cizîr (Cizre), Silopiya (Silopi) und Nisêbîn (Nusaybin), der Hunderte Menschen zum Opfer fielen. Vier Jahre danach ist die genaue Zahl noch immer nicht bekannt.