Die am Dienstag bei Razzien in Izmir festgenommenen Medienschaffenden werden weiter in der polizeilichen Antiterrorabteilung in Çankaya festgehalten. Nach Ablauf der 24-stündigen Kontaktsperre konnten die MA-Korrespondent:innen Semra Turan, Delal Akyüz und Tolga Güney, die JinNews-Korrespondentin Melike Aydın, der Duvar-Reporter Cihan Başakçıoğlu und Fatma Funda Akbulut, die im Medienbüro der DEM-Partei arbeitet, heute mit Anwält:innen sprechen.
Wie die Rechtsbeistände mitteilten, werden ihre Mandant:innen der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation beschuldigt. Die Akte steht weiterhin unter Geheimhaltung und ist nicht einsehbar. Bei den Hausdurchsuchungen wurden digitale Speichermedien beschlagnahmt, so die Anwält:innen. Die Journalist:innen wurden mit auf dem Rücken gefesselten Händen abgeführt.
Bei der Festnahme von Semra Turan und Delal Akyüz wurden ihre Köpfe gewaltsam nach unten gedrückt, um sie in dieser Position zu fotografieren. Diese Form der Erniedrigung folgt offenbar einer zentralen Anweisung und wurde in der letzten Zeit häufig beobachtet. Bei groß angelegten Operationen gegen die kurdische Opposition in der Türkei wurden oftmals regimetreue Journalist:innen damit beauftragt, das inszenierte Abführen von Oppositionellen mit gebeugtem Kopf medial zu verbreiten. Akyüz berichtete gegenüber seinem Rechtsbeistand von starken Kopfschmerzen nach der Misshandlung.
Die Anwält:innen gehen davon aus, dass ihre Mandant:innen am Freitag der Staatsanwaltschaft vorgeführt werden. In der Türkei finden am 31. März Kommunalwahlen statt, Festnahmen oppositioneller Journalist:innen im Vorfeld von Wahlen gehören zum Standardprogramm des Erdoğan-Regimes.