Der erste Angriff der türkischen Armee auf Südkurdistan fand als „heiße Verfolgungsoperation“ 1983 statt. 1983 war zwischen dem Regime von Saddam Hussein und Ankara ein Abkommen über Zusammenarbeit bei der Grenzsicherung unterzeichnet worden. Bagdad gab im Gegenzug der türkischen Armee die Vollmacht zehn Kilometer über die Grenze nach Südkurdistan hinein zu operieren. Nach dem Abkommen fand am 25. Mai 1983 der erste Angriff gegen die PKK-Guerilla statt. Während der Irak von Süden PKK-Camps angriff, rückten 7000 türkische Soldaten von Norden fünf Kilometer in die Region ein.
Die zweite Operation „Heiße Verfolgung“ fand im Oktober 1984 statt. Es folgte eine dritte Operation am 12. August 1986. Die PKK griff dennoch die Jandarma-Basis von Çelê (Çukurca) an und tötete 14 Soldaten.
Eine vierte Operation wurde am 4. März 1987 mit der Bombardierung der Region gestartet. Die PDK zeigte dem türkischen Militär die PKK-Stellungen. Zwischen den Jahren 1988 bis 1991 fanden keine grenzüberschreitenden Operationen statt, denn Bagdad hatte der Türkei die Erlaubnis entzogen.
1991 begann sich die südkurdische Bevölkerung von Ranya aus zu erheben. Die Aufstände erfassten in kurzer Zeit Zaxo, die Soran-Region bis nach Helebce (Halabdscha). Das baathistische Regime zog sich zurück und die USA stationierten ihre Kräfte in der Region. Die Flugverbotszone im Irak definierte dann auch die Grenzen Südkurdistans.
Nach diesem Schritt wurde 1992 das südkurdische Parlament in Washington gegründet. Die erste und einzige Entscheidung dieses Parlament war ein Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Mit dieser Entscheidung kamen PDK und YNK den Wünschen der Türkei nach und begannen im Oktober 1992 gemeinsam mit der Türkei die „Operation Sandwich“ gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Mit dieser Operation begann die Türkei die PDK und andere südkurdische Kräfte zu nutzen, um die Freiheitsbewegung anzugreifen.
Nach diesem Angriff folgte die „Operation Vorschlaghammer“ im März 1995. 1997 bildete die PDK die Vorhut für türkische Panzer, die gemeinsam mit der türkischen Armee in Haci Umran, Çiman und im Dorf Pirdeşalê in Qendîl die kurdische Freiheitsbewegung attackierten.
2007 wurden die Luftangriffe ausgeweitet. Die letzte Bodenoperation fand 2008 am Zap statt. Seit April 2018 werden diese Besatzungsangriffe in der Region Bradost in Xakurke, Şekif und Lolan fortgesetzt.
Die Einrichtung türkischer Basen
Der gemeinsame Angriff auf die PKK nach Gründung des südkurdischen Parlaments im Jahr 1992 stellte auch den Startschuss für die Errichtung türkischer Basen in Südkurdistan dar. Nach dem großangelegten Angriff stationierte der türkische Staat seinen Geheimdienst und Spezialeinheiten in Dohuk und Zaxo. Diese Einheiten errichteten Stützpunkte und Hauptquartiere, die 1996 offiziell anerkannt wurden.
Die ersten Militärbasen befanden sich in Salahaddin
Der türkischen Presse zu Folge wurde die erste türkische Militärbasis 1994 in der von Hewlêr etwa 25 Kilometer entfernten Gemeinde Salahaddin errichtet. Dort befindet sich eine Einheit der Spezialkräfte. Die Gemeinde, in der die Basis errichtet wurde, ist die Gemeinde von Mesûd Barzanî. Danach stationierte die Türkei Armeeeinheiten in Hewlêr, Zaxo, Dihok, Diyana, Batufa, Bamernê, Amêdiyê und Kanîmasî.
Die in den vergangenen 23 Jahren errichteten Basen
Die Namen der in den vergangenen 23 Jahren errichteten türkischen Basen lauten:
* Batufa
* Kanîmasî (Girêbaruxê)
* Logistische Basis und Luftwaffenbasis von Bamernê
* Sinkê
* Bêgova (Girê Biyê)
* Geliyê Zaxo
* Sîrê (Şêladizê)
* Sîrê (Şîrtê)
* Kupkê
* Berwarî
* Koxê Spî
* Deriyê Dawetiya
* Çiyayê Serzêrî
* Zêlkan
* Başîqa
Die Zentren des türkischen Geheimdienst MIT
Neben den Militärbasen errichtete der türkische Geheimdienst MIT seine Zentren. Die Mehrheit von ihnen befindet sich in Dohuk. Aber auch in Hewlêr, Batûfa in Zaxo und im Zentrum von Zaxo befinden sich Einrichtungen von ihnen. Der türkische Staat hat neben den Militärbasen viele Orte in der Region Bradost besetzt. Die Orte der Stellungen in der Bradost-Region lauten:
* Lêlîkan
* Navmêrgan
* Xelkere
* Bilasinên
* Xelifan
* Geliyê Reş
* Araqa
* Xeme
* Bezinê
* Bênavok
* Çinaro
* Çiyayê Kitkin
* Reşmelê
* Şapanê
* Kanîreş
* Qongre
* Sosınê
Mit der Ausweitung der Invasion am 28. Mai diesen Jahres wurden auch der Berg Şekif, der Şehîd Derwiş-Gipfel, der Şehîd Sarya-Gipfel und die Umgebung des Lolan-Flusses besetzt.
Die stationierten Kräfte
Es liegen auch einige Informationen über die Waffen und Ausrüstung der Besatzungstruppen vor. Die Ausstattung der türkischen Armee in Diyana, Şaqlawa, Amediyê, Kanîmasî, Şêladizê und Bamernê ist demnach folgendermaßen:
Diyana:
Binpiştiyê-Basis auf dem Weg zwischen Diyana und Rawanduz
Herirê-Basis: Helikopterpiste, Zentrale für Aufklärungsflüge in der Region.
Şaqlawa:
Abgesehen von den Peschmerga-Kasernen drei bis vier Orte.
Amediyê:
Die türkische Armee versucht mit zwei Panzern neben dem Gebäude des ehemaligen Landrats, die Region zu kontrollieren.
Kanimasî, Şîladizê, Bamernê
* In Kanimasi befindet sich ein Bataillon.In Kanimasî, Şîladizê und Bamernê sind 324 Soldaten mit Rang, 50 Panzer, 70 Hummer, 98 Artilleriegeschütze, 86 Mörser, 77 RPG-7, 90 DSchK, 47 Militärfahrzeuge, 93 BKC-Maschinengewehre, 13 Haubitzen und schwere Artillerie, elf Minendetektor, 54 Satellitentelefone, 85 Tracker und an 12 Orten forensische Laboratorien.
* In Dohuk gibt es 13 offizielle Ansprechstellen. Dort stehen für die PDK ein Geheimdienstverantwortlicher und sein Mitarbeiter Faruk Beg bereit, zwischen PDK und türkischer Armee zu vermitteln. In Dohuk gibt es 980 türkische Soldaten.
* Zwischen Dohuk und Zaxo sind in Batûfa 91 ranghohe Soldaten, 240 Infanteristen und 340 Mitglieder von Spezialeinheiten stationiert.
* Bamernê wird als logistische Ausgangsbasis genutzt: Hier befinden sich 55 Panzer, 18 Hummer, 16 verschiedene Artilleriewaffen und 18 zivile Busse zum Militärtransport.
* In Qiredê in Zaxo befinden sich 414 Soldaten, sechs Panzer, 15 RPG-7, zwei DSchK, zwei Hummer, 11 Artilleriegeschütze, 14 Busse, elf Scharfschützengewehre und 12 BKC.
* In Batufa befinden sich 16 ranghohe Soldaten und ein 120mm Mörser.
* Auf den Gipfeln um Amediyê: 75 Soldaten, sechs Panzer, drei DSchK, sechs Mörser und vier Hummer.
* Girê Spî: 70 Soldaten
* 60 Soldaten auf Serê-Sêvê-Gipfel
* Geliyê Zaxo: 34 Soldaten.
* Ahmediyê Kreiszentrum: 45 Soldaten.
Insgesamt befinden sich mehr als 10.000 türkische Soldaten in Südkurdistan.
Die Reaktion der südkurdischen Bevölkerung
Das Völkerrecht verbietet es einem Staat ohne Erlaubnis des anderen Staates seine Grenzen mit militärischen Einheiten zu überschreiten. Die türkischen Militärbasen wurden mit Erlaubnis der südkurdischen Regierung eingerichtet. Die südkurdische Regierung hat dies zuletzt in Bezug auf die Militärbasis von Başika deutlich gemacht und erklärt, dass sich die türkische Armee dort mit ihrem Wissen befindet. Die dort stationierten Soldaten haben immer wieder die Region und die Bevölkerung angegriffen, Menschen verschleppt oder ermordet. Gleichzeitig haben sie jede Gelegenheit genutzt, um die Freiheitsbewegung anzugreifen. Die Bevölkerung der Region protestiert gegen diese Kräfte und fordert sie auf, das Gebiet zu verlassen.
Die irakische Regierung hat immer wieder den Rückzug der türkischen Truppen von irakischem Territorium gefordert. Eigentlich hatte das südkurdische Parlament die Entscheidung zum Abzug der türkischen Truppen bereits im Jahr 2004 gefällt. Die PDK hat allerdings alles getan, um die Umsetzung der Entscheidung zu verhindern und auch die Versuche des irakischen Staates sabotiert.
Die Bevölkerung der Region hat immer wieder gegen diese Besatzung protestiert. Als zum Beispiel 2008 die türkische Armee in der Zap-Region angriff, hat die Bevölkerung die Militärbasen in Amediyê und Bamernê umstellt und die Soldaten am Ausrücken gehindert. Ein anderer wichtiger Protest trug sich am 26. Januar diesen Jahres in Şîladizê zu. Die türkische Armee hatte zuvor erneut Zivilisten getötet. Daher versammelten sich die Menschen der Stadt und zogen zur Sîrê-Militärbasis. Sie drangen in die Basis ein und setzten Militärfahrzeuge in Brand. Trotz der Versuche der südkurdischen Sicherheitskräfte, den Protest zu verhindern, überwanden die Menschen den NATO-Draht und stürmten unter der Parole „Mörder Erdoğan“ die Basis. Tausende forderten den Abzug der türkischen Soldaten. Die türkische Armee tötete bei den Protesten zwei Zivilisten, unter ihnen einen Minderjährigen.