Die im Iran inhaftierte politische Gefangene Zeynab Jalalian ist seit Montag* im Hungerstreik. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN). Mit der Aktion fordert die 38 Jahre alte Kurdin ihre Zurückbringung in die Haftanstalt in Xoy (Khoy) oder aber eine Verlegung in das Evin-Gefängnis in Teheran. Sollten die Behörden ihrer Forderung nicht nachkommen, werde sie ihren Hungerstreik ausweiten, kündigte Jalalian nach Angaben von KHRN an.
Die seit dreizehn Jahren inhaftierte Aktivistin Zeynab Jalalian war Ende April ohne Angabe von Gründen aus dem Gefängnis in Xoy über Ûrmiye (Urmia), Kirmaşan (Kermanschah) und das berüchtigte Evin-Gefängnis in die Haftanstalt Qarchak in Waramin südlich der iranischen Hauptstadt verlegt worden. In Haft ist sie an Covid-19 erkrankt, eine medizinische Behandlung außerhalb des Gefängnisses wird ihr verweigert. Momentan wird sie in einem separaten Raum der Quarantänestation der Strafvollzugsanstalt Qarchak medikamentös behandelt.
Eine Quelle, die mit Jalalians gesundheitlicher Verfassung vertraut ist, äußerte sich gegenüber KHRN besorgt über ihren kritischen Zustand und warf dem Gefängnispersonal Fahrlässigkeit vor: „Zeynab leidet seit etwa einem Monat an den Folgen von Covid-19. Während dieser Zeit wurde sie nur einmal in ein Krankenhaus gebracht, wo Test und Untersuchungen durchgeführt wurden. Die Ärzte sagten, dass sie zur Behandlung auch eine Erholungsphase in einer stressfreien Umgebung mit vernünftiger Hygiene und gesunder Ernährung durchlaufen müsse. Andernfalls bestehe das Risiko einer irreparablen Schädigung ihrer Atemwege.”
Zwei weitere Gefangene ebenfalls im Hungerstreik
Die ebenfalls in Qarchak inhaftierten politischen Gefangenen Sakineh Parvaneh und Soheila Hijab befinden sich bereits seit dem 15. Juni im Hungerstreik. Auch sie fordern ihre Verlegung in das Evin-Gefängnis. Sakineh Parvaneh wurde nach Angaben von KHRN am Vortag mit erheblich geschwächtem Zustand auf die Krankenstation verlegt.
Zeynab Jalalian bereits vorerkrankt
Die 1982 in Makû (Mako) geborene Zeynab Jalalian wurde im Sommer 2008 in Kirmaşan verhaftet und im Januar 2009 wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in der „Partei für ein freies Leben in Kurdistan“ (Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê – PJAK) zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde im November 2011 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
Zeynap Jalalian leidet an diversen Vorerkrankungen. Das iranische Regime macht bereits seit Jahren ein öffentliches Reuebekenntnis zur Vorbedingung für eine fachärztliche Behandlung, was von Jalalian abgelehnt wird. Aus Protest gegen die Haftbedingungen war sie bereits mehrfach im Hungerstreik.
*Hinweis: Laut anderen Quellen ist Zeynab Jalalian seit Samstag (20. Juni 2020) im Hungerstreik. Diese Angaben konnten noch nicht bestätigt werden.