Trotz Identifizierung durch die Eltern und eines andauernden DNA-Ermittlungsverfahrens ist der Leichnam des Guerillakämpfers Bahoz Çiya auf Anordnung der staatlichen Behörden in Mêrdîn (tr. Mardin) auf einem „Friedhof für Namenlose“ beerdigt worden. Die Angehörigen wurden über den Schritt nicht informiert. Zur Begründung wurde eine Überschreitung der Aufbewahrungsfrist in der Leichenhalle des staatlichen Krankenhauses in der Provinz genannt. Die Familie ist entsetzt und fordert die Herausgabe des Leichnams, um den Abschied und die Bestattung in Würde auszurichten.
Bahoz Çiya, der mit bürgerlichem Namen Erdal Marangoz hieß, kam am 2. Mai bei Gefechten zwischen kurdischen Guerillaeinheiten und türkischen Militärs am Bagok-Massiv in dem zu Mêrdîn gehörenden Landkreis Nisêbîn (Nusaybin) ums Leben. Er stammte aus Wan und hatte sich 2014 der Guerilla angeschlossen. Begraben wurde er auf dem Kamor-Friedhof in Mêrdîn-Ertuqî – in einem Abschnitt für „namenlose Tote“.
Die Zahl der auf dem Friedhof anonym beigesetzten Kämpferinnen und Kämpfer der Guerillaorganisation HPG und YJA Star hat sich damit auf mindestens 57 erhöht. Bei diesem entwürdigenden Vorgehen handelt es sich um eine Methode der türkischen Behörden, den Willen der Familienangehörigen von Mitgliedern der Guerilla zu brechen und das Andenken an die Toten zu beschmutzen. Zur Trauer über den Verlust des Sohnes erwartet die Familie nun ein zermürbender Kampf gegen die Behörden, die Freigabe und Exhumierung der Leiche zu erwirken.