Identitäten von Gefallenen veröffentlicht

Die HPG haben die Identitäten von zwei Gefallenen veröffentlicht. Viyan Özgür ist am 21. April in der Zap-Region ums Leben gekommen, Bahoz Çiya am 2. Mai in Mêrdîn.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität von zwei Gefallenen veröffentlicht. Viyan Özgür ist am 21. April bei einem Angriff der türkischen Armee im Westen der Zap-Region ums Leben gekommen. Die HPG weisen darauf hin, dass die Türkei die Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete in Südkurdistan trotz der Einstellung aller militanter Aktionen durch die kurdische Freiheitsbewegung seit dem Erdbeben im Februar fortsetzt. „Hevala Viyan war eine führende Militante der YJA Star und mit ihrer opferbereiten Beteiligung und ihrer unerschütterlichen Verbundenheit mit der Linie von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und den Gefallenen ein Vorbild für alle Genossinnen und Genossen“, erklären die HPG und sprechen den in Mexmûr lebenden Angehörigen, der gesamten Bevölkerung des selbstverwalteten Camps, dem Stamm der Spêrtî und dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus.

Zu Viyan Özgür machen die HPG folgende Angaben:

                               

Codename: Viyan Özgür
Vor- und Nachname: Serkeftin Demir
Geburtsort: Mexmûr
Namen von Mutter und Vater: Xatûn – Sediq
Todestag und -ort: 21. April 2023 / Zap


Viyan Özgürs Familie stammt aus Botan und wurde wie Tausende weitere vom türkischen Staat aus ihrer Heimat in Nordkurdistan vertrieben. Sie selbst wurde im Geflüchtetenlager Mexmûr in Südkurdistan geboren. Das selbstverwaltete Camp leistet seit Jahrzehnten Widerstand gegen die türkische Vernichtungspolitik, aus fast allen Familien haben sich junge Menschen der Guerilla angeschlossen. Viyan wuchs in einer entsprechenden Atmosphäre auf und begann als Jugendliche zu hinterfragen, warum sie unter derartigen Umständen lebt und wie ein freies Leben aussehen könnte. Eine ihrer Schwestern beteiligte sich am Befreiungskampf und auch Viyan ging zur Guerilla, als der IS die Angriffe auf Kurdistan intensivierte. Sie machte eine Grundausbildung zur Guerillakämpferin in Qendîl und ging von dort aus in die Zap-Region. Um sich mit ihrem ganzen Dasein in den Kampf einzubringen, wurde sie Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet, die eine besondere Opferbereitschaft und ideologischen Tiefgang voraussetzt. In der folgenden Zeit ihrer Ausbildung konzentrierte sie sich darauf, zu einer freien Frau zu werden.


In der Praxis zeigte Viyan sich wissbegierig und vertrauenswürdig. So übernahm sie im Hauptquartier der Hêzên Taybet Aufgaben, die ein hohes Verantwortungsgefühl, Vorsicht und Eigeninitiative erforderten und zur Entwicklung der Arbeiten beitrugen. Wie sie selbst sagte, wollte sie der Philosophie von Abdullah Öcalan und ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden. Mit ihren Weggefährt:innen unterhielt sie herzliche Beziehungen und übernahm auch hier Verantwortung. Zugleich hatte sie einen ausgeprägten Sinn für Humor, was sich positiv auf ihr jeweiliges Umfeld auswirkte. Um im Geiste der Opferbereitschaft Verantwortung in der Kriegspraxis zu übernehmen und die Gefallenen zu rächen, ging sie auf eigenen Vorschlag in den Westen des Zap, wo sie bei einem feindlichen Angriff ums Leben kam.

Identität von Botan-Gefallenem veröffentlicht

Bahoz Çiya ist am 2. Mai in Bagok in der Provinz Mêrdîn gefallen. Von seinem Tod hatten die HPG bereits am 13. Mai berichtet. In der Region war es im Zuge einer Militäroperation der türkischen Armee zu heftigen Gefechten mit der Guerilla gekommen. „Heval Bahoz leistete mit großem Mut und Entschlossenheit Widerstand gegen die feindliche Angriffe und kämpfte opferbereit bis zum letzten Atemzug“, erklären die HPG und sprechen seinen Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus.

Zur Identität von Bahoz Çiya machen die HPG folgende Angaben:

                               

Codename: Bahoz Çiya
Vor- und Nachname: Erdal Marangoz
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Saliha – Zemîrhan
Todestag und -ort: 2. Mai 2023 / Mêrdîn


Bahoz Çiya ist im Landkreis Qelqelî (Özalp) in Wan geboren und mit einem patriotischen Bewusstsein aufgewachsen. Er kannte die PKK bereits als Kind und träumte von einem Leben als Guerillakämpfer. Weil er nicht zur Schule ging, blieb er von staatlichen Assimilierungsversuchen verschont. Auch gegen andere Methoden des türkischen Staates, die kurdische Jugend vom Befreiungskampf fernzuhalten, setzte er sich erfolgreich zur Wehr. Eine Zeitlang lebte er in einer Großstadt in der Türkei und sah mit eigenen Augen, wie die kurdische Bevölkerung diskriminiert und seine Sprache und Kultur verboten wurde.


Nach den brutalen Angriffen des türkischen Staates und islamistischer Banden auf die Revolution von Rojava ging Bahoz 2014 in die Berge und schloss sich der Guerilla an. Er bekam eine Grundausbildung in Avaşîn und gewöhnte sich schnell an seine neuen Lebensbedingungen. Die genossenschaftlichen Beziehungen bei der Guerilla waren für ihn mit nichts anderem zu vergleichen, und er nahm mit diesem Bewusstsein am Leben teil. Innerhalb von zwei Jahren entwickelte er sich zu einem Militanten, der die Kunst des Guerillakampfes beherrschte und an vorderster Front Widerstand gegen die türkischen Angriffe leistete. 2016 wurde er bei einem Angriff schwer verwundet und musste ein Jahr lang behandelt werden. Diese Zeit nutzte er, um sich theoretisch mit den Erfordernissen des modernen Guerillakampfes zu beschäftigen. Nach seiner Genesung kam er für eine ideologische Kommandoausbildung an die Mahsum-Korkmaz-Akademie und absolvierte im Anschluss eine militärische Fachausbildung. Danach machte er sich auf den Weg nach Bakur (Nordkurdistan), musste jedoch aufgrund des bestehenden Bedarfs zwischenzeitlich andere Aufgaben übernehmen, die hohe Sicherheitsvorkehrungen und Disziplin erforderten. Nach erfolgreicher Erfüllung dieser Aufgaben gelangte er schließlich nach Mêrdîn, wo er seinen Kampf fortsetzte und am 2. Mai ums Leben kam.