Vier Tote bei türkischem Luftangriff auf Şîladizê - UPDATE

Bei einem Luftangriff der türkischen Armee auf den Distrikt Şîladizê nahe der südkurdischen Stadt Amêdî sind vier Menschen ums Leben gekommen. Außerdem gibt es Verletzte.

Bei einem erneuten Angriff der türkischen Luftwaffe auf irakisches Territorium sind im Distrikt Şîladizê (Shiladze) etwa 30 Kilometer östlich von Amêdî (Amediye) vier Menschen ums Leben gekommen. Auch von Verletzten ist die Rede. Sie alle sollen dem Stamm der Rêkanî angehören.

Der Luftschlag ereignete sich gegen Mittag im Dorf Sîda, der Ort gehört verwaltungstechnisch zum Gouvernement Dihok. Offenbar griffen die türkischen Bomber gezielt zwei zivile Fahrzeuge an. Die Opfer seien von Anwohner*innen aus einem Fahrzeugwrack geborgen worden. Bei den Toten handelt es sich nach RojNews-Informationen um Deman Omer Îsmaîl, Newzat Mustafa Îsmaîl, Azad Mehdî und Muxlîs Adem. Sie wurden in das Krankenhaus in Şîladizê gebracht. Über den genauen Gesundheitszustand der Verletzten ist noch nichts bekannt.

In Şîladizê ereignete sich Anfang letzten Jahres ein Aufstand gegen die türkische Militärpräsenz in Südkurdistan. Hintergrund waren Luftangriffe der Türkei auf die Region, die vier Todesopfer forderten. Etliche Menschen stürmten als Reaktion die in Şîladizê gelegene türkische Militärbasis Sire und setzten Fahrzeuge, Munitionslager und Rüstungsgut in Brand, unter anderem auch deutsches Militärgerät. Die zunächst geflüchteten Soldaten des Stützpunkts schossen daraufhin in die Menschenmenge. Ein Familienvater und ein 13-jähriger Demonstrant wurden getötet, sechs weitere Personen wurden durch den Beschuss teils schwer verletzt.

Tägliche Luftangriffe der türkischen Armee

In Südkurdistan schlagen inzwischen täglich türkische Bomben ein. Am Montag hatte die türkische Armee mit Bombardierungen von Guerillagebieten im Gebirge am Dreiländereck Türkei-Iran-Irak, der Şengal-Region und des Flüchtlingslagers Mexmûr eine Luftinvasion eingeleitet. Dabei wurden vier Angehörige der ezidischen Widerstandseinheiten YBŞ verletzt. Am Mittwoch startete eine weitere Invasion am Boden

Die kurdische Regionalregierung in Hewlêr (Erbil) ignoriert die Besatzungsbestrebungen des Erdoğan-Regimes, die sich gegenwärtig auf die Region Heftanîn konzentrieren, aber auch immer wieder zivile Opfer oder solche aus den eigenen Reihen fordern. Erst vor zwei Tagen starb ein Peschmergakämpfer bei einem Luftangriff der Türkei auf Sidekan. Am Vortag trafen türkische Bomben ein christlich-assyrisches Dorf bei Dihok. Die Guerilla hält mit einer Offensive dagegen.