Südkurdistan: Zivilisten bei türkischem Luftangriff getötet
Bei einem Luftangriff der Türkei auf den Distrik Şîladizê in Südkurdistan sind zwei Zivilisten ums Leben gekommen. Bei den Opfern handelt es sich um Vater und Sohn.
Bei einem Luftangriff der Türkei auf den Distrik Şîladizê in Südkurdistan sind zwei Zivilisten ums Leben gekommen. Bei den Opfern handelt es sich um Vater und Sohn.
Bei einem Luftangriff der türkischen Armee auf den Berg Kuro Jahro im südkurdischen Distrikt Şîladizê (Shiladze) sind zwei Zivilisten ums Leben gekommen. Das meldet die Nachrichtenagentur RojNews. Bei den Opfern handelt es sich demnach um Jalal Nuredin Muhyiddin und seinen Sohn Ahmed Jalal aus der nahegelegenen Gemeinde Dêrelûk (Deralok). Der Ort gehört administrativ zum Gouvernement Dihok. Ende Februar starb dort bereits ein kurdischer Zivilist bei einer Bombardierung der türkischen Armee.
Laut RojNews ereignete sich der heutige Luftschlag am Samstagvormittag gegen 10 Uhr. Vermutlich starteten die Kampfbomber von der türkischen Militärbasis Sirê, die in Şîladizê liegt. Der Stützpunkt etwa 30 Kilometer östlich von Amêdî (Amediye) stellt eines der Hauptquartiere der türkischen Armee in der Region dar und ist ein wichtiges Koordinationszentrum der Angriffe auf die kurdischen Verteidigungsgebiete. Anfang 2019 war die Basis von Hunderten Bewohner*innen aus der Region als Reaktion auf den Tod von vier Zivilisten gestürmt worden, die ebenfalls bei türkischen Luftangriffen starben. Dabei wurden Fahrzeuge, Munitionslager und Rüstungsgut in Brand gesetzt, unter anderem auch deutsches Militärgerät. Die zunächst geflüchteten Soldaten des Stützpunkts schossen daraufhin in die Menschenmenge. Ein Familienvater und ein 13-jähriger Demonstrant wurden getötet, sechs weitere Personen wurden durch den Beschuss teils schwer verletzt.
Tägliche Luftangriffe auf Südkurdistan
Die türkische Armee greift inzwischen täglich südkurdischen Territorium an. Nicht nur der Rückzugsraum der Guerilla liegt im Visier des Nato-Mitgliedsstaates, auch Siedlungsgebiete der angestammten Zivilbevölkerung werden immer häufiger gezielt bombardiert. Erst gestern flogen Kampfflugzeuge Luftschläge auf das Dorf Keverkê im Umland der Gemeinde Çemankê, die ebenfalls in der Region um den Kuro Jahro liegt. Dabei entstand Sachschaden in Anbauflächen der Dorfbewohner*innen. Am Dienstag wurde das Dorf Sefre bei Silêmanî zum Ziel eines türkischen Drohnenangriffs. Die Drohne bombardierte die Krankenstation der Ortschaft und ein ziviles Fahrzeug. Bei dem Angriff auf das Fahrzeug wurden die Insassen getötet. Seitdem finden über derselben Region Aufklärungsflüge statt.
HPG: Vier Mitglieder bei Bombardement gefallen
Unterdessen meldet auch die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte HPG weitere Luftangriffe der Türkei auf Südkurdistan. Wie es in einer aktuellen Stellungnahme heißt, sind am Montag bei Bombardierungen der Region Xakurke vier Guerillakämpfer*innen ums Leben gekommen. Am Donnerstag wurde in Heftanin das Dorf Rusê angegriffen, am Freitag die Ortschaft Girê in der Gare-Region.
Bevölkerung soll vertrieben werden
Die Türkei will die von den Volksverteidigungskräften kontrollierten Regionen Südkurdistans an das eigene Staatsgebiet angliedern und übt ihre Vertreibungspolitik vor allem durch die Zerstörung der zivilen Infrastruktur und durch Terror gegenüber der Bevölkerung aus. Die PDK-regierte Autonomieregion in Hewlêr (Erbil) ignoriert die Besatzungsbestrebungen der Türkei, während sich die irakische Zentralregierung in Bagdad mit Lippenbekenntnissen zufriedengibt. Auch das iranische Regime in Teheran Regime zeigt keine Reaktion zu Angriffen auf das eigene Staatsgebiet. Am Dienstag starben zwei Kämpfer der ostkurdischen Guerillaorganisation YRK (Yekîneyên Parastina Rojhilata Kurdistan) sowie drei Zivilisten bei einem türkischen Bombardement auf die Region Asos, die im iranisch-irakischen Grenzgebiet liegt.