YBŞ: Kein Platz für osmanische Träume in Şengal

Bei den türkischen Luftangriffen auf Şengal wurden vergangene Nacht sechs Stellungen der ezidischen Widerstandseinheiten YBŞ getroffen. Vier ihrer Mitglieder wurden verletzt.

Die Generalkommandantur der ezidischen Widerstandseinheiten YBŞ (Yekîneyên Berxwedana Şengalê) hat eine Stellungnahme zur Luftoffensive der Türkei auf Südkurdistan abgegeben. Wie es darin heißt, dauerten die Luftangriffe auf Şengal etwa eine Stunde. Sechs Kontrollpunkte wurden getroffen, vier YBŞ-Angehörige sind verletzt. Der Kommandantur zufolge erfolgte ein Luftangriff dieses Ausmaßes zuletzt im April 2017.

„Diese Luftangriffe beschränken sich jedoch nicht nur auf militärische Maßnahmen, sondern bezwecken einen Ethnozid. Durch Angriffe wie diese soll Şengal entvölkert und eine Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimat verhindert werden. Der türkische Geheimdienst MIT und Kollaborateure streben die Wiederbelebung des 2014 gegen unser Volk begonnenen Genozids an, um ihn zu vollenden.”

Die YBŞ-Kommandantur unterstreicht in ihrer Erklärung, dass die Türkei eine nachhaltige demografische Veränderung Südkurdistans mit dem Ziel betreibe, ihre Vorherrschaft zu festigen, und die Muslimbruderschaft in der Region zu verankern. „Fakt ist, dass die YBŞ und YJŞ [autonome Frauenverteidigungseinheiten] sowohl Şengal als auch den Irak verteidigen. Wir werden wie bereits gegen das Ferman im Jahr 2014 unseren Widerstand für ein autonomes Şengal und einen demokratischen Irak fortsetzen. Dieser Widerstand wird den neoosmanischen Träumen des faschistischen Staates ein Ende setzen.“

Weiter heißt es in der Erklärung: „Der faschistische türkische Staat wird seine imperialistischen und kolonialistischen Ziele nicht erreichen. Denn die YBŞ sind die selbstlose Kraft des ezidischen Volks. Wir haben unsere Selbstverteidigung inmitten eines harten Krieges aufgebaut und in Eigenkraft verwandelt. Wir sind keine Struktur, die von irgendwelchen Parteien an einem Tisch gebildet wurde. Wir haben unsere Widerstandsposition im Krieg bewiesen. Eben deshalb sind alle Mitglieder der YBŞ und YJŞ nicht nur militärisch, sondern auch ideologisch höchstprofessionell ausgestattete Kämpferinnen und Kämpfer.

Daher sollte niemand auf die Idee kommen, dass diese Angriffe in Vernichtungsabsicht die YBŞ brechen könnten. Şengal ist Vaterland der Ezidinnen und Eziden und wird es immer bleiben. Wir rufen unser Volk von Şengal bis Şêxan, von Europa bis Russland dazu auf, die Straßen zu Widerstandszonen zu verwandeln. Von demokratischen und patriotischen Gruppen fordern wir, ihren Widerstand gegen diese faschistischen Angriffe zu stärken.“