Aarau: „Frauenmörder Erdogan!“

In Aarau haben kurdische Aktivistinnen gegen den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention protestiert. Der türkische Präsident Erdogan habe verfassungswidrig gehandelt und Gewalttätern einen Freifahrtschein ausgestellt.

In Aarau in der Schweiz ist gegen den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention protestiert worden. Aktivistinnen des Frauenrats Rojbîn kamen mit Transparenten und Bildern ermordeter Frauen am Hauptbahnhof zusammen und machten auf die in der Regierungszeit von Recep Tayyip Erdogan begangenen Femizide aufmerksam.

Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für alle Opfer patriarchaler und staatlicher Gewalt. In Redebeiträgen wurde über den von Erdogan rechtswidrig angeordneten Rückzug aus dem Frauenschutzabkommen informiert. Der türkische Präsident habe damit seine Kompetenzen überschritten, erklärten die Aktivistinnen und forderten, die Entscheidung rückgängig zu machen.

 

Die Istanbul-Konvention wurde 2011 vom Europarat ausgearbeitet und soll einen europaweiten Rechtsrahmen schaffen, um Frauen vor Gewalt zu schützen. In der Türkei gehen Frauen von einem zunehmenden Gewaltanstieg aus, da Männer nun ihre Hemmungen verlieren könnten in der Annahme, einen Freifahrtschein für Gewalt zu haben. Seit der Rückzugsentscheidung am 20. März verzeichnet die Türkei nach Angaben von Frauenorganisiationen wieder einen erheblichen Anstieg von Femiziden, geschlechtsspezifischer Gewalt und Diskriminierung von LGBTIQ+.