„Er war gelebte Friedenskultur“
Anlässlich des Todes des DEM-Politikers und Vizeparlamentspräsidenten Sırrı Süreyya Önder hat der kurdische Repräsentant Abdullah Öcalan eine persönliche Trauerbotschaft übermitteln lassen. In der am Samstag per Fax von der türkischen Gefängnisinsel Imrali an die DEM gesandten Erklärung würdigt er das Lebenswerk Önders als „wahre Friedensidentität“ und mahnt zur Fortführung seines Vermächtnisses:
„Zum Gedenken an meinen lieben Sırrı Süreyya Önder,
Mit seinem Tod ist eine tiefe Trauer in unser Herz gefallen. Er war ein überaus wertvoller Mensch – ein wahrer Sohn der Völker.
Die anatolische wie auch die turkmenische Tradition haben einen ihrer größten Söhne verloren. Unsere gesamte Geografie, all ihre Gemeinschaften und Völker, haben einen ihrer treuesten Weggefährten verloren.
Ich verneige mich mit großem Respekt vor seinem Andenken.
Bei unserem letzten Treffen am 27. Februar war er es, der eigenhändig den letzten Satz unserer gemeinsamen Friedensbotschaft niederschrieb – und er bestand darauf, ihn auch selbst zu verlesen.
Für das Ideal eines friedlichen, gemeinsamen Lebens zeigte er eine unermüdliche Hingabe. Er verfügte über die seltene Gabe, selbst das Negative in etwas Positives zu verwandeln.
In seiner Person lebte der wahre Geist des Friedens. Er war gelebte Friedenskultur.
Er wusste genau: Ein echter Friedensprozess ist ein Gewinn für uns alle – und das war auch sein sehnlichster Wunsch.
Diese Hoffnung darf niemals unvollendet bleiben.
Was uns bleibt, ist seine Haltung, sein Geist, seine Klarheit – und die Aufgabe, diesen Geist in den Frieden zu überführen und seinen Namen damit zu ehren.
Noch einmal spreche ich meine tiefe Verbundenheit mit seinem Andenken aus und sende mein herzliches Beileid an seine Familie, Freund:innen, Weggefährt:innen und an all unsere Völker.
In diesem Schmerz sind wir vereint.
Abdullah Öcalan
3. Mai 2025“
Sırrı Süreyya Önder ist am Samstag nach einem am 15. April erlittenen Herzinfarkt in einem Istanbuler Krankenhaus an multiplem Organversagen gestorben.