Chef von Dschihadistenmiliz Ahrar al-Sharqiya
Die syrische Übergangsregierung hat den von den USA sanktionierten Milizführer Ahmad Ihsan Fayyad Al-Hayes zum Kommandeur der 86. Division ernannt. Die Einheit soll in Teilen von Deir ez-Zor, Hesekê und Raqqa eingesetzt werden. Bei der kurdischen Bevölkerung hat die Ernennung Wut und Empörung ausgelöst, nicht zuletzt angesichts der Vergangenheit al-Hayes’.
Al-Hayes, besser bekannt unter seinem Alias „Abu Hatem Shaqra“, ist Anführer der Dschihadistenmiliz „Ahrar al-Sharqiya“, die Kernbestandteil der von der Türkei gesteuerten Islamistenallianz „Syrische Nationalarmee“ (SNA) ist. Der aus Deir ez-Zor stammende Araber und seine Miliz werden von den Vereinten Nationen (UN) für zahlreiche Kriegsverberbrechen verantwortlich gemacht.
Ahrar al-Sharqiya hat in den besetzten Gebieten im Nordosten Syriens zahlreiche Zivilist:innen getötet, darunter auch medizinisches Personal. Im Jahr 2021 setzte die Kontrollbehörde des US-Finanzministeriums, Office of Foreign Assets Control (OFAC), die Gruppierung wegen Menschenhandels mit ezidischen Frauen und Kindern sowie der Ermordung der kurdischen Politikerin und Ingenieurin Hevrîn Xelef auf die US-Sanktionsliste. Eine der sanktionierten Personen war Abu Hatem Shaqra.
Die Gruppierung betrieb unter anderem ein Foltergefängnis in Efrîn, in dem seit der Besetzung der Region im Jahr 2018 Hunderte von Menschen hingerichtet wurden. Auch nahm Ahrar al-Sharqiya Geschäftsleute und Oppositionelle in den Regionen Idlib und Aleppo ins Visier und forderte Lösegeld von deren Angehörigen. Der Miliz wird zudem vorgeworfen, ehemalige Mitglieder der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) aufgenommen zu haben.
Lebendig verstümmelt
Hevrîn Xelef war Generalsekretärin der Zukunftspartei Syriens. Sie wurde im Oktober 2019 auf einer Autobahn in Rojava von einem Kommando von Ahrar al-Shariya überfallen und hingerichtet. Die Söldner misshandelten Xelef und verstümmelten ihren Körper, bevor sie erschossen wurde. Laut Obduktionsbericht wies die Leiche der Politikerin unter anderem Schusswunden, Brüche an Beinen, Gesicht und Schädel auf. Ihre Kopfhaut war teilweise abgelöst, weil man sie an den Haaren gezerrt hatte. Bei dem Überfall wurden neben Xelef noch weitere sieben Zivilist:innen ermordet, darunter ihr Fahrer.