IDK-Kommission besucht besetzte Wälder

Die Ökologie-Kommission der IDK hat Waldbesetzungen in Deutschland besucht, um in einen Austausch über gemeinsame Perspektiven zu Klimakämpfen und einem kommunalen Leben zu treten.

Die Ökologie-Kommission der Initiative Demokratischer Konföderalismus (IDK) reiste Anfang August durch verschiedene Waldbesetzungen in Deutschland, um einen Austausch über Perspektiven für einen gemeinsamen Kampf und kommunales Leben zu beginnen. Waldbesetzungen waren in der Vergangenheit immer wieder Kristallisationspunkte, an denen sich gesellschaftlicher Unmut manifestieren konnte und mit aktivistischen Ideen in Berührung kam. Daraus entwickelten sich breitere gesellschaftliche Perspektiven.

Mit der Tour der IDK-Kommission sollte ausgelotet werden, inwiefern aktuell bestehende Waldbesetzungen Potential für ebensolche Entwicklungen in sich tragen, als Orte des Widerstandes und Experimentierfelder des kommunalen Lebens.

Fecher“

Die Tour startete mit einem Besuch der Waldbesetzung im Fechenheimer Wald am Rande der Finanzmetropole Frankfurt am Main. Der Protest dort richtet sich gegen den Ausbau der A66 und des Riederwaldtunnels. Anfang Oktober soll die Waldbesetzung voraussichtlich geräumt werden, um mit dem Ausbau zu beginnen. Vor Monaten wurde bereits der benachbarte Wagenplatz geräumt. Die naheliegenden Kleingärten sind zwar von der Vertreibung nicht betroffen, werden aber in Zukunft statt als erholsamer Freizeitort dem Feinstaub und der Lärmbelastung der Autobahn ausgesetzt sein.

Im Wald wurde ein Ort des Widerstands mit Baumhäusern und weiteren Strukturen geschaffen, die Kühle und Ruhe mit sich bringen. Allerdings ist vor kurzem ein Baumhaus am Rande des Waldes durch einen vermutlichen Brandanschlag abgebrannt. Die Baumbesetzer:innen vermissen den spontanen Austausch mit der vorbeilaufenden Bevölkerung und wollen den Ort gerne wieder und weiter aufbauen.

Danni“

Am nächsten Tag stand ein Besuch im Gästehaus Jakob in Dannenrod an. Das Gästehaus hatte bereits während der Proteste und Waldbesetzung um den Ausbau der A49 und der Räumung und Rodung des Dannenröder Waldes einen zentralen Ort des Widerstands und Rückzugs geboten. Die Eigentümer:innen des Hauses haben sich dabei aktiv in der Bürger:inneninitiative „KeineA49" beteiligt und den Aktivist:innen das Haus und die Ackerfläche nach und nach vom Küchenhof bis zum sozial-ökologischen Transformationszentrum zur Verfügung gestellt. Nun geht es darum, das Grundstück zu kaufen und gesetzte Ziele und Perspektiven auszuformulieren und in die politische Praxis zu bringen.

Im Gästehaus wurde ein Vortrag zur Vermittlung des Demokratischen Konföderalismus und des ökologischen Lebens gehalten. Anschließend wurde im größeren Rahmen mit den Teilnehmenden diskutiert und auf Fragen eingegangen. Im Anschluss entwickelten sich sehr spannende Diskussionen darüber, wie das alles vor Ort umzusetzen wäre. Bei einem Spaziergang zum Sonnenuntergang wurde auch ausführlicher auf den Ort und die Perspektiven eingegangen. Der Spaziergang endete mit dem Betreten der Autobahn-Baustelle, wo vor nicht allzu langer Zeit noch alte Eichen und ein Trinkwasserschutzgebiet die Landschaft geprägt hatten. Der Abend wurde mit weiteren Diskussionen bei einem gemeinsamen Abendessen abgerundet.

Heibo“

Abschließend wurde der „Heibo" bei Dresden besucht. „Heibo“ steht für Heidebogen, der Name des bedrohten Waldes bei Ottendorf, Okrilla und Würschnitz, in dem die Besetzung seit September 2021 besteht. Wie der Name schon sagt, befindet sich die Waldbesetzung mitten umgeben von Kiefern und Heidekräutern. Durch die anhaltende Hitze besteht wie auch im Fecher die große Gefahr eines Waldbrandes, weshalb in der Besetzung kein offenes Feuer gemacht werden darf. Kochen wurde deshalb auf die anliegende Kiesgrube ausgelagert, deren Erweiterung auch den Grund für die Waldbesetzer:innen darstellt, sich im Heibo aufzuhalten. Auch hier wurde zu einer gemeinsamen Frage- und Diskussionsrunde eingeladen.

Fazit

Die besuchten Orte wurden von der Ökologie-Kommission der IDK als wichtige Orte für die Artikulation des gesellschaftlichen Antagonismus wahrgenommen. Die Akteur:innen dieser Orte hatten ganz unterschiedliche Antworten auf die Fragestellungen der Tour. Teilweise war die Idee des Demokratischen Konföderalismus schon sehr präsent und es wurde sich Gedanken gemacht, wie man ein stärkeres Wirken auf die lokale Gesellschaft erreichen kann, teilweise waren die Akteur:innen viel mit sich selbst beschäftigt und hatten wenig Perspektive darauf, die Gesellschaft als Teil der Gesellschaft zu verändern.