Kassel: Vortrag zum Krieg in Kurdistan bei kritischen O-Wochen

Im kurdischen Verein in Kassel gab es einen Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Krieg in Kurdistan: Ein Angriff auch auf die Natur – Wenn Flüsse, Wälder und Wetter zur Waffe werden”.

Im kurdischen Verein in Kassel gab es gestern einen Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Krieg in Kurdistan: Ein Angriff auch auf die Natur – Wenn Flüsse, Wälder und Wetter zur Waffe werden”. Organisiert wurde die Veranstaltung vom örtlichen Gesellschaftszentrum der kurdischen Community sowie der Initiative Demokratischer Konförderalismus (IDK) und Defend Kurdistan im Rahmen der kritischen O-Wochen (Orientierungswochen) an der Universität Kassel.

Die systematische Zerstörung der Natur nimmt überall auf der Welt zu. In Kurdistan sind die
Konflikte vielschichtig. Die Weltmächte, insbesondere die Türkei, führen dabei einen gezielten
Vernichtungskrieg gegen Kurd:innen und andere Minderheiten der Region. Neben schwerem
Kriegsgerät, verbotenen Kampfmitteln und Drohnen wird auch die Natur als Waffe missbraucht. Es werden systematisch Wälder verbrannt, Flüsse gestaut und Felder angezündet. Gleichzeitig leisten die Gesellschaften Kurdistans ununterbrochenen Widerstand.

Die Veranstaltung machte auf die ökozidiale Kriegsführung des türkischen Staates in den kurdischen Siedlungsgebieten aufmerksam und beleuchtete in diesem Zusammenhang auch die derzeitige Situation im Süden. Besonders der Einsatz von chemischen Kampfstoffen durch die Türkei wurde hervorgehoben. Dazu wird es am Samstag um 15 Uhr vor dem Kasseler Ratshaus eine Kundgebung geben. Es gab darüber hinaus einen Einblick in den Aufbau einer ökologischen und geschlechterbefreiten Gesellschaft. Hier wurde der Fokus auf Rojava beziehungsweise die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien gelegt. Rund 25 Menschen zeigten Interesse an dem Vortrag und beteiligten sich am Ende an einer regen Diskussion.

Die Fragen und Antworten drehten sich um Wege aus der ökologischen Krise angesichts des für autokratische Staaten wie die Türkei gültigen Prinzips „Natur als Druckmittel und Waffe” und dem andauernden Widerstand für die Verteidigung der Errungenschaften aus der Rojava-Revolution. Auf die Frage der Referentin, was man sich als Alternative und Lösungsansatz vorstelle, lautete es aus dem Publikum: „Ein Bewusstsein dafür aufbauen, was die ökologischen Krise für uns bedeutet, welche Folgen sie hat und wie das jetzige System damit umgeht.” Als Beispiel wurde die kollektive Selbsthilfe genannt; „Wenn es in Rojava brennt, setzen die Menschen nicht auf staatsähnliche Strukturen oder rufen die Feuerwehr, sondern nehmen die Brandlöschung in die eigene Hand”, hieß es.

Vielfältiges und buntes Programm zu O-Wochen

Im Rahmen der kritischen O-Wochen wird es noch zwei weitere Veranstaltungen von Defend Kurdistan und dem Kurdischen Gesellschaftszentrum Kassel geben. Zur Orientierungsphase gibt es ein vielfältiges und buntes Programm von Workshops, Vorträgen, Filmen über Ausstellungen bis zu Kneipen (inkl. Kneipenquiz). Weitere Informationen finden sich unter anderem hier.