Die ökologische Gesellschaft aufbauen – Jahrestag der Revolution im „Heibo”

Unter dem Motto „Die ökologische Gesellschaft aufbauen!” haben Aktivist:innen der Initiative für Frieden in Kurdistan die Waldbesetzung „Heidebogen” bei Dresden besucht und zusammen mit Besetzer:innen den 10. Jahrestag der Rojava-Revolution gefeiert.

Unter dem Motto „Die ökologische Gesellschaft aufbauen!” haben Aktivist:innen der Initiative für Frieden in Kurdistan gemeinsam mit kurdischen Aktivist:innen aus Dresden und Umgebung und vielen anderen Interessierten die Waldbesetzung „Heidebogen” (Heibo) nördlich von Dresden besucht und zusammen mit Besetzer:innen den 10. Jahrestag der Revolution in Rojava gefeiert.

Eine Gruppe von Umweltaktivist:innen hält im Heibo seit 2021 ein Waldstück am Rande des Kiestagebaus Radeburg besetzt. Dadurch konnte bereits im vergangenen Jahr eine Rodung des Waldes verhindert werden. Das Kieswerk Ottendorf-Okrilla plant, auf einer Fläche von 134 Hektar Kies in der Region abzubauen, dafür sollen nicht nur die Waldflächen, sondern weitere wertvolle Ökosysteme wie unter Naturschutz stehende Moore und Waldmoore zerstört werden.

Grade letztere sind nicht nur sehr artenreich, sondern wichtige CO2-Speicher. Nicht nur würde dadurch das gespeicherte CO2 in die Atmosphäre abgegeben, der gewonnene Kies ist primärer Rohstoff für die Bauindustrie, einen Wirtschaftszweig, der weltweit für etwa zehn Prozent aller CO2- Emissionen verantwortlich ist.


„Uns war wichtig, grade an diesem Tag diese Besetzung zu unterstützen. Die Revolution in Rojava steht schließlich nicht nur für eine radikal demokratische Gesellschaft, sondern auch für ein anderes Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Wir wollten zeigen, dass es nötig ist, natürliche Ressourcen zu schonen und verantwortungsvoll einzusetzen – nicht nur in Rojava, sondern auch hier, direkt vor unserer Tür”, so eine Teilnehmende der Delegation aus Dresden.

Die Feierlichkeiten begannen traditionell mit einem Gedenken an die Gefallenen der kurdischen Bewegung und der Befreiungskämpfe weltweit, danach folgte ein Vortrag mit anschließender Diskussion zur Frage der Ökologie und der Perspektiven im demokratischen Konföderalismus. Nach einem angeregten Austausch über praktische Projekte und Ideen der Bewegung klang der Tag mit Live-Musik und einem Govend-Workshop aus.

„Diese Besetzung ist unheimlich wertvoll und dieser Ort muss unbedingt geschützt werden. Ein Blick in das Kieswerk nebenan macht das ganze apokalyptische Ausmaß der Zerstörung dieses Ökosystems deutlich. Wir werden die Zusammenarbeit mit den Aktivist:innen hier auf jeden Fall weiter stärken. Eine ökologische Gesellschaft darf keine abstrakte Idee bleiben und hier wird sie ganz praktisch erfahrbar“, kündigte die „Initiative für Frieden in Kurdistan” an. Die Gruppe gratuliert allen, „die für diese Gesellschaft kämpfen“, zu zehn Jahren Revolution in Rojava und fordert alle auf, dieses Projekt zu verteidigen und von ihm zu lernen.