Die Klimabewegung hat in den letzten Monaten und Jahren Fahrt aufgenommen. Die Symbolfigur der Fridays für Future ist Greta Thunberg. Sie hat mit ihrem Schulstreik für das Klima eine Welle von Protesten ausgelöst. Überall auf der Welt bestreiken mittlerweile Schüler*innen und Studierende ihre Schulen und Universitäten. Längst ist eine Vernetzung mit anderen (Klima-)Bewegungen gelungen und ein beachtlicher Organisierungsgrad erreicht. Bei Ende Gelände werden Kohle-Bagger besetzt und CO2-Schleudern stillgelegt. Aktivist*innen von Extinction Rebellion haben damit begonnen, Blockaden und Aktionen in die Städte zu tragen. Gemeinsam praktizieren Tausende offensiven Ungehorsam und kollektiven Regelübertritt. Die von Polizei, Verfassungsschutz und Teilen der Presse forcierte Spaltung zwischen den Bewegungen ging nicht auf.
Keine Klimagerechtigkeit in der kapitalistischen Moderne
Die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft verschließen die Augen vor der einfachen Tatsache, dass weitere Jahre ungebremster CO2-Produktion geradewegs in eine globale Katastrophe führen. Ob Kohleausstieg, Bruch mit der industriellen Landwirtschaft, eine radikale Abkehr vom Individualverkehr … nichts wird umgesetzt. Das Versagen in der Klimapolitik liegt nicht an schlechter Beratung der Machthabenden oder Unkenntnis der Prognosen der Klimawissenschaft. Dass beim Thema Klimagerechtigkeit allenfalls Symbolpolitik betrieben wird, liegt daran, dass die Profitinteressen der Kohle- und Autoindustrie, der Agrarlobby, der Chemiekonzerne usw. unauflösbar verstrickt sind mit der politischen Macht. Ohne einen radikalen Systemwechsel wird die Klimakrise nicht zu bewältigen sein. Denn sie ist untrennbar verbunden mit den anderen großen Krisen und Kriegen, die die kapitalistische Moderne hervorbringt. Ein System, das auf die Zerstörung von Mensch und Natur setzt, kann keine sinnvolle Antwort auf die Zerstörung von Mensch und Natur geben. Das fossile und das kapitalistische Zeitalter kann nur gleichzeitig überwunden werden. Dafür braucht es eine Verbindung der Kämpfe weltweit, es braucht einen neuen Internationalismus.
Kämpfe verbinden
Nur wenn die unterschiedlichen sozialen und ökologischen Kämpfe, die Antikriegsbewegung und die kurdische Freiheitsbewegung mit dem Vorschlag des demokratischen Konföderalismus als Alternative zur kapitalistischen Moderne zusammenfinden, wird es gelingen, das fossile und das kapitalistische Zeitalter gleichzeitig zu überwinden. Der Aufruf für den 20. September ist deshalb an alle gerichtet, die globale Gerechtigkeit statt nationaler Grenzen, Frauenbefreiung statt Patriarchat, Selbstbestimmung statt Sachzwang und eine solidarische Wirtschaft statt zerstörerischem Wachstum fordern. Ob Hambacher Forst oder Fridays for Future, ob Hasankeyf oder die Ida-Berge, ob Ende Gelände, Rheinmetall Entwaffnen oder die Kampagne Make Rojava Green Again der Internationalistischen Kommune von Rojava – überall werden Anstrengungen unternommen, die lokalen Kämpfe zu verbinden. Das gemeinsame Ziel: größer, stärker, entschlossener und radikaler zu werden gegen die Beherrschung und Ausbeutung von Menschen und Rohstoffen, gegen die ungleiche Verteilung von Reichtum, die nur noch gewaltsam aufrechterhalten werden kann. Die Botschaft am 20. September ist einfach: Wer etwas gegen die Klimakrise tun will, muss etwas gegen die Kriege tun. Wer etwas gegen die Kriege tun will, muss etwas gegen die Klimakrise tun.