US-Gewerkschaft verurteilt Verhaftung von Journalist:innen

Die US-Gewerkschaft NWU erklärt sich solidarisch mit den in der Türkei verhafteten kurdischen Journalist:innen und bezeichnet die Kriminalisierung von Journalismus als Symptom für zunehmenden Autoritarismus und Faschismus.

Die National Writers Union (NWU), eine Gewerkschaft in den USA für freiberufliche und Vertragsautor:innen, verurteilt die Verhaftung von 16 Journalist:innen in Amed (tr. Diyarbakir) und bezeichnet die Kriminalisierung von Journalismus als Symptom für den zunehmenden Autoritarismus in der Türkei.

In der Erklärung heißt es: „Wir beobachten die Situation genau, da die Erdoğan-Regierung Journalist:innen, Akademiker:innen, politische Organisator:innen und die gesamte gesellschaftliche Opposition angreift, um ihre Macht zu erhalten. Wir sind uns besonders bewusst, dass das kurdische Volk ständiger Unterdrückung, Massenverhaftungen, der Schließung seiner politischen Parteien und Gewalt durch die türkischen Behörden ausgesetzt ist. Diese Bedingungen machen die Pressefreiheit zu einer Frage von Leben und Tod, insbesondere für kurdische Journalist:innen und ihre Zeitung Yeni Yaşam. Wir schließen uns den internationalen Presseorganisationen an und verurteilen die jüngsten Angriffe in der Türkei.“

Die Kriminalisierung von Journalismus sei ein Symptom für zunehmenden Autoritarismus und Faschismus, so die NWU. Das sei „zu einem globalen Trend geworden, von der Unterdrückung von US-Journalist:innen durch die Sicherheitskräfte während der George-Floyd-Proteste bis hin zur jüngsten Ermordung der Al-Jazeera-Reporterin Shireen Abu Akleh in Dschenin“. Die Gewerkschaft kämpfe für Transparenz und Pressefreiheit und erkläre ihre volle Solidarität mit den kurdischen Journalist:innen.

Hintergrund

Am 8. Juni wurden in Amed sechs Medienunternehmen, darunter die beiden Nachrichtenagenturen Mezopotamya (MA) und JinNews sowie die kurdischsprachige Zeitung Xwebûn, im Rahmen eines „Ermittlungsverfahrens" der Generalstaatsanwaltschaft Diyarbakir gegen zwanzig Journalist:innen und zwei weitere Personen durchsucht. Auch die Produktionsfirmen Piya, Ari und Pel waren Ziel der Aktion. Das Medienmaterial in diesen Einrichtungen wurde von der Polizei beschlagnahmt, und die beschlagnahmten Kameras wurden der Antiterrorabteilung der Polizei als Beweis für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgelegt. Nach acht Tagen Gewahrsam wurden 16 der 22 bei der Aktion festgenommenen Journalist:innen am 15. Juni wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verhaftet.

Namen und Funktionen der Verhafteten

Bei den Verhafteten handelt es sich um die Direktorin der Frauennachrichtenagentur JinNews, Safiye Alagaş, den Ko-Vorsitzenden des Journalistenvereins Dicle-Firat (DFG), Serdar Altan, den Redakteur der Nachrichtenagentur MA, Aziz Oruç, die beiden Redakteure der kurdischsprachigen Zeitung Xwebûn, Mehmet Ali Ertaş, und Zeynel Abidin Bulut, den Moderator und ehemaligen MA-Redakteur Ömer Çelik, die Moderatorinnen Neşe Toprak und Elif Üngür, die Kameraleute Mazlum Doğan Güler, Ibrahim Koyuncu, Abdurrahman Öncü, Suat Doğuhan, Ramazan Geciken, Lezgin Akdeniz und Mehmet Şahin sowie um Remziye Temel, Buchhalterin von Piya Production.