Inhaftierte Journalistinnen: Die Solidarität lässt uns wachsen

Die in Amed verhafteten Journalistinnen Safiye Alağaş, Neşe Toprak, Elif Üngür und Remziye Temel haben sich aus dem Frauengefängnis in der kurdischen Metropole zu Wort gemeldet: „Die Solidarität lässt uns wachsen.“

Am 15. Juni sind in Amed (tr. Diyarbakir) 16 Journalist:innen verhaftet worden, darunter vier Frauen. Safiye Alağaş, Neşe Toprak, Elif Üngür und Remziye Temel haben sich aus dem Frauengefängnis Diyarbakir zu Wort gemeldet, ihre Botschaften sind von der Frauennachrichtenagentur JinNews veröffentlicht worden.

Safiye Alağaş ist Direktorin von JinNews. Wie ihren Mitgefangenen wird ihr aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ vorgeworfen. Aus dem Gefängnis lässt sie alle grüßen, „die sich mit den inhaftierten Medienschaffenden solidarisieren und beharrlich den Journalismus verteidigen“. JinNews habe eine wichtige Etappe im Frauenjournalismus zurückgelegt. „Die Angriffe auf unsere Agentur zeigen, wie sehr sich der männlich dominierte Staat vor der Kraft von Frauen fürchtet. JinNews ist heute die Stimme der im Land ermordeten Frauen, der Kinder, der von Rechtsverletzungen Betroffenen und des unterdrückten Volkes. Die Repression gegen die Agentur soll vor allem die Farben von Frauen auslöschen. Was wir momentan erleben, ist uns natürlich nicht fremd, aber wir werden diese Situation nicht hinnehmen. Wir waren immer mit unserer Kamera dabei, wenn Frauen an allen Orten der Unterdrückung auf die Straßen gegangen sind, um sich Gehör zu verschaffen. Jetzt sind es vor allem Frauenorganisationen, die sich für unsere Frauenagentur einsetzen müssen. Wir sind uns sicher, dass die Verteidigung des Journalismus ein noch größeres Ausmaß annehmen wird. Ich warte voller Hoffnung auf den Tag, an dem ich zusammen mit meinen Kolleginnen erneut für die Berichterstattung losziehen werde“, so die JinNews-Direktorin.

Wir schreiben und malen unter allen Umständen“

Neşe Toprak bringt in ihrer Botschaft ihre Freude über die Solidarität draußen zum Ausdruck und teilt mit, dass sie ihre Zeit mit Lesen und Malen verbringt. Leider habe die Vollzugsleitung ihre Farbstifte nicht ausgehändigt: „Aber das ist nicht so wichtig. Wir schreiben und malen unter allen Umständen. Ich danke allen, die Solidarität zeigen.“

Remziye Temel teilt mit, dass ihre Stimmung und Motivation ungebrochen sind: „Wir wissen, dass wir im Recht sind. Nur um unsere Kollegen machen wir uns Sorgen. Unsere Arbeit müssen wir unter allen Bedingungen fortsetzen.“

Elif Üngür sagt, dass sie im Gefängnis zum Lesen kommt: „Wir haben die Müdigkeit der ersten Tage hinter uns gelassen. Die Solidarität lässt uns wachsen, Danke an alle.“