Nach der Festnahme des Journalisten Dindar Karataş in seiner Wohnung in Rêya Armûşê (türk. Ipekyolu) hat die türkischen Antiterrorpolizei das Büro der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) in Wan durchsucht. Karataş wurde in Begleitung eines Wasserwerfers zum Redaktionsgebäude gebracht. Die Polizei beschlagnahmte sein Laptop, drei Festplatten und Briefe von politischen Gefangenen. Nach der Durchsuchung wurde der Journalist in auf dem Rücken angelegten Handschellen abgeführt.
Der Hintergrund der Festnahme ist nicht bekannt. Nach Polizeiangaben geht es um ein von der Generalstaatsanwaltschaft Erzurum geführtes Ermittlungsverfahren.
Dindar Karataş (Archivbild)
Die MA-Redaktion in Wan ist bereits am 6. Oktober von der Polizei durchsucht worden. Parallel dazu wurden die MA-Korrespondenten Adnan Bilen und Cemil Uğur, die JinNews-Korrespondentin Şehriban Abi und die Journalistin Nazan Sala in ihren Wohnungen festgenommen und drei Tage später verhaftet. Den Journalist*innen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und „staatsfeindliche Berichterstattung über gesellschaftliche Ereignisse“ vorgeworfen, weil sie über den Fall von Servet Turgut und Osman Şiban berichtet hatten. Die beiden kurdischen Dorfbewohner waren nach der Festnahme aus einem türkischen Militärhubschrauber gestoßen worden, Turgut starb an den Verletzungen.