Cemil Uğur: Journalismus um jeden Preis

Der in Wan verhaftete Journalist Cemil Uğur hat sich mit einer Botschaft aus dem Hochsicherheitsgefängnis gemeldet: „Die Stimme der Wahrheit ist noch nie zum Schweigen gebracht worden. Dafür reicht die Kraft der Regierung nicht aus.“

Die MA-Korrespondenten Adnan Bilen und Cemil Uğur, die JinNews-Korrespondentin Şehriban Abi und die Journalistin Nazan Sala sind am 9. Oktober in Wan verhaftet worden, weil sie darüber berichtet hatten, dass zwei kurdische Dorfbewohner nach der Festnahme aus einem türkischen Militärhubschrauber geworfen wurden. Den Journalist*innen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und „staatsfeindliche Berichterstattung über gesellschaftliche Ereignisse“ vorgeworfen.

Cemil Uğur hatte den Krankenhausbericht veröffentlicht, mit dem belegt wurde, dass Servet Turgut und Osman Şiban Verletzungen durch einen Sturz aus der Höhe erlitten hatten. Die beiden Bauern waren Augenzeugen zufolge von Soldaten aus einem Hubschrauber geworfen worden. Während Osman Şiban an einer schweren Amnesie leidet, ist Servet Turgut am 30. September seinen Verletzungen erlegen. Uğur hatte darüber hinaus viele Informationen über das Kriegsverbrechen recherchiert und veröffentlicht.

Der Journalist hat sich jetzt über seinen Rechtsbeistand aus dem Hochsicherheitsgefängnis Van zu Wort gemeldet. In seiner Botschaft heißt es:

„Wir sind verhaftet worden, weil die Regierung nicht wollte, dass die Wahrheit verbreitet wird. Dabei ist eine Sache vergessen worden: In der Geschichte haben schon viele Regierungen Journalisten verhaftet, die die Wahrheit an die Öffentlichkeit gebracht haben. Die Stimme der Wahrheit ist jedoch niemals zum Schweigen gebracht worden. Dafür reicht die Kraft der Regierung nicht aus.

Wir sind um jeden Preis dazu bereit, die Ehre des Journalistenberufs, die mit Füßen getreten wird, aufrechtzuerhalten. Mit der Solidarität von Journalisten und der Bevölkerung müssen wir uns alle zusammen für unseren Beruf und gegen die Regierung einsetzen.“