Kurdische Journalistinnen lassen sich nicht einschüchtern

Zum Tag der Journalistinnen erklärt die Journalistinnenplattform Mesopotamiens: „Wir haben auf der Suche nach der Wahrheit niemals gezögert, und das werden wir auch weiterhin nicht tun.“

In den letzten Tagen wurden mehrere kurdische Journalist*innen festgenommen. Anlässlich des heutigen Journalistinnen-Tags bekräftigte die Journalistinnenplattform Mesopotamiens (MKPG) erneut, der Repression zu trotzen. Die Journalistinnen wiesen auf die andauernde Repression gegen Kurd*innen hin und erklärten:

„Wir als kurdische Journalistinnen haben trotz der Repression, den Verhaftungen und Festnahmen das uns hinterlassene Erbe der Wahrheitssuche niemals in Frage gestellt und werden das auch weiterhin nicht tun. Wir betonen einmal mehr, dass wir in dieser Zeit, in der ein Mantel aus Dunkelheit über die Gesellschaft geworfen wurde, als Journalistinnen alles tun werden, um das Licht der Aufklärung zu bringen.“ Sie erinnerten an die Journalistinnen, die ihr Leben für ihre Arbeit geopfert haben.

Gurbetelli Ersöz – Vorkämpferin der freien Presse

Am 8. Oktober jährt sich der Todestag von Gurbetelli Ersöz (Zeynep). Sie fiel als Guerillakämpferin im Südkrieg. Die Frauen erinnerten an Ersöz als Vorkämpferin der freien kurdischen Presse. Ersöz stammte aus Çewlig (türk. Bingöl), musste aber in die Türkei migrieren und studierte dort. Sie wurde aufgrund ihres Engagements verhaftet und leistete zwischen 1992 und 1994 wichtige Beiträge beim Aufbau der kurdischen Presse in der Türkei. Sie wurde zur ersten Chefradakteurin in der Türkei, als sie den Posten bei der Zeitung „Özgür Gündem“ einnahm. Nach einer erneuten Verhaftung arbeitete sie auf verantwortlicher Ebene bei der „Özgür Ülke“. Sie agierte unter schwersten Bedingungen in einer Zeit, in der tagtäglich Zeitungsverteiler, Autoren und Journalisten hingerichtet oder entführt und gefoltert wurden. Anschließend schloss sie sich der Guerilla an. Am 8. Oktober 1997 fiel sie im Südkrieg, einem Krieg, bei dem die Barzanî-Partei PDK und die türkische Armee gemeinsam versuchten, die kurdischen Freiheitsbestrebungen zu vernichten.

Mindestens 59 Medienschaffende im Gefängnis

Die Medienlandschaft in der Türkei und Nordkurdistan steht weitgehend unter der Kontrolle des Regimes. Gegenstimmen werden mit Repression mundtot gemacht. Nach Angaben von Press in Arrest befinden sich aktuell mindestens 59 Journalistinnen und Journalisten in der Türkei im Gefängnis. Der Journalistenverein Dicle-Firat (Dicle Fırat Gazeteciler Derneği) hatte in einem Bericht zur Pressefreiheit Anfang September von über neunzig inhaftierten Medienschaffenden gesprochen.