Wan: Festgenommenen Journalisten wird Rechtsbeistand verweigert

Den in Wan festgenommenen Journalist*innen wird für 24 Stunden ein Rechtsbeistand verweigert. Die Festnahmen erfolgten aufgrund von Artikeln über die beiden Dorfbewohner, die nach der Festnahme aus einem Hubschrauber gestoßen wurden.

Den in Wan festgenommenen Journalist*innen wird ein Rechtsbeistand verweigert. Die türkische Polizei hat am frühen Morgen die Redaktion der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) und mehrere Wohnungen in der Provinzhauptstadt Wan durchsucht. Die MA-Korrespondenten Adnan Bilen und Cemil Uğur sowie Şehriban Abi und Nazan Sala von der Frauennachrichtenagenur JinNews wurden festgenommen. Bei der dreistündigen Durchsuchung des MA-Büros wurden Kameras, Fotoapparate, Laptops und Festplatten beschlagnahmt.

Die festgenommenen Journalist*innen sind nach der Durchsuchung in die Polizeidirektion von Wan gebracht worden. Der Kontakt zu Rechtsanwält*innen ist für 24 Stunden untersagt worden. Dabei handelt es sich um eine gängige Methode bei der staatlichen Verfolgung der kurdischen Opposition in der Türkei.

Der Journalist Cemil Uğur hatte den Krankenhausbericht veröffentlicht, mit dem belegt wurde, dass Servet Turgut und Osman Şiban Verletzungen durch einen Sturz aus großer Höhe erlitten hatten. Die beiden Bauern waren Augenzeugen zufolge von Soldaten aus einem Hubschrauber geworfen worden. Während Osman Şiban an einer schweren Amnesie leidet, ist Servet Turgut am 30. September seinen Verletzungen erlegen. Uğur hatte darüber hinaus viele Informationen über das Kriegsverbrechen recherchiert und veröffentlicht. Die türkischen Behörden haben daraufhin eine Nachrichtensperre zu dem Fall verhängt.

Eine Trauerfeier für Servet Turgut ist in der vergangenen Woche von der Polizei überfallen worden. HDP-Abgeordnete wurden daran gehindert, eine Erklärung abzugeben. Die Polizei erklärte ausdrücklich, dass Filmaufnahmen von MA nicht zugelassen werden. Wenige Tage später wurde der Zugang zur Internetseite von MA in der Türkei blockiert.

Der Journalistenverein Dicle-Firat fordert die sofortige Freilassung der Festgenommenen. Der einzige Grund für die Festnahme sei, dass die Betroffenen die Wahrheit ans Tageslicht gebracht hätten. „Journalismus ist kein Verbrechen“, so der Verein.