Journalist Ferhat Çelik erneut festgenommen - UPDATE

Der MA-Redakteur Ferhat Çelik ist nach seiner Festnahme am Dienstag in Istanbul der Staatsanwaltschaft vorgeführt und freigelassen worden. Unmittelbar nach seiner Freilassung wurde er erneut festgenommen und verhört.

Der kurdische Journalist Ferhat Çelik ist nach einer staatsanwaltschaftlichen Anhörung in Istanbul freigelassen und in einem weiteren Ermittlungsverfahren erneut festgenommen worden. Der Redakteur der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) war am Dienstag von Zivilpolizisten aus seiner Wohnung im Istanbuler Stadtteil Şişli geholt worden und wurde heute nach einer Nacht in Polizeigewahrsam zum staatsanwaltschaftlichen Verhör in den Justizpalast in Çağlayan gebracht.

Die Generalstaatsanwaltschaft Gaziantep (ku. Dîlok) wirft Çelik als verantwortlichem Redakteur „Terrorpropaganda“ für die Berichterstattung von MA im Zeitraum zwischen August und September 2020 vor. Inhaltlich ging es in den kriminalisierten Artikeln vor allem um die Isolation von Abdullah Öcalan und seine Bedeutung für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage. Weitere Themen waren die Folterpraxis der Polizei in Riha (tr. Urfa) und die sogenannte Hubschrauber-Folter. Die Anhörung fand über eine Videoschaltung statt. Im Anschluss wurde der Journalist dem Haftrichter vorgeführt, der seine Freilassung anordnete.

Direkt danach erfolgte im Zuge eines weiteren Verfahrens die erneute Festnahme. Ferhat Çelik wurde auf die Polizeidirektion im Stadtteil Mecidiyeköy gebracht und verhört. Auch in diesem Verfahren, das von der Generalstaatsanwaltschaft Ankara geführt wird, geht es um MA-Artikel. Inzwischen ist Çelik wieder auf freiem Fuß, auf Twitter bedankte er sich für die Solidarität, die ihm entgegen gebracht wurde. Nach seiner Festnahme am Dienstagabend hatten sich zahlreiche Journalist:innen und Organisationen mit Çelik solidarisiert und seine Freilassung gefordert.

Gegen den MA-Redakteur laufen diverse Strafverfahren im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit.  2020 war Çelik mehrere Monate in Untersuchungshaft, weil ihm und sieben weiteren Journalistinnen wegen ihrer Berichterstattung über den Tod eines Mitarbeiters des türkischen Geheimdienstes MIT in Libyen „Verstoß gegen das Geheimdienstgesetz“ vorgeworfen wurde.

Die Meldung wurde um 20.03 Uhr aktualisiert.