22 Personen, darunter 20 Journalist:innen, wurden am 8. Juni auf Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft Diyarbakır (ku. Amed) in Gewahrsam genommen. 16 von ihnen wurden am 16. Juni verhaftet. Einer der in Amed inhaftierten Journalisten ist Ömer Çelik. Wie seine Kolleginnen und Kollegen meldet er sich auch aus dem Gefängnis zu Wort – soweit die Vollzugsleitung es zulässt. Von ihm geschriebene Briefe und Schreiben an ihn sind jedoch als „unzulässig“ eingestuft und beschlagnahmt worden.
Ein Brief, den Çelik am 28. Juni an seinen Kollegen Mehmet Güleş schrieb, wurde mit der Begründung einkassiert, dass dieser veröffentlicht werden sollte und „unbegründete und erniedrigende Anschuldigungen gegen den Staat der Republik Türkei, staatliche Institutionen, Richter und Staatsanwälte“ enthalte. Außerdem beinhalte der Brief „verschlüsselte Kommunikation".
Sein Kollege Deniz Tekin verschickte am 29. Juni einen Brief an Ömer Çelik und fügte dem Scheiben Ausdrucke von Zeitungsartikeln über den verhafteten Journalisten bei. Auch dieser Brief wurde beschlagnahmt. Bei den Zeitungen und Internetseiten, denen die Artikel entnommen seien, handele es sich um Publikationen, „die Veröffentlichungen zugunsten einer illegalen Organisation vornehmen", hieß es zur Begründung.
Ömer Çeliks Rechtsbeistand hat Rechtsmittel gegen die Beschlagnahme der Briefe angekündigt.
Die in Amed verhafteten Journalist:innen
Bei den am 15. Juni wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation – gemeint ist die PKK – verhafteten Journalist:innen handelt es sich um die Direktorin der Frauennachrichtenagentur JinNews, Safiye Alagaş, den Ko-Vorsitzenden des Journalistenvereins Dicle-Firat (DFG), Serdar Altan, den Redakteur der Nachrichtenagentur MA, Aziz Oruç, den Redakteur der kurdischsprachigen Zeitung Xwebûn, Mehmet Ali Ertaş, sowie um Zeynel Abidin Bulut, Ömer Çelik, Mazlum Doğan Güler, Ibrahim Koyuncu, Neşe Toprak, Elif Üngür, Abdurrahman Öncü, Suat Doğuhan, Remziye Temel, Ramazan Geciken, Lezgin Akdeniz und Mehmet Şahin.
Die JinNews-Redakteurin Gülşen Koçuk sowie Esmer Tunç, Mehmet Yalçın, Kadir Bayram, Feynaz Koçuk und Ihsan Ergülen wurden unter Meldeauflagen entlassen. Im Zuge des „Ermittlungsverfahrens“ wurden sechs Medieneinrichtungen durchsucht, darunter zwei Nachrichtenagenturen (MA und JinNews) und eine kurdischsprachige Zeitung (Xwebûn). Auch drei Produktionsfirmen (Piya, Ari und Pel) wurden ins Visier genommen. Das Medienmaterial in diesen Einrichtungen wurde von der Polizei beschlagnahmt.