Guhdar Zebarî ist nach vier Jahren Haft in Hewlêr (Erbil) freigelassen worden. Der Journalist gehört zu der Gruppe der „Behdînan-Gefangenen“, die im Januar 2019 nach einem Aufstand in Şîladizê gegen die tödlichen Luftangriffe der türkischen Armee von Sicherheitskräften der PDK festgenommen wurden. Zebarî arbeitete damals für den zeitgleich verbotenen TV-Sender NRT in Dihok.
Die als „Behdînan-Gefangene“ bekannt gewordenen Journalisten Guhdar Zebari, Sherwan Sherwani und Ayaz Karam sowie die Aktivisten Shivan Saeed Omar und Hariwan Issa wurden vor drei Jahren in einem politisch motivierten Prozess in Hewlêr wegen „Untergrabung der nationalen Sicherheit“zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Das vom Strafgericht der Hauptstadt der Kurdistan-Region im Irak gesprochene Urteil war von Premierminister Mesrûr Barzanî (PDK) vorgegeben worden und hatte für internationale Kritik gesorgt.
Guhdar Zebarî erklärte nach seiner Freilassung am Samstag, dass die Haftbedingungen sehr schlecht waren und seine nach wie vor inhaftierten Kollegen in miserablem Zustand sind. Was ihm und seinen Freunden angetan werde, sei ein „Verrat an der Demokratie“. Die Regierung versuche, oppositionelle Stimmen zu unterdrücken. Zebarî wies auf Kollegen wie Sherwan Sherwani hin und sagte: „Wir haben niemandem etwas angetan. Uns wurde etwas angetan.“
Sherwan Sherwani ist im Juli vergangenen Jahres zu weiteren vier Jahren Gefängnis verurteilt worden – wegen einer angeblichen Urkundenfälschung. Grund für die Anklage war ein beim Berufungsgericht in Dihok zurückgezogener Antrag auf bedingte Entlassung mehrerer Journalisten und Aktivisten aus der Strafhaft. Sherwani soll das Dokument auch im Namen von Guhdar Zebarî unterzeichnet haben, weil dieser in Einzelhaft war und es nicht selbst unterschreiben konnte. Obwohl Zebarî im Laufe des Verfahrens immer wieder angab, Sherwani explizit die Befugnis erteilt zu haben, für ihn zu unterschreiben, wurde seine Aussage vom Gericht ignoriert.
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