PDK bietet Geld für Anti-PKK-Propaganda

Nach dem Aufstand im südkurdischen Şîladizê, bei dem eine aufgebrachte Menschenmenge eine türkische Militärbasis gestürmt hat, bietet die Barzanî-Partei PDK den Familien der Todesopfer Geld für Anti-PKK-Propaganda an.

Nach dem Aufstand gegen die Bombardierung Südkurdistans durch die türkische Luftwaffe, bei dem am vergangenen Samstag eine aufgebrachte Menschenmenge eine türkische Militärbasis in der Gemeinde Şîladizê gestürmt und verwüstet hat, greift die Barzanî-Partei PDK zu einer vom türkischen Staat altbekannten Methode.

Die PDK verstärkte zunächst ihre Einsatzkräfte in der Umgebung der Guerillagebiete in Südkurdistan und bemüht sich jetzt, die Bevölkerung der Region gegen die PKK aufzustacheln. Wie aus der Region berichtet wird, besuchen PDK-Funktionäre Familien in Şîladizê, die Angehörige im kurdischen Befreiungskampf verloren haben. Nach den Angaben dieser Quelle, deren Namen aus Sicherheitsgründen nicht preisgegeben wird, bietet die PDK diesen Familien Geld dafür an, dass sie sich im Fernsehen schlecht über die PKK äußern. Außerdem fordern die PDK-Funktionäre von den Betroffenen, die Namen weiterer Gefallenenfamilien zu nennen.

Parallel dazu treten PDK-Peschmerga als vermeintliche Zivilisten in PDK-nahen TV-Sendern auf, um Propaganda gegen die PKK zu betreiben.

Der Aufstand in Şîladizê

Bei dem Aufstand am vergangenen Samstag in der Gemeinde Şîladizê nahe der Stadt Amêdî im Gouvernement Dihok stürmte eine aufgebrachte Menschenmenge die türkische Militärbasis Sire und setzte Fahrzeuge, Munitionslager und Rüstungsgut in Brand, unter anderem auch deutsches Militärgerät. Durch Schüsse türkischer Soldaten kamen zwei Menschen ums Leben, mindestens sechs weitere wurden verletzt.

Die Luftwaffe der Türkei fliegt nahezu täglich Angriffe auf die Region. Betroffen sind neben den Medya-Verteidigungsgebieten unter Kontrolle der Guerilla auch zivile Siedlungsgebiete. Am 23. Januar waren vier junge Männer bei türkischen Luftschlägen in der nahegelegenen Gemeinde Deralok ums Leben gekommen. Im benachbarten Hetutê wurden am Freitag die Leichen von zwei Zivilisten entdeckt, die wenige Tage zuvor einen türkischen Luftangriff nicht überlebten. In den letzten drei Jahren sind allein in der Region Amêdî 23 Zivilisten bei gezielten Angriffen der türkischen Armee ums Leben gekommen.

Drohungen von Nêçirvan Barzanî

Nach dem Aufstand von Şîladizê hatte der südkurdische Ministerpräsident Nêçirvan Barzanî die türkischen Luftangriffe und die militärische Präsenz der Türkei in der Region gerechtfertigt und die PKK für die Angriffe auf die Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht. Im Anschluss waren ungefähr 80 Personen von den PDK-Sicherheitskräften festgenommen worden.