Mexmûr appelliert an internationale Öffentlichkeit
Der Volksrat im selbstverwalteten Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan fordert eine internationale Reaktion gegen die völkerrechtswidrigen und menschenverachtenden Angriffe der Türkei.
Der Volksrat im selbstverwalteten Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan fordert eine internationale Reaktion gegen die völkerrechtswidrigen und menschenverachtenden Angriffe der Türkei.
Im Flüchtlingscamp Mexmûr haben die Menschen erneut an die internationale Öffentlichkeit, die UN und die irakische Regierung appelliert, das etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil) liegende Lager vor Angriffen zu schützen. Am Samstag hat dort ein weiterer Drohnenangriff des türkischen Staates stattgefunden. Die Bewohner:innen gehen seitdem täglich auf die Straße und fordern eine internationale Reaktion gegen die Türkei.
Heute gab der Volksrat eine Erklärung ab, in der auf die Geschichte des selbstverwalteten Camps hingewiesen wurde. Die Menschen seien nicht aus Armut aus der Türkei geflohen, hieß es in der Erklärung: „Wir sind zu Flüchtlingen geworden, weil wir das Unrecht nicht akzeptiert haben. Aufgrund der Verleugnungs- und Vernichtungspolitik des türkischen Staates sind wir seit 28 Jahren Flüchtlinge.“
Volksrat in Mexmûr: Wir sind politische Flüchtlinge (Foto: RojNews)
Die etwa 13.000 Menschen in Mexmûr stammen vor allem aus Botan in Nordkurdistan, ihre Dörfer sind in den neunziger Jahren vom türkischen Staat zerstört worden. „Wir sind nicht freiwillig zu Flüchtlingen geworden, wir wollten wie alle anderen Menschen auf der Welt auf unserem eigenen Boden mit unserer eigenen Sprache und Kultur leben. Wir wollten ein friedliches und ruhiges Leben führen“, so der Volksrat von Mexmûr.
In der Erklärung wurde auf die fortgesetzten Angriffe auf Mexmûr hingewiesen. Zuletzt war das offiziell unter dem Schutz der UNHCR stehende Camp letzten Sommer von der türkischen Luftwaffe bombardiert worden, ganze Anbauflächen wurden dadurch zerstört. Im April vergangenen Jahres waren drei Zivilistinnen bei einem türkischen Drohnenangriff ums Leben gekommen. Ende 2018 wurden vier Mitglieder der Selbstverteidigungseinheiten, die das Camp vor möglichen Angriffen des IS schützten, bei einem türkischen Luftangriff getötet.
„Die Regierung der Türkei ist eine faschistische Regierung, die die Stabilität der gesamten Region bedroht und überall angreift, wo Kurdinnen und Kurden leben“, erklärte der Volksrat und rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, Protest gegen die völkerrechtswidrigen und menschenverachtenden Angriffe der Türkei einzulegen. Vor allem die UN, die irakische Zentralregierung und Menschenrechtsorganisationen wurden aufgefordert, ihrer Verantwortung nachzukommen und die Türkei darauf hinzuweisen, dass Angriffe auf Flüchtlingslager und grenzüberschreitende Militäroperationen nicht hinnehmbar sind.