Bei Drohnenangriff getötete Frauen in Mexmûr beerdigt

Die bei einem türkischen Drohnenangriff getöteten Frauen sind im Flüchtlingslager Mexmûr unter großer Anteilnahme beerdigt worden.

Im Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan sind die drei Frauen beerdigt worden, die heute in den Mittagsstunden bei einem Luftangriff türkischer Kampfdrohnen ums Leben gekommen sind. Die Särge mit den Leichnamen wurden aus dem Krankenhaus auf den Friedhof gebracht und unter großer Anteilnahme beigesetzt.

Bei der Beerdigung hielt Nuran Sezgin vom Iştar-Rat eine Ansprache, in der sie auf die gegen das kurdische Volk gerichtete Vernichtungs- und Verleugnungspolitik hinwies: „Der heutige Angriff war nicht nur von der Türkei geplant. Angriffe dieser Art finden statt, weil die Regionalregierung, die Zentralregierung und die UN dazu schweigen. Wir verurteilen dieses Schweigen. Mit den Angriffen soll das kurdische Volk gespalten werden. Wir müssen endlich zu einer Einheit finden.“

Die Beerdigungszeremonie endete mit der Parole „Şehîd namirin“ – Die Gefallenen sind unsterblich.

Bei den getöteten Frauen handelt es sich um Eyşê Ehmed Ferhan, Ezîme Akdogan und Hewa Akdogan.

Nicht der erste Angriff

In dem 1998 gegründeten Camp Mexmûr leben rund 12.000 Menschen, die in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates gezwungen waren, ihre Dörfer in Nordkurdistan/Türkei zu verlassen. Das Camp steht offiziell unter dem Schutz und der Kontrolle des UNHCR. Allerdings sind die Bewohner von Mexmûr seit dem 17. Juli 2019 auf Druck der Türkei einer Blockade durch die Sicherheitskräfte der südkurdischen Regierungspartei PDK (Demokratische Partei Kurdistans) ausgesetzt.

Das Camp Mexmûr ist nicht das erste Mal Angriffsziel der türkischen Armee. Die türkische Luftwaffe bombardierte das Geflüchtetencamp zuletzt im vergangenen Juli 2019. Am 13. Dezember 2018 waren bei einem weiteren türkischen Luftangriff auf Wachposten in der Umgebung des Camps Mexmûr vier Mitglieder der Selbstverteidigungseinheiten ums Leben gekommen, die das Camp vor möglichen Angriffen des IS schützten.