HDP: Warum Mexmûr systematisch angegriffen wird

Die Geschichte der Bevölkerung von Mexmûr handelt von einer Gesellschaft, die sich allen Schwierigkeiten zum Trotz für ihre Würde und ihre Identität einsetzt. Das ist der Grund für den tödlichen Drohnenangriff auf das Flüchtlingscamp, erklärt die HDP.

Die Demokratische Partei der Völker (HDP) verurteilt den Kampfdrohnenangriff der türkischen Armee auf das Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan. Bei der Bombardierung sind in den Mittagsstunden drei Frauen ums Leben gekommen, die ihre Schafe auf die Weide gebracht hatten.

In der Erklärung des zentralen Exekutivausschusses der HDP wird darauf hingewiesen, dass in Mexmûr Menschen leben, die in den neunziger Jahren ihre Heimatorte in Nordkurdistan verlassen mussten: „Sie wurden zu Flüchtlingen, weil sie angegriffen wurden und zur Kapitulation gezwungen werden sollten. In Mexmûr haben sie sich ein neues Leben aufgebaut. Sie haben Widerstand gegen die Angriffe des IS geleistet und mussten fern ihrer Heimat mit Tausenden Schwierigkeiten kämpfen. In der letzten Zeit haben die Angriffe auf Mexmûr eine systematische Form angenommen. Während die AKP-Regierung das Camp bei jeder Gelegenheit als Angriffsziel ausweist, leiden die Bewohnerinnen und Bewohner seit neun Monaten unter Versorgungsproblemen, weil die Regionalregierung Kurdistans ein Embargo verhängt hat. Die Menschen sind mit Vorgängen konfrontiert, die den UN-Beschlüssen zum Schutz von Flüchtlingen zuwiderlaufen. Gerade in einer Zeit, in der wegen des Embargos keine Vorkehrungen gegen die Corona-Pandemie getroffen werden können, ist die Fortsetzung der Angriffe auf das Camp nicht hinnehmbar.

Die Geschichte der Bevölkerung von Mexmûr ist die Geschichte einer Gesellschaft, die sich allen Schwierigkeiten zum Trotz für ihre Würde und ihre Identität einsetzt. Der Hintergrund für die bei jeder Gelegenheit erfolgenden systematischen Angriffe auf Mexmûr sind der Hass und die Wut, die diese würdevolle Haltung hervorruft. Bei dem Angriff handelt es sich um den Versuch der Vollendung dessen, was die Menschen in den finsteren neunziger Jahren in die Flucht getrieben hat.

Dieselbe Mentalität, die zu der geplanten Bombardierung von Dorfbewohnern in Roboskî geführt hat, hat mit dem heutigen Angriff auf Mexmûr ein weiteres Mal kundgetan, dass sie niemandem, der im Namen des Kurdentums Freiheit fordert, das Recht auf Leben zugesteht. Wir lehnen diese aggressive Feindseligkeit ab.

Die Aggression, mit der der Bevölkerung das Recht auf Leben aberkannt wird, vergrößert unsere Verantwortung, den Kampf für Freiheit und Demokratie zu verstärken. Wir erklären ein weiteres Mal, dass wir an der Seite der schuldlos leidenden Bevölkerung von Mexmûr stehen. Wir appellieren an die Regionalregierung, das Embargo umgehend aufzuheben. Den heutigen Angriff der türkischen Streitkräfte verurteilen wir in schärfster Form.“