Dreimonatsbilanz der HPG: Über 1500 Soldaten im Widerstand getötet

Die HPG haben ihre dreimonatige Kriegsbilanz veröffentlicht. Demnach wurden 1129 Guerillaaktionen durchgeführt und 1528 Mitglieder der türkischen Invasionstruppen getötet. Außerdem sind zahlreiche Fahrzeuge, darunter drei Hubschrauber, vernichtet worden.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben ihre Kriegsbilanz der vergangenen drei Monate veröffentlicht. Die heftigsten Auseinandersetzungen fanden im erbitterten Widerstand gegen die türkische Invasion in den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten statt.

In der Erklärung der HPG heißt es: „Der Invasionsangriff des türkischen Kolonialfaschismus auf Südkurdistan dauert seit drei Monaten an. Die Besetzung von ganz Südkurdistan soll mit den Angriffen auf die Regionen Zap, Avaşîn und Metîna eingeleitet werden. Das Hauptziel dieser Invasionsangriffe, für die Tausende von Besatzern mobilisiert und die fortschrittlichste NATO-Kriegstechnologie unbegrenzt eingesetzt werden, besteht zweifellos darin, die Kurd:innen und Kurdistan zu liquidieren. Denn die Kurd:innen versetzen die Besatzer in Angst und Schrecken. Die kolonialistischen Mächte haben große Angst vor der kurdischen Freiheitsphilosophie von Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. Diese Philosophie hat das kurdische Volk vom Abgrund der Auslöschung gerettet und die Kraft seines Widerstands geweckt. Nun werden alle Mittel eingesetzt, um die Freiheitshoffnungen unseres Volkes zu zerstören.

Die Freiheitsguerilla Kurdistans kämpft angesichts der kriegsverbrecherischen Angriffe aufopferungsvoll und hat in den vergangenen drei Monaten eine beispiellose Praxis an den Fronten an den Tag gelegt. Damit hat die Guerilla den Besatzern die notwendige Antwort gegeben. Vom ersten Moment der Angriffe an hat unsere Guerilla, die Selbstverteidigungskraft unseres Volkes, durch ihren Widerstand von historischem Ausmaß die Hoffnung auf den Sieg geweckt. Unsere Genoss:innen stürmten unter schwersten Bedingungen von Stellung zu Stellung, sie traten für die Würde unseres Volkes ein und haben einmal mehr bewiesen, dass keine Macht den Widerstandsgeist des 14. Juli [1982] und die von Rêber Apo geschaffene Realität von freien Kurd:innen zerstören kann.

Türkische Armee erlitt taktischen Stillstand“

Die türkische Invasionsarmee hat die Widerstandsgebiete zehntausendfach mit Haubitzen und Mörsern beschossen, mit Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen bombardiert und die von der NATO bereitgestellten Waffen eingesetzt. Trotz der Tatsache, dass sich die türkische Armee den Rücken mit kurdischen Kollaborateuren freizuhalten versuchte, konnte der Widerstand unserer Verteidigungskräfte nicht gebrochen werden und die türkische Armee erlitt einen taktischen Stillstand. Sie versuchte, diesen Stillstand zu überwinden, indem der Umfang der Invasion erweitert wurde.

Der Kampf um den Girê Amêdî

Am 4. Juli gelang es der türkischen Armee, nachdem sie das Widerstandsgebiet am Girê Amêdî Dutzende Male aus Haubitzen, Mörsern und Kampfhubschraubern beschossen und 17 Angriffswellen mit Bombern geflogen hatte, dort Truppen abzusetzen. Infolge des schnellen Eingreifens unserer Kräfte erlitten die abgesetzten Truppen schwere Verluste. Unsere Einheiten durchsuchten Dutzende von Leichen von türkischen Soldaten und beschlagnahmten große Mengen an Militärmaterial. Die Leichen von zwei Mitgliedern der Besatzungstruppen wurden als Beweismittel mitgenommen. Die faschistische türkische Armee verstümmelt und misshandelt immer wieder die Leichen von gefallenen Guerillakämpfer:innen. Nun versuchte die türkische Armee auch ihre eigenen, im Gelände zurückgebliebenen Toten zu vernichten, um die eigenen Verluste zu verschleiern. Sie bombardierte die Leichen der getöteten Soldaten immer wieder aus Kampfflugzeugen und mit Haubitzen. Trotz aller Bemühungen der Invasionstruppen blieben viele der Leichen tagelang unter Kontrolle unserer Kräfte.

Chemiewaffen, thermobarische Bomben und Phosphor

Da die Invasionstruppen nicht in der Lage waren, gegen die kurdische Freiheitsguerilla vorzurücken, begann ihre Moral zu bröckeln. Angesichts dessen bombardierte die türkische Armee unter Missachtung jeden Kriegsrechts unsere Stellungen in den Widerstandsgebieten über tausend Mal mit chemischen Waffen und nahm massive Sprengungen vor. Trotz all dieser Angriffe konnte die türkische Armee keine Erfolge erzielen. Daher griff sie zu thermobarischen Bomben und Phosphorbomben und griff damit die Stellungen der Guerilla an.

Unsere Kräfte haben viele wirksame Aktionen im Rahmen der revolutionären Offensiven Bazên Zagrosê und Cenga Xabûrê Şehîd Savaş Maraş durchgeführt. Unsere mobilen Einheiten, die perfekt angepasst an den Geist der aktuellen Situation agierten, führte viele koordinierte Guerillaaktionen durch. Dabei handelte es sich um die Erstürmung von Stellungen, Infiltration, Sabotage, Attentate und Hinterhalte. Diese Aktionsformen wurden taktisch miteinander verknüpft. So wurde den Invasionstruppen durch revolutionäre Racheoperationen keine Luft zum Atmen gelassen. Kurdistans Guerilla der demokratischen Moderne setzte in den vergangenen drei Monaten die Taktik des revolutionären Volkskriegs in die Praxis um und hat erneut bewiesen, dass sie sich mit dem Tunnelkrieg und aus ihren Stellungen hinaus auf dem Weg zum Sieg befindet.

Indem der Geist der Aktion unserer Genossin Zîlan [Zîlan hatte sich 1996 in einer türkischen Militärparade in die Luft gesprengt] und der des Widerstands vom 14. Juli [Großer Hungerstreik von 1982] verbunden wurde, kämpfte die Freiheitsguerilla Kurdistans ohne Zögern überall in unserem Land und neutralisierte die Technologie der Invasionstruppen. Bei den Aktionen wurden Hunderte von Militärs getötet, darunter auch hochrangige. Dutzende Leichen wurden durchsucht und ihre Ausrüstung beschlagnahmt. Obwohl die türkische Besatzungsarmee ihre besten Spezialeinheiten mobilisierte, um Erfolge gegen unsere Guerilla zu erzielen, erlitt sie weiterhin große Verluste.

Gegen den aufopferungsvollen Widerstand unserer Kräfte wurden 1198 Mal chemische Waffen, aber auch taktische Nuklearwaffen und thermobarische Bomben eingesetzt. Damit wurde das Kriegsvölkerrecht auf gravierende Weise verletzt.

Die Freiheitsguerilla Kurdistans ist die Garantie für den Sieg“

Obwohl die türkische Besatzungsarmee in Nordkurdistan Hunderte von umfassenden Angriffen  unter Beteiligung von Tausenden von Soldaten und Kontras durchführte, konnte sie auch hier keine Ergebnisse erzielen. Unsere Freiheitsguerilla hat mit ihren wirksamen Aktionen, die in dieser Zeit in Bakurê Kurdistanê stattfanden, einmal mehr die schmutzigen Pläne der Besatzer durchkreuzt.

Unsere unsterblichen Gefallenen, die bis zur letzten Patrone aufopferungsvoll kämpften, bildeten eine unüberwindbare Mauer gegen die Angreifer. In diesem historischen Widerstandsprozess, für den unsere Gefallenen ihr Leben eingesetzt haben, sind 72 unserer Genoss:innen ums Leben gekommen. Der unerschütterliche Wille und das Vermächtnis, den unsere Gefallenen durch ihren aufopferungsvollen Kampf geschaffen haben, werden die Garantie für die Freiheit und den Siegeszug der Freiheitsguerilla Kurdistans sein.“

Die Kriegsbilanz zwischen dem 14. April und dem 14. Juli stellt sich wie folgt dar:

Aktionen unserer Kräfte:

Die Guerilla führte 1129 Aktionen durch. Dabei wurden sowohl die Luftverteidigungskräfte als auch Hinterhalte, Infiltrationen, Erstürmungen, Attentate, Gefechte und Sabotageaktionen in Form von koordinierten revolutionären Guerillaoperationen eingesetzt.

Die Aktionen unserer Kräfte hatten folgende Resultate:

  • 1528 Mitglieder der Besatzungstruppen, unter ihnen drei Kontras und sechs hochrangige Offiziere wurden getötet.

  • 217 Mitglieder der Besatzungstruppen wurden verletzt.

Registrierte Angriffe der türkischen Armee:

Soweit es unsere Kräfte feststellen konnten, richteten sich die Angriffe vor allem gegen die Medya-Verteidigungsgebiete.

  • 2623 Mal wurde die Region aus Kampfflugzeugen bombardiert.

  • 1978 Mal mal wurde die Region aus Kampfhubschraubern bombardiert.

Tunnel und Stellungen unserer Kräfte wurden 1198 Mal mit chemischen Waffen und Sprengstoff angegriffen.

Von unseren Kräften beschlagnahmtes Militärmaterial:

  • 7 MPT-55 Infanteriegewehre

  • 1 1 MPT-66 Infanterie-Gewehr

  • 2 M-16-Infanteriegewehre

  • 1 AK-47-Infanteriegewehr

  • 1 HK-416 Infanteriewehre

  • 3 Pistolen

  • 1 BKC-Maschinengewehr

  • 1 B-7-Raketenwerfer

  • 2 Granatwerfer

  • 4 Granatwerfergranaten

  • 3 Sturmweste (Stahl)

  • 1 Stahlschild

  • 2 Patronengurte

  • 5 Magazine

  • 1 Wärmebildkamera

  • 1 Wärmebild-Fernglas

  • 1 Laser-Fernglas

  • 2 Laser-Zielmarkierungsgeräte

  • 2 Infrarotzielfernrohre

  • 6 Nachtsichtgeräte

  • 4 Minen

  • 1 Zünder

  • 848 M-16 und BKC-Patronen

  • 1 Aselsan-Funkgerät

  • 5 Handies

  • 3 Helmkameras

  • 1 Markierungsgerät

  • 1 Solarpanel

  • 1 Kompass

  • 3 Bajonette

  • 1 Powerbank

  • 4 Militärrucksäcke

  • 8 Taschenlampen

  • 2 Überwachungskamerasysteme

  • 2 USB-Spannungswandler

Von unseren Kräften vernichtetes Militärmaterial und Ausrüstung:

  • 1 Kampfhubschrauber

  • 2 Sikorsky-Transporthubschrauber

  • 1 Panzer

  • 6 Panzerfahrzeuge

  • 1 Bagger

  • 2 BKC-Maschinengewehre

  • 4 A4-Gewehre

  • 2 Jammer

  • 3 Radareinrichtungen

  • 19 Drohnen

  • 3Thermalkameras

  • 1 Teleskop

  • 32 Überwachungskamerasysteme

  • 2 Abhörgeräte

  • Eine Fotofalle

  • 2 Bewegungsmelder

  • 1 Tarnnetz

  • 16 Militärzelte

  • 41 Stellungen

Von unseren Kräften getroffenes Militärgerät:

  • 25 Kampfhubschrauber

  • 31 Sikorsky-Transporthubschrauber

  • 9 Drohnen

  • 1 Panzerfahrzeug

  • 12 Stellungen

  • 2 Bagger