Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat eine Sechsmonatsbilanz des Widerstands gegen die türkische Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten veröffentlicht. Die Bilanz umfasst die im Rahmen der „Revolutionären Offensiven Bazên Zagrosê und Cenga Xabûrê Şehîd Savaş Maraş“ zwischen dem 14. April und dem 14. Oktober durchgeführten Aktionen. Der 14. April gilt als das Startdatum des diesjährigen Versuchs einer türkischen Großinvasion in Südkurdistan.
„Jeder Quadratzentimeter ein Feld des Widerstands“
In der HPG-Erklärung heißt es: „Die Operation des türkischen Kolonialfaschismus zur Invasion in Südkurdistan, die sich zunächst gegen die Regionen Zap, Avaşîn und Metîna richtete, hat nun ihren sechsten Monat hinter sich gelassen. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat vom ersten Moment an jeden Quadratzentimeter Kurdistans, auf den die Invasionstruppen ihren Fuß setzten, zum Feld des Widerstands gemacht und ihnen schwere Schläge versetzt.
Heute hat der kurdische Freiheitskampf die Grenzen Kurdistans überschritten und ist zur Freiheitshoffnung aller unterdrückten Völker, Frauen und Jugendlichen geworden. Damit wurde er zum Alptraum kolonialistischer Großmächte. Die wiedererweckten Hoffnungen der Unterdrückten sollen in Kurdistan, konkret in der Freiheitsguerilla Kurdistans, zerstört werden. Trotz der massiven Invasionsangriffe, bei denen verbotene und verabscheuungswürdigste Methoden angewandt werden, waren unsere Kräfte in der Lage, sich den Kolonialisten mit ihrer Entschlossenheit zur Freiheit und ihrem beispiellosen apoistischen Willen entgegenzustellen. Die vergangenen sechs Monate haben allen – Freund wie Feind – erneut die Unbesiegbarkeit der kurdischen Guerilla vor Augen geführt. Die mit der apoistischen Philosophie gerüstete Freiheitsguerilla erfüllt ohne zu zögern die Anforderungen ihrer historischen Aufgabe, da sie weiß, dass sie die Errungenschaften des kurdischen Volkes und die demokratischen Kräfte verteidigt. Auf dieser Grundlage leisten unsere Kräfte unter den schwierigsten Bedingungen und mit den geringsten Mitteln einen beispiellosen und mutigen Widerstand. Unsere Genossinnen und Genossen haben den Invasoren überall dort, wo sie es am wenigsten erwartet haben, mit ihrer unermüdlichen und von der apoistischen Ideologie angetriebenen Energie die härtesten Schläge versetzt. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat die Taktik des revolutionären Volkskriegs auf kreative Weise weiterentwickelt und wendet auf dieser Grundlage die neuen Taktiken des Tunnel- und Stellungskriegs und der hochmobilen Einheiten meisterhaft an.
„Die Guerilla hat den Feind auch in Nordkurdistan angegriffen“
Die Freiheitsguerilla, die auf allen Schlachtfeldern von Bakur bis Başûr [Nord- und Südkurdistan] professionell kämpft, hat wieder einmal bewiesen, dass keine Macht unseren Marsch zur Freiheit aufhalten kann. Sie geht unbeirrt den Weg des Sieges, den unsere unsterblichen Kommandantinnen, die Genossinnen Sara Tolhildan Goyî und Rûken Zelal, aufgezeigt haben. Unseren Genoss:innen durchkreuzen fast täglich die Lügen des Feindes, wenn er behauptete, die Guerilla in Bakur erledigt zu haben und sie nicht mehr in der Lage sei, einen Schritt zu tun. So gelang es mit großer Arbeit, Anstrengung, Willen, Zuversicht und taktischer Intelligenz, dem Feind bei jeder sich bietenden Gelegenheit auch in Nordkurdistan Schlag um Schlag zu versetzen. Trotz aller Arten von Spezialkriegsführung und psychologischer Kriegsführung, Geheimdienst und modernster Technik hat die Guerilla auch in Nordkurdistan mit größter Entschlossenheit Widerstand geleistet und den Feind ins Leere laufen lassen. Der Widerstandsgeist der YJA-Star-Kommandantinnen Dicle, Diren und Adar, die in der Provinz Amed (tr. Diyarbakır) mit großem Heldinnenmut Widerstand geleistet haben, hat gezeigt, wie tief verwurzelt und unbesiegbar die Guerilla in Amed ist. Wie im Cûdî-Widerstand zeigt auch der heldenhafte Widerstand der Genossen Dijwar und Yusuf in Besta, dass die Widerstandstradition von Botan auch heute noch stark ist. Die heroische Haltung der Genossinnen Aso Diren und Evîn Rêber in Gever stärkte den Widerstandscharakter der kurdischen Frauen in dieser Zeit. Auch in Mêrdîn-Omerya hat der heldenhafte Widerstand der Genossen Xebat und Zana, die drei Tage lang Widerstand gegen alle Technik und ein großes Armeeaufgebot geleistet haben, den Feind ratlos zurückgelassen. Der Feind konnte diese beiden Genossen nicht liquidieren, und als unseren Freunden die Munition ausging, gaben sie dem Feind die notwendige Antwort, indem sie ihrer revolutionäre Ehre gemäß die apoistische Tradition verteidigten und sich selbst opferten. Es hat sich gezeigt, dass wenn die Strategie der Guerilla der demokratischen Moderne umgesetzt wird, die türkische Besatzungsarmee auch mit ihrer Boden- und Luftaufklärung und ihrer technischen Überlegenheit ihr Ziel nicht erreichen kann. Der konkreteste Beweis dafür, dass die Taktiken der neuen Ära geschickt in die Praxis umgesetzt werden können und große Schläge gegen den Feind möglich sind, wurde durch die Praxis in Botan, Amed und Mêrdîn erbracht.
2476 Angriffe mit verbotenen Waffen
Seit seinem Beginn am 14. April 2022 konnte der Invasionsangriff auf die Gebiete Zap, Avaşîn und Metîna sein Ziel gegenüber dem Widerstand unserer Genoss:innen nicht erreichen. Die Invasionstruppen hatten stattdessen schwere Verluste. Die türkische Armee hat die Widerstandsgebiete in diesem Zeitraum zehntausende Male aus Kampfjets, Hubschraubern, mit Haubitzen, mit Mörsern, Panzern und Artillerie angegriffen. In dieser Zeit konnte die türkische Armee, die von der PDK aktiv unterstützt wurde und gleichzeitig aus Nordkurdistan und Syrien rekrutierte Dorfschützer und Dschihadistensöldner aktiv in den Krieg einbezog, nicht das gewünschte Ergebnis erzielen, obwohl sie alle von der NATO gelieferte Technologie und Waffen mobilisierte und Zehntausende von Angriffen ausführte. Der kriegsverbrecherische türkische Staat, der angesichts des Widerstands der kurdischen Freiheitsguerilla feststeckt, griff die Widerstandsgebiete daher vor den Augen der ganzen Welt mit international geächteten Bomben und chemischen Waffen an. Obwohl unsere Streitkräfte diese Kriegsverbrechen in einer heißen Kriegssituation und mit den spärlichsten Mitteln dokumentiert und der gesamten Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht haben, hat die internationale Staatenwelt geschwiegen. Die türkische Armee hat daraus Mut geschöpft und ihre feigen und unehrenhaften Angriffe, die in keiner Weise mit dem Kriegsrecht und der menschlichen Moral zu vereinbaren sind, Tag für Tag gesteigert. In sechs Monaten seit Beginn der Besatzungsangriffe wurden schwerste Kriegsverbrechen begangen, indem Kriegstunnel und Stellungen in den Widerstandsgebieten 2476 Mal mit verbotenen Bomben und chemischen Waffen attackiert wurden.
„2346 Besatzer bei 2256 Aktionen getötet“
Trotz all dieser Angriffe führte die Freiheitsguerilla Kurdistans 2256 Aktionen mit einer breiten Palette von Taktiken wie Hinterhalten, Infiltrationen, Überfällen, Sabotage, Attentaten, dem Einsatz schwerer Waffen, ‚Hit and Run‘-Aktionen, koordinierten Guerillaaktionen, Aktionen der Luftverteidigungskräfte und revolutionäre Operationen durch. Bei diesen Aktionen wurden die Guerillataktiken der neuen Ära auf der Grundlage der Guerilla der demokratischen Moderne geschickt in die Praxis umgesetzt. Dabei wurden 2346 Mitglieder der Invasionstruppen getötet und ihre Angriffe in großem Maße vereitelt. Der Generalstab des türkischen Staates und seine Spezialkriegsmedien bemühen sich intensiv, die Völker der Türkei und die Weltöffentlichkeit mit falschen Szenarien und Lügen zu täuschen. Trotz der begrenzten Möglichkeiten enthüllten die wenigen von der Guerilla aufgezeichneten und der Öffentlichkeit präsentierten Aktionen die Wahrheit über den auf Lügen basierenden türkischen Spezialkrieg.
153 Kämpfer:innen gefallen
Nur dank großer Opferbereitschaft konnten die völkermörderischen Ziele und Invasionsangriffe des kriegsverbrecherischen türkischen Staats aufgehalten werden. Dieser Widerstand stellt auch einen Kampf für Demokratie und Freiheit im Namen der Völker der Region dar, denn das AKP/MHP-Regime versucht, die ganze Region mit seinem Faschismus zu überschwemmen. Der Widerstand gegen diesen Angriff des türkischen Staates, der sich auf die Luftwaffe und alle Arten von Hochtechnologie stützt, war nur mit der großen Freiheitsliebe, dem Siegeswillen auf der Linie der Gefallenen und dem unerschütterlichen Glauben möglich, der durch die apoistische Ideologie geschaffen wurde. Während des sechsmonatigen Krieges haben 153 unserer Genoss:innen dem Feind die schwersten Verluste in der Geschichte des Kampfes zugefügt und sind gefallen. Wir gedenken noch einmal mit Respekt und Dankbarkeit all unserer Gefallenen, die unter der Führung unserer Freund:innen Nurî, Mizgîn, Rohat, Şaristan, Mahir, Bager, Avzem, Doğan, Nalin, Güven, Zamanî, Ronahî, Helbest, Fedaî, Siyabend, Berfîn und Mêrdîn ein wahres Epos des Mutes geschaffen haben. Wir versprechen, dass wir den Widerstand auf der Grundlage der Linie der Gefallenen weiter verstärken und das Andenken an sie mit dem Sieg krönen werden.“
Sechsmonatsbilanz
Die HPG berichten in ihrer Monatsbilanz von folgenden Ergebnissen:
- 2256 Aktionen mit einer breiten Palette von Taktiken wie Hinterhalten, Infiltrationen, Überfällen, Sabotage, Attentaten, dem Einsatz schwerer Waffen, ‚Hit and Run‘-Aktionen, koordinierten Guerillaaktionen, Aktionen der Luftverteidigungskräfte und revolutionären Operationen
- Insgesamt wurden 2346 Mitglieder der Besatzungstruppen, darunter zwölf Kontras und 17 hochrangige Soldaten, getötet.
- 310 Mitglieder der Besatzungstruppen wurden verwundet.
Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete:
- 3491 Luftangriffe
- 4197 Hubschrauberangriffe
- 2476 Einsätze nach internationalem Recht verbotener Bomben (Phosphorbombe, thermobarische Bombe, taktische Atombombe) und von Giftgas gegen Tunnel und Stellungen der Guerilla.
Beschlagnahmte Waffen und Ausrüstung:
- 10 MPT-55-Infanteriegewehre
- 4 AK-47-Infanteriegewehre
- 3 G-3-Infanteriegewehre
- 3 Granatwerfer
- 2 M-16-Infanteriegewehre
- 2 HK-416-Infanteriegewehr
- 1 BKC-Maschinengewehr
- 1 B-7-Raketenwerfer
- 1 MPT-66 Infanterie-Gewehr
- 4 Pistolen
- 4 Granatwerfergranaten
- 848 M-16 und BKC-Munition
- 18 Handgranaten und zahlreiche Rauchgranaten
- 4 Sturmwesten (Stahl)
- 4 Stahlschilde
- 2 Patronengurte
- 9 Magazine
- 7 Tag/Nachtsichtferngläser
- 3 Wärmebildgeräte
- 3 Laser-Markierungsgeräte
- 2 Infrarot-Zielfernrohre
- 1 Wärmebildkamera
- 1 Laser-Fernglas
- 4 Kamerasysteme
- 3-Kopf-Kameras
- 1 tragbares Radarsystem
- 24 kg Sprengstoff
- 4 Minen
- 1 Fernzünder
- 1 Minendetektor
- 6 Mobiltelefone
- 3 Funkgeräte
- 1 Solarenergie-Panel
- 1 Kompass
- 4 Messer (Bajonette)
- 6 militärische Rucksäcke
- 2 Barrets
- 2 Helme
- 9 Taschenlampen
- 2 USV-Energieumwandler
- 1 Powerbank
- 2 Ladungen Kortex, TNT, C3
- Teile von Überwachungskamerasystemen
Zerstörte militärische Ausrüstung und Fahrzeuge:
- 7 Sikorsky-Transporthubschrauber
- 3 Kampfhubschrauber
- 2 Panzer
- 17 gepanzerte Fahrzeuge - Militärfahrzeuge
- 4 Bagger
- 57 Überwachungskamerasysteme
- 49 Drohnen
- 7 Radarpositionen
- 5 Wärmebildkameras
- 2 Teleskope
- 3 Signal Jammer
- 3 Bewegungssensoren
- 2 Audio-Abhörgerät
- 1 Fotofalle
- 1 Container
- 91 Stellungen
- 24 Militärzelte
- 1 Tarnnetz
- 1 Giftgasausbringungssystem
- 1 Munitionsdepot
- 5 A4 Waffen
- 2 BKC-Maschinengewehre
- 120 kg Sprengstoff
- 7 Sprengsätze
- 1 A-4 Stellung
- 2 Chemische Waffen
- 2 Absaugvorrichtungen
- 1 Granatwerfer
Beschädigtes Militärgerät:
- 43 Sikorsy-Transporthubschrauber
- 32 Kampfhubschrauber
- 18 Stellungen
- 12 Drohnen
- 9 Bagger
- 4 Gepanzerte Militärfahrzeuge
- 3 Militärzelte