HPG-Erklärung zu Aktion in Mersin

Die HPG haben sich zu einem Anschlag auf ein Polizeigebäude in der Provinz Mersin am Montagabend geäußert.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben sich zu einem Anschlag auf ein Polizeigebäude in der Provinz Mersin geäußert. In der vom Pressezentrum der HPG veröffentlichten Erklärung heißt es:

In der Nacht des 26. September haben zwei Genossinnen eine Fedai-Aktion gegen feindliche Kräfte im Bezirk Mezitli in Mersin durchgeführt. Die Aktion hat als Antwort auf die Unterdrückung in den Gefängnissen, die Massaker und den Einsatz von chemischen Waffen gegen die Guerilla stattgefunden.

Unsere Weggefährtinnen Sara und Rûken haben für sich auf die Perspektive eines professionellen Fedai-Guerillateams gesetzt. Sie sind aus dem ländlichen Gebiet in Bewegung getreten und haben erfolgreich ihr Ziel erreicht, indem sie alle feindlichen Informationsnetze überwunden haben. Das AKP/MHP-Regime will den Eindruck erwecken, dass es die gesamte Türkei beherrscht, alles über die Gesellschaft weiß und überall Agenten hat. Damit soll die Gesellschaft eingeschüchtert werden. Trotzdem hat der Feind bis zu unserer Erklärung über keine Informationen zur Identität unserer Freundinnen oder den Charakter der Aktion verfügt. Um ihre eigene Schwäche zu vertuschen, hat die faschistische AKP/MHP-Regierung der Gesellschaft ein falsches Szenario präsentiert.

Unserem Fedai-Guerillateam ist es unter dem Kommando von Genossin Sara gelungen, auf professionelle Weise ihr Ziel zu erreichen. Dass unsere Weggefährtinnen Sara und Rûken mit großem Mut, Selbstbewusstsein, Besonnenheit und Entschlossenheit auf das feindliche Ziel losgegangen sind, zeugt von einem opferbereiten Geist. Sie hatten die Initiative in der Hand und haben den Feind erst mit einer Pistole und dann mit automatischen Waffen beschossen. Unser Fedai-Team hat diese Aktion auf der Grundlage organisiert, ohne Zögern auf den Feind loszugehen, um ein sicheres Ergebnis zu erzielen und eine Fedai-Aktion durchzuführen. Gleichzeitig wurde die Aktion meisterhaft auf professionellem Niveau geplant, damit Zivilist:innen keinen Schaden erleiden. Und diesen Plan haben Sara und Rûken erfolgreich umgesetzt. Nach dem Gefecht mit den feindlichen Kräften haben sie den Feind zu sich gelockt und die vorbereitete Explosion ausgelöst. Sie haben ihre Aktion verwirklicht und sind gefallen. Die Aktion unserer Genossinnen Sara und Rûken ist der Beweis, zu was autonome Fedai-Guerillateams und die apoistischen Fedai-Militanten am gewünschten Ort und auf welchem Niveau in der Lage sind.

Der türkische Staat hat unsere Kräfte beginnend Anfang 2021 in Siyanê in der Region Gare in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 2568 Mal mit international geächteten Bomben und chemischen Waffen angegriffen. Bei den Angriffen mit verbotenen Bomben und chemischen Waffen sind 66 unserer Genoss:innen gefallen. Dieses vom türkischen Staat tausendfach begangene Verbrechen an der Menschlichkeit ist von allen ignoriert worden, niemand hat darauf reagiert. Unsere Weggefährtin Sara hat im Februar 2021 auf Kommandoebene an der revolutionären Operation gegen den feindlichen Besatzungsangriff in Gare teilgenommen. Sie war eine der ersten Genoss:innen, die sich bei der revolutionären Operation sofort in Bewegung setzten, vorbehaltlos auf den Feind losgingen und das Siyanê-Camp erreichten, in dem unsere Weggefährten durch Chemiewaffen gefallen sind. Das dort eingesetzte chemische Gas hat sich auch auf Sara ausgewirkt. Dass Şoreş Beytüşşebap und unsere anderen Weggefährten gefallen sind, hat sie tief betroffen gemacht. Sie schwor Rache und hat auf dieser Grundlage ihre Fedai-Aktion durchgeführt.

Die AKP/MHP-Regierung konnte die Namen unserer Freundinnen, die diese Aktion durchgeführt haben, nicht feststellen. Das zeigt, wie schwach ihr Nachrichtendienst ist. Obwohl sie wusste, dass unsere Freundin Zozan Tolan nicht an der Aktion beteiligt war, hat die Regierung bewusst ihren Namen genannt und wollte sie als Druckmittel gegen ihre Familie und andere Kreise einsetzen. Unsere Freundin Zozan hat nichts mit diesem Vorfall zu tun, sie erfüllt weiter ihre Aufgabe. Die AKP/MHP-Regierung hat wegen dieser Aktion zahlreiche Personen festgenommen und versucht sich durch Druck und Folter am Volk zu rächen. Das tut sie, um ihren Misserfolg gegen unser Fedai-Guerillateam zu verheimlichen und den Vorfall zu vertuschen.

Die AKP/MHP-Regierung konnte nicht feststellen, woher unsere Genossinnen für ihre Aktion gekommen sind. Sie versucht es absichtlich so darzustellen, als ob die Aktion aus Rojava erfolgt wäre. Unsere Freundin Rûken war seit langer Zeit als PKK-Militante im ländlichen Gebiet und als Mitglied der Hêzên Taybet in unseren Reihen. Sie hatte keine Verbindung zu Organisationen in Rojava. Die Behauptung, dass diese Aktion in Syrien organisiert wurde, entspricht nicht der Wahrheit. Sie ist eine erfundene Lüge der AKP/MHP-Regierung, die damit auf ihre Gegner abzielt.

Während das Schwert des Völkermords auf unser Volk gerichtet wird, die Widerständigen in den Gefängnissen unmenschlichen Maßnahmen ausgesetzt sind, das unschuldige kurdische Volk jeden Tag auf unterschiedliche Weise ermordet wird und unsere Genoss:innen durch Chemiewaffen fallen, kann niemand ein anderes Verhalten von den apoistischen Fedai-Militanten erwarten. Wer die Stimme gegen diese großartige Aktion erhebt, sollte zuerst den niederträchtigen und ehrlosen Einsatz von chemischen Waffen gegen unsere Guerilla durch das faschistische und auf einen Völkermord abzielende AKP/MHP-Regime betrachten. Wenn Kreise den Chemiewaffeneinsatz des faschistischen Regimes nicht verurteilen und stattdessen aus welchem Grund auch immer mit der Sprache des Feindes die Fedai kritisieren, die sich selbst für den Schutz des kurdischen Volkes und seiner Werte opfern, lässt sich das nur damit erklären, dass sie eingeschüchtert sind. Die Genossinnen, die sich selbst opfern, um den Genozid am kurdischen Volk zu stoppen, sind unsere höchsten Werte. Wer diese Werte verbal angreift, repräsentiert weder unser patriotischen Volk noch die Wahrheit der Fedai.

Solange das faschistische AKP/MHP-Regime die unmenschliche Folter in den Gefängnissen, die auf Vernichtung abzielenden Maßnahmen gegen unser Volk und den Chemiewaffeneinsatz gegen die Guerilla nicht einstellt, werden wir derartige Aktionen fortsetzen.

Bei unserer Genossinnen, die diese Fedai-Aktion durchgeführt haben, handelt es sich um folgende:

                                  

Codename: Sara Tolhildan
Vor- und Nachname: Dilara Ürper
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Pîroz – Hamdi
Todestag und -ort: 26. September 2022 / Mersin

 

Codename: Rûken Zelal
Vor- und Nachname: Emel Feremez Hisên
Geburtsort: Qamişlo
Namen von Mutter und Vater: Faize – Feremez
Todestag und -ort: 26. September 2022 / Mersin