Kobanê: Workshop ruft zu kurdischer Einheit und föderalem Syrien auf

In Kobanê diskutierten Vertreter:innen kurdischer Parteien über eine politische Zukunft Syriens jenseits zentralistischer Strukturen. Im Mittelpunkt standen die Stärkung der kurdischen Einheit und das Modell eines demokratischen, föderalen Syriens.

Dezentralisierte Struktur für Syrien

Unter dem Leitmotiv „Für ein demokratisches, pluralistisches und dezentral organisiertes Syrien“ fand in Kobanê ein politischer Workshop zur Stärkung der kurdischen Einheit und zur Lösung der kurdischen Frage statt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Partei der Demokratischen Einheit (PYD) und der Demokratischen Partei Kurdistans-Syrien (PDKS) organisiert und im Kultur- und Kunstzentrum Bakî Xido abgehalten.

An dem Workshop nahmen zahlreiche Vertreter:innen der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES), politischer Parteien sowie aus dem Kultur- und Kunstbereich teil. Nach einer Gedenkminute zu Beginn eröffnete Silêman Erebo, Ko-Vorsitzender des Diplomatie-Büros der PYD, die Veranstaltung mit einer Grundsatzrede.

Erebo verwies auf die am 25. Mai in Qamişlo abgehaltene Kurdistan-Konferenz. Dort seien zwei zentrale Punkte hervorgehoben worden: die Notwendigkeit eines pluralistischen und dezentralen Staatsmodells für Syrien sowie die Stärkung der kurdischen nationalen Einheit.


„Einheit ist das Fundament des Widerstands“, betonte Erebo in seiner Rede. Nur durch gemeinsamen Kampf und klare politische Ausrichtung lasse sich nachhaltiger Widerstand organisieren. Die Einheit der kurdischen Bewegung sei dabei ein zentraler Faktor – nicht zuletzt für die Stärke der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und den breiten Rückhalt in der Bevölkerung.

Darüber hinaus hob Erebo die Notwendigkeit hervor, ein politisches System in Syrien zu schaffen, das allen Bevölkerungsgruppen gleiche Rechte einräumt. „Ich bin ein Kurde, ich lebe in Syrien und ich existiere mit meiner kurdischen Identität“, sagte er. Deshalb müsse sich der Weg „von diesen historischen Böden aus in Richtung eines dezentralen Syriens“ entwickeln.

Auch Gelo Îsa, Mitglied des Zentralkomitees der PDKS, sprach auf dem Workshop. Er ging auf die historischen Bedingungen ein, unter denen die Rojava-Revolution entstand. Vom Verbot kurdischer Identität bis zur aktiven Mitgestaltung der politischen Prozesse durch Kurd:innen sei ein bedeutsamer Wandel erfolgt. Die Rojava-Revolution sei in diesem Kontext als „Etappe aktiver Selbstbestimmung“ zu verstehen, so Îsa.

Im weiteren Verlauf des Workshops tauschten sich die Teilnehmenden über Strategien zur Förderung des innerkurdischen Dialogs sowie über konkrete Schritte zur Gestaltung einer demokratischen, dezentralen Zukunft Syriens aus. Der Workshop endete mit offenen Diskussionsbeiträgen und dem gemeinsamen Appell, den Weg zu einer nationalen Strategie konsequent weiterzugehen.