Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat sich zu dem von Abdullah Öcalan eingeleiteten Prozess zur Lösung der Kurdistan-Frage geäußert und die politische Vision des kurdischen Repräsentanten als „umfassenden Lösungsansatz für die Probleme der gesamten Region“ bezeichnet. Öcalans Konzept der demokratischen Nation biete eine Alternative zu den bestehenden Strukturen, die von „Verleugnung, Nationalismus und religiösem Fanatismus“ geprägt seien, hieß es in einer Mitteilung.
Die Erklärung, die auf die Verkündung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) folgt, sich aufzulösen und den bewaffneten Kampf einzustellen, verweist auf die jahrzehntelangen Konflikte im Nahen Osten und betont, dass die politische Philosophie Öcalans nicht nur auf die Lösung der kurdischen Frage abziele, sondern „eine grundlegende Perspektive für Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit“ in der gesamten Region eröffne.
Demokratische Nation als Gegenentwurf
„Abdullah Öcalans Ansatz beruht auf zentralen Säulen wie geschwisterlicher Koexistenz der Völker, Frauenbefreiung und ökologischer Verantwortung. Diese Prinzipien sind geeignet, die anhaltenden sozialen und politischen Krisen im Nahen Osten zu überwinden“, so die Selbstverwaltung. „Öcalans Projekt zeigt einen Ausweg aus den politischen Sackgassen, in denen ethnische Ausgrenzung und religiöser Dogmatismus seit Jahrzehnten zur Eskalation beitragen.“
Wirkung in Nord- und Ostsyrien
Die DAANES verweist auch auf die eigenen Erfahrungen in der Region. Der auf Öcalans Ideen basierende Aufbau eines dezentralen, multiethnischen und basisdemokratischen Gesellschaftsmodells habe in den vergangenen Jahren zu einer Stärkung des inneren Friedens und einer aktiven Selbstorganisation der Bevölkerung geführt. Diese Entwicklung zeige, dass der theoretische Rahmen in der Praxis tragfähig sei.
„Unsere Regionen belegen, dass eine demokratische Selbstverwaltung auf der Grundlage kollektiver Entscheidungen und Gleichberechtigung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen möglich ist“, so die Erklärung weiter.
Abschließend hebt die Selbstverwaltung die Bedeutung einer grenzüberschreitenden demokratischen Solidarität hervor. Die politische Umgestaltung der Region könne nur durch den Aufbau eines inklusiven Systems gelingen, das koloniale Strukturen zurückweist und Vielfalt als Stärke begreift. „Der gemeinsame demokratische Widerstand der Völker ist der Grundstein für ein neues System – eines, das auf Freiheit und Menschenwürde beruht.“