Internationaler Aktionstag
Der Frauenrat Rojbîn hat an einem Infostand in Hamburg die Freilassung von Abdullah Öcalan gefordert. Dutzende Aktivist:innen kamen am Montagnachmittag in der belebten Fußgängerzone im Stadtteil Altona zusammen und verteilten Broschüren zur aktuellen Situation des seit 26 Jahren in der Türkei inhaftierten kurdischen Vordenkers. Dazu wurde Musik abgespielt und immer wieder auch ausgelassen getanzt.
Viele Passant:innen bekundeten Interesse und Sympathie für Öcalan und die kurdische Freiheitsbewegung. In persönlichen Gesprächen wurden Interessierte über die aktuellen Entwicklungen in Kurdistan, der Türkei und Syrien informiert. Dabei äußerten mehrere Passant:innen Unverständnis darüber, dass sich Öcalan trotz seiner Bemühungen für eine politische Lösung der kurdischen Frage und eine Demokratisierung der Türkei weiterhin im Gefängnis befindet.
Die Aktion fand im Rahmen eines internationalen Aktionstages der seit 2023 betriebenen Kampagne „Freiheit für Öcalan – Eine politische Lösung der kurdischen Frage“ statt. In den europäischen Ländern hatte insbesondere die kurdische Frauenbewegung zu Aktionen aufgerufen. In einer auch in Hamburg verlesenen Erklärung der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) hieß es:
Freiheit für Abdullah Öcalan!
Im Jahr 1999 wurde Abdullah Öcalan gezwungen, Syrien zu verlassen und Asyl zu suchen. Diese Suche endete mit seiner Entführung in die Türkei im Rahmen eines internationalen Komplotts, das von der CIA angeführt wurde. In den letzten Jahren, besonders in den vergangenen Wochen, gab es viele Entwicklungen – doch gleichzeitig bleibt vieles unverändert.
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgen wir die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit dem Friedens- und Demokratieaufruf von Abdullah Öcalan. Nach Jahren völliger Isolation wurde der Kontakt zu ihm wiederhergestellt – mehrere Delegationen der DEM-Partei konnten ihn auf der Gefängnisinsel Imrali besuchen.
Am 27. Februar wurde sein Aufruf für Frieden und eine demokratische Gesellschaft veröffentlicht – ein möglicher Weg hin zu einer friedlichen Lösung der kurdischen Frage. Trotz dieses Aufrufs hat der türkische Staat bislang keine ernsthaften rechtlichen oder politischen Schritte unternommen. Die Repression gegen die kurdische Bevölkerung und die demokratische Opposition in der Türkei hält unvermindert an.
Die Ideen und die Philosophie Abdullah Öcalans inspirieren weltweit Millionen Menschen. In Nord- und Ostsyrien bilden sie die Grundlage für ein selbstverwaltetes Gesellschaftsmodell, das auf Basisdemokratie und Frauenbefreiung basiert. Öcalans Denken gibt Hoffnung auf einen Demokratisierungs- und Friedensprozess – in Kurdistan und darüber hinaus. Sein Aufruf richtet sich an alle Teile der Gesellschaft: gemeinsam mit demokratischen Kräften den Weg des Friedens zu gehen.
Eine zentrale Botschaft dabei ist: Ohne die Befreiung der Frau kann es keinen wahren Frieden geben. Gleichberechtigung, Freiheit und Demokratie sind nur durch die aktive Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Wandel möglich.
Wir fordern daher: Freiheit für Abdullah Öcalan! Er muss uneingeschränkten Zugang zu seinen Anwält:innen, seiner Familie und politischen Delegationen erhalten – und schließlich unter Bedingungen freigelassen werden, die es ihm erlauben, aktiv an einer demokratischen Lösung der kurdischen Frage mitzuwirken.