Neues Netzwerk kurdischer Frauen in Europa gegründet

Kurdische Frauen aus ganz Europa haben ein neues Netzwerk gegründet. Die Initiative versteht sich als Ausdruck der fortdauernden kurdischen Frauenbewegung, die sich für Gleichberechtigung, kulturelle Selbstbestimmung und politische Mitbestimmung einsetzt.

Initiative für die nationale Einheit der kurdischen Frauen in Europa

In einem gemeinsamen Schritt haben Vertreterinnen kurdischer Parteien, religiöser und zivilgesellschaftlicher Institutionen sowie unabhängiger Frauenorganisationen aus allen vier Teilen Kurdistans in Europa eine neue Initiative gegründet. Ziel ist die Förderung der nationalen Einheit kurdischer Frauen im Exil, wie in einer am Montag veröffentlichten Gründungserklärung bekanntgegeben wurde.

Inspiriert von der Widerstandstradition kurdischer Revolutionärinnen

Die neue Plattform trägt den Namen „Initiative für die nationale Einheit der kurdischen Frauen in Europa“. In ihrer Erklärung betonen die Initiatorinnen: „Wir, Frauen aus den vier Teilen Kurdistans, sind anlässlich des 51. Jahrestages des Todes von Leyla Qasim – einer der Widerstandssymbole kurdischer Frauen, die am 12. Mai 1974 vom Baath-Regime hingerichtet wurde – zusammengekommen, inspiriert vom Kampfgeist und der Widerstandstradition, die Frauen wie Sakine Sara Cansız, Hevrîn Xelef und Şîrîn Elemhûlî vereint haben.“

„Einheit ist Existenz“

Die Initiative, der unter anderem die Künstlerin Deniz Deman, die TJK-E-Sprecherin Ayten Kaplan und die frühere HDP-Abgeordnete und Ex-Europaabgeordnete Feleknas Uca angehören, versteht sich laut Eigendarstellung als Ausdruck der fortdauernden kurdischen Frauenbewegung, die sich für Gleichberechtigung, kulturelle Selbstbestimmung und politische Mitbestimmung einsetzt. Sie verfolgt das Ziel, kurdische Frauen – insbesondere junge Generationen – unter dem Leitgedanken „Einheit ist Existenz“ zusammenzubringen. Im Mittelpunkt stehen der Schutz und die Weitergabe der Errungenschaften der Frauenbewegung.

Die Geschichte von Frauen weitertragen

In der Erklärung heißt es weiter, der Monat Mai stehe sinnbildlich für prägende historische Ereignisse in der Geschichte Kurdistans. Vor diesem Hintergrund sehe sich die Initiative als Teil eines „historischen Schrittes hin zur nationalen Einheit der Kurdinnen und Kurden“.

Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in den verschiedenen Teilen Kurdistans sprach die Initiative ihre Unterstützung für bestehende Strukturen aus. Genannt wurden insbesondere die „Nationale Plattform der kurdischen Frauen“ in Südkurdistan sowie die „Konferenz zur nationalen Einheit“ in Rojava, die von der kurdischen Bevölkerung mit „großer Begeisterung“ aufgenommen worden sei.

Abschließend rief die Initiative kurdische Frauen in Europa dazu auf, sich unter dem gemeinsamen Dach der neuen Organisation zusammenzuschließen. Angesprochen sind Frauen aus allen politischen Lagern sowie Künstlerinnen, Intellektuelle, Autorinnen und gesellschaftlich engagierte Persönlichkeiten: „Lasst uns die Geschichten, die Historie, die Kunst, die Arbeit und den Kampf kurdischer Frauen weitertragen – für die kommenden Generationen in einem freien Kurdistan. Die Gründung dieser Initiative möge allen kurdischen Frauen gewidmet sein.“