Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben eine Fünfmonatsbilanz des Kriegs in den Medya-Verteidigungsgebieten veröffentlicht. Der türkische Staat hatte im Vorfeld erklärt, die Invasion in den südkurdischen Regionen Zap, Avaşîn und Metîna innerhalb kurzer Zeit erfolgreich abschließen zu können. Er stößt jedoch auf heftigen Widerstand und seine Operation scheint festzustecken. Insbesondere der Abschuss von zehn Hubschraubern stellt auch die Versorgung der Truppen in Frage. Währenddessen kämpft die Guerilla in einem Tunnelkrieg sowie im Feld mit mobilen kleinen Einheiten, die sich zu größeren Aktionen zusammenschließen. Vor allem kombiniert die Guerilla verschiedene Kriegstaktiken wie Überraschungsangriffe auf die Besatzungstruppen, Sabotageakte und den Einsatz von schweren Waffen und Scharfschütz:innen. Diese Form des Guerillakampfs führt zu massiven Verlusten bei der türkischen Armee.
In der vom Pressezentrum der HPG herausgegebenen Erklärung zur bisherigen Bilanz der im April gestarteten Invasion der türkischen Armee und dem Widerstand der Guerilla heißt es: „Die umfassenden Angriffe des türkischen Kolonialfaschismus dauern nun fünf Monate an. Die türkische Armee, die glaubte, ihre Ziele planmäßig binnen kürzester Zeit zu erreichen, stieß auf die Mauern des apoistischen Widerstands der Freiheitsguerilla Kurdistans. Die Guerilla hatte sich auf diesen Widerstand langfristig vorbereitet und macht die Taktiken der neuen Ära zur Grundlage ihres Kampfes. Die Tatsache, dass unsere Kräfte die Form der Tunnelkriegsführung und die der mobilen Einheiten wirksam kombinieren, sie kreativ umsetzen und dem Feind mit ihren täglichen Aktionen keine Atempause geben, hat alle Pläne der türkischen Armee scheitern lassen. Die türkische Armee meinte, binnen weniger Wochen Ergebnisse erzielen zu können. Aus diesem Grund wurde die Invasionsoperation ausgeweitet, und als die türkische Armee das Ausmaß der Angriffe ausdehnte, um aus der Sackgasse herauszukommen, bewirkte dies das Gegenteil. Sie steckt nur noch tiefer in einem Sumpf fest.“ Die HPG spielen damit unter anderem auf die Ausweitung der türkischen Invasion auf Gebiete westlich des Zap an. Diese Ausweitung wird von den HPG als Vermehrung der Angriffsziele der Guerilla bewertet.
2004 Kriegsverbrechen dokumentiert
Die HPG erklären weiter: „Um seine Ziele zu erreichen, hat der türkische Staat rücksichtslos alle ihm zur Verfügung stehende Technologie gegen die Widerstandsgebiete eingesetzt: Von Kampfflugzeugen bis zu unbemannten Flugobjekten, von Kampfhubschraubern bis zu allen Arten von Panzern, Artillerie und gepanzerten Fahrzeugen. Er ließ die Widerstandsgebiete jeden Tag Hunderte Male bombardieren und mobilisierte alle offiziellen und paramilitärischen Kräfte, von Vertragssoldaten bis zu Kommandoeinheiten, von Söldnern bis zu Kontras, von Eliteeinheiten bis zu Spezialkräften. Als der türkische Staat damit keine Erfolge erzielen konnte, setzte er international geächtete Bomben und chemische Waffen ein, von Giftgas bis zu Phosphorbomben, von thermobarischen Waffen bis zu taktischen Nuklearwaffen. Diese wurden insbesondere gegen Stellungen und Tunnel eingesetzt. Der türkische Staat hat 2004 Kriegsverbrechen begangen, um seine Ziele zu erreichen, und diese Verbrechen wurden von unseren Kräften dokumentiert. Trotz all dieser Maßnahmen konnten sich die Invasionstruppen nicht durchsetzen. In diesen fünf Monaten erlitt der türkische Staat die größten Verluste in seiner Geschichte im Krieg gegen die Guerilla. Wenn wir die Ergebnisse des fünfmonatigen Krieges betrachten, ist es offensichtlich, dass es kein Erfolg für den türkischen Staat ist, sondern eine klare Niederlage.“
105 Guerillakämpfer:innen sind gefallen
Die HPG berichten in ihrer Bilanz über die Anzahl der gefallenen Guerillakämpfer:innen: „Es war nicht leicht, die umfassende Besatzungsoperation des türkischen Staates, die von den internationalen Mächten und den kollaborierenden, verräterischen kurdischen Kräften offen unterstützt wurde, zu stoppen und zu verhindern, dass sie ihre Ziele erreicht. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat unter großen Opfern alles aufs Spiel gesetzt, und unsere Genoss:innen haben diesen epischen Widerstand mit einer Opferbereitschaft geleistet, wie sie die Geschichte nur selten bezeugen kann. Unser fünfmonatiger Widerstand beruht auf der Verbundenheit mit Rêber Apo {Abdullah Öcalan], den Gefallenen und unserem unterdrückten Volk, auf unserem apoistischen Willen, unserer Opferbereitschaft, dem Glauben an den Sieg und absoluter Entschlossenheit. Dieser Widerstand, der in Bezug auf die Verteilung der Mittel, Zahlen und Kriegstechnik einer der ungerechtesten und unverhältnismäßigsten Kriege der Menschheitsgeschichte ist, konnte nur durch den aufopferungsvollen Kampf der Guerilla geschaffen werden. Auf der Grundlage dieses Geistes und Bewusstseins haben unsere Genoss:innen im Widerstand den Stil und die Taktik der Guerilla der demokratischen Moderne richtig angewandt und höchste Kriegsleistungen auf professionellem Niveau erbracht. Unsere 105 Freundinnen und Freunde, die in diesen fünf Monaten gefallen sind, haben ein beispielloses Epos des Mutes geschrieben.“
Zehn Hubschrauber abgeschossen, 2132 Besatzer getötet
Zur Bilanz der Verluste der türkischen Armee erklären die HPG: „1881 Aktionen wurden von unseren Einheiten in den Tunneln und den mobilen Einheiten durchgeführt. Diese Einheiten kämpften professionell und mit hoher Schlagkraft. Aktionen der Luftverteidigungskräfte, revolutionäre Operationen, Infiltration, Sabotage, Sniper, Hinterhalte, schwere Waffen, Gefechte, Beschuss und andere koordinierte Guerillataktiken wurden gekonnt kombiniert eingesetzt. Bei diesen Aktionen wurden, soweit feststellbar, 2132 Angreifer bestraft und zehn Hubschrauber abgeschossen und zerstört. Die Anzahl der getöteten Invasoren in den abgeschossenen Hubschraubern ist in diesen Zahlen nicht enthalten, da diese nicht ermittelt werden konnte. Der türkische Staat und seine Spezialkriegsmedien verheimlichen die Verluste und die Wahrheit über den Krieg vor der Bevölkerung der Türkei und der Öffentlichkeit und flüchteten sich in immer neue Lügen. Die Realität wurde jedoch von unseren Kräften so weit wie möglich dokumentiert und gefilmt, und jeder Aspekt des Krieges, einschließlich der Namen und Ausrüstungsgegenstände bestrafter Soldaten, wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf dieser Grundlage wurde das Filmmaterial von 43 erfolgreichen Guerillaaktionen auf Gerîla TV ausgestrahlt.
Obwohl die türkische Armee die schwersten Verluste in ihrer Geschichte erlitten hat, beharrt sie weiterhin auf dem Krieg und ihrem Besatzungsziel. Dagegen geht der epische Widerstand unserer Kräfte in all seiner Stärke weiter. Es sind zwar bereits fünf Monate vergangen, aber der erbitterte Krieg dauert an.
Fünfmonatsbilanz
Die Bilanz der Guerilla vom 14. April bis 14. September lautet:
- Es wurden 1881 Aktionen in Form von revolutionären Operationen, Überfällen, Infiltrationen, Sabotage, Snipern, Hinterhalten, schweren Waffen, Gefechten, koordinierten Guerillaaktionen und Aktionen der Luftverteidigungskräfte durchgeführt.
Ergebnisse der Aktionen
- Insgesamt wurden 2132 Mitglieder der Besatzungstruppen getötet, darunter zwölf Kontras und 13 hochrangige Militärs.
- 290 Mitglieder der Besatzungstruppen wurden verletzt.
Festgestellte Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete
- 3274 Angriffe mit Kampfbombern
- 3185 Angriffe mit Kampfhubschraubern
- 2004 Angriffe mit verbotenen Waffen auf Kriegstunnel und Stellungen der Guerilla. Dabei wurden Phosphorbomben, thermobarische Bomben und Sprengkörper, die in ihrer Wirkung taktischen Nuklearwaffen ähneln, eingesetzt.
Beschlagnahmtes Militärgerät
- 10 MPT-55-Infanteriegewehre
- 4 AK-47-Infanteriegewehre
- 3 G-3-Infanteriegewehre
- 3 Granatwerfer
- 2 M-16-Infanteriegewehre
- 2 HK-416-Infanteriegewehre
- 1 BKC-Maschinengewehr
- 1 B-7-Raketenwerfer
- 1 MPT-66-Infanteriegewehr
- 4 Pistolen
- 4 Granatwerferpatronen
- 848 Schuss M-16 und BKC-Munition
- 18 Handgranaten und zahlreiche Rauchgranaten
- 4 Sturmwesten (Stahl)
- 4 Stahlschilde
- 2 Patronengurte
- 9 Magazine
- 7 Tag/Nacht-Ferngläser
- 3 Wärmebildferngläser
- 3 Laser-Pointer
- 2 Infrarotzielfernrohre
- 1 Wärmebildkamera
- 1 Fernglas mit Laserpointer
- 4 Überwachungskamerasysteme
- 3 Kopfkameras
- 1 tragbares Radarsystem
- 24 kg Sprengstoff
- 4 Minen
- 1 Fernzünder
- 1 Minendetektor
- 6 Mobiltelefone
- 3 Funkgeräte
- 1 Solarenergie-Panel
- 1 Kompass
- 4 Messer (Bajonett)
- 6 Militärrucksäcke
- 2 Barretts
- 2 Helme
- 9 Taschenlampen
- 2 USV-Energieumwandler
- 1 Powerbank
Zerstörtes Kriegsgerät
- 7 Sikorsky-Truppentransporthubschrauber
- 3 Kampfhubschrauber
- 2 Panzer
- 15 gepanzerte Militärfahrzeuge
- 3 Bagger
- 50 Überwachungskamerasysteme
- 42 Drohnen
- 7 Radaranlagen
- 5 Wärmebildkameras
- 2 Teleskope
- 3 Signal Jammer
- 3 Bewegungssensoren
- 2 Audioabhörgeräte
- 1 Fotofalle
- 1 Container
- 78 Stellungen
- 22 Militärzelte
- 1 Tarnnetz
- 1 System zum Einsatz von Chemiewaffen
- 1 Waffenlager
- 5 A4-Waffen
- 2 BKC-Maschinengewehre
- 60 kg Sprengstoff
- 5 Sprengsätze
Getroffenes Kriegsgerät:
- 39 Sikorsky-Truppentransporthubschrauber
- 31 Kampfhubschrauber
- 16 Stellungen
- 12 Drohnen
- 9 Bagger
- 4 gepanzerte Militärfahrzeuge