Frauen protestieren gegen Feminizide

In Deutschland, Dänemark und der Schweiz sind Frauen auf die Straßen gegangen, um gegen Feminizide zu protestieren. Patriarchale Gewalt gegen Frauen ist ein politisches Problem und keine Privatangelegenheit, lautete der Tenor.

Seit Tagen gehen europaweit Frauen auf die Straßen, um gegen Frauenmorde und männliche Gewalt an Frauen und Kindern zu protestieren. Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) hat in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung dazu aufgerufen, häusliche Gewalt nicht als Privatangelegenheit zu behandeln und die Täter ohne Rücksicht auf ihre gesellschaftliche Stellung oder ihren familiären Hintergrund als solche zu benennen. Der Erklärung vorangegangen waren Gewalttaten an zwei politisch aktiven Kurdinnen in Hamburg und Alsfeld.

In diesem Zusammenhang fanden auch am Samstag wieder öffentliche Protestaktionen in Leverkusen, Mainz, Frankfurt, Kopenhagen, Basel und Stockholm statt.

Leverkusen: Sie gehörten zu uns

Vor der Rathaus-Galerie in Leverkusen fand eine Kundgebung statt, bei der auf einer langen Stuhlreihe Bilder von ermordeten Frauen gezeigt wurden. „Wir wollen damit zum Ausdruck bringen: Sie waren unter uns, sie gehörten zu uns, sie waren wie wir und Gewalt geht uns alle etwas an“, sagte eine Aktivistin.

Die Anzahl der Teilnehmerinnen war aufgrund der Pandemie begrenzt. Die Aktivistinnen trugen Fahnen der TJK-E und hielten Schilder in den Händen, auf denen ein Ende der patriarchalen Gewalt gefordert wurde. „Es hättest auch du sein können“, „Wir wollen keine Liebe, die tötet“ und „Jin Jiyan Azadî – Frauen Leben Freiheit“ war auf den Schildern zu lesen.

Mainz und Frankfurt: Frauenmorde sind politisch

Vor dem Mainzer Hauptbahnhof fand eine vom Frauenrat Viyan organisierte Kundgebung statt. Mit Schildern und Transparenten wurde auf die in der Corona-Pandemie ansteigende Gewalt gegen Frauen und Kinder aufmerksam gemacht und signalisiert: Frauenmorde sind politisch, es könnte auch dich betreffen!

An der Hauptwache in Frankfurt am Main protestierte der Frauenrat Amara gemeinsam mit Aktivistinnen von „Yeni Kadin“ und deutschen Gruppen. Es wurden Erklärungen verlesen und symbolisch für die ermordeten Frauen Schuhe aufgestellt.

Kopenhagen: Es hättest auch du sein können

In Kopenhagen forderten Aktivistinnen ein Ende der Gewalt gegen Frauen. Auf Schildern stand das Motto der Kampagne der kurdischen Frauenbewegung zu lesen: „Gewalt an Frauen ist politisch – es hättest auch du sein können!“

Basel: Wir sind alle Gülistan, Zeynep, Çiçek!

Auch in Basel sind Frauen gegen Gewalt auf die Straße gegangen. Auf Aufruf des Frauenrats Ronahî wurden an der Kaserne Porträts und Kleider an einer Schnur aufgehängt, um stellvertretend für alle Frauen auf die Schicksale einzelner Persönlichkeiten aufmerksam zu machen. Thematisiert wurde unter anderem der Fall der vor vier Monaten in Dersim verschwundenen Studentin Gülistan Doku, der politischen Gefangenen Zeynap Jalalian im Iran und der YPJ-Kämpferin Çiçek Kobanê, die bei der türkischen Militärinvasion im vergangenen Oktober in Rojava in Gefangenschaft geriet.